Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.euch nach Gottes Gericht jmer lassen hinrollen mit ewrem bösen furhman / wolte Gott es möchte euch auff dieser welt gerewen / das jhr busse thetet. Die 13. Folgerey. 1. Was da nach der widergeburt am Menschen dem Geist widerstrebet / das ist Sünde. 2. Das fleisch widerstrebet dem Geist / so ferne es nicht widergeborn. 3. Darumb ist das fleisch an jm selbst Sünde. Antwort. Erstlich gehet diese Folgerey auch nicht auff den Heuptstreit / vnd schleusset gar viel anders / wie offt in andern folgereien auch gesagt. Fürs ander / ist der Minor / die andere proposition / gar nerrisch / leppisch vnd vnbedacht gesetzt / reimet sich auff Maiorem die erste proposition gar nichts. Denn es solte Medius terminus / das ist / das jenige / welches in der andern proposition solte an ein ding recht gebunden werden / vnd das man wolte einbringen / mit den worten in der ersten proposition vbereintreffen / als: Da gesagt wird in Maiore / was da nach der widergeburt am Menschen dem Geiste widerstrebet. Diese wort solten in Minori widerholet werden / nemlich also: Das fleisch streittet nach der widergeburt wider den Geist. Daraus würde folgen dieser Beschluss. Darumb ist das Fleisch Sünde. Aber da kan ein jeder verstendiger wol mercken / das der Minor also schlecht anhin / in gegenwertigem streit geredet / nicht kan richtig sein. Denn Fleisch mus ja aldar das subsectum / dz ist den Menschen heissen. Nun wird ja der Mensch euch nach Gottes Gericht jmer lassen hinrollen mit ewrem bösen furhman / wolte Gott es möchte euch auff dieser welt gerewen / das jhr busse thetet. Die 13. Folgerey. 1. Was da nach der widergeburt am Menschen dem Geist widerstrebet / das ist Sünde. 2. Das fleisch widerstrebet dem Geist / so ferne es nicht widergeborn. 3. Darumb ist das fleisch an jm selbst Sünde. Antwort. Erstlich gehet diese Folgerey auch nicht auff den Heuptstreit / vnd schleusset gar viel anders / wie offt in andern folgereien auch gesagt. Fürs ander / ist der Minor / die andere proposition / gar nerrisch / leppisch vnd vnbedacht gesetzt / reimet sich auff Maiorem die erste proposition gar nichts. Denn es solte Medius terminus / das ist / das jenige / welches in der andern proposition solte an ein ding recht gebunden werden / vnd das man wolte einbringen / mit den worten in der ersten proposition vbereintreffen / als: Da gesagt wird in Maiore / was da nach der widergeburt am Menschen dem Geiste widerstrebet. Diese wort solten in Minori widerholet werden / nemlich also: Das fleisch streittet nach der widergeburt wider den Geist. Daraus würde folgen dieser Beschluss. Darumb ist das Fleisch Sünde. Aber da kan ein jeder verstendiger wol mercken / das der Minor also schlecht anhin / in gegenwertigem streit geredet / nicht kan richtig sein. Denn Fleisch mus ja aldar das subsectum / dz ist den Menschen heissen. Nun wird ja der Mensch <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0062"/> euch nach Gottes Gericht jmer lassen hinrollen mit ewrem bösen furhman / wolte Gott es möchte euch auff dieser welt gerewen / das jhr busse thetet.</p> </div> <div> <head>Die 13. Folgerey.<lb/></head> <p>1. Was da nach der widergeburt am Menschen dem Geist widerstrebet / das ist Sünde.</p> <p>2. Das fleisch widerstrebet dem Geist / so ferne es nicht widergeborn.</p> <p>3. Darumb ist das fleisch an jm selbst Sünde.</p> <p>Antwort. Erstlich gehet diese Folgerey auch nicht auff den Heuptstreit / vnd schleusset gar viel anders / wie offt in andern folgereien auch gesagt.</p> <p>Fürs ander / ist der <hi rendition="#i">Minor</hi> / die andere proposition / gar nerrisch / leppisch vnd vnbedacht gesetzt / reimet sich auff <hi rendition="#i">Maiorem</hi> die erste proposition gar nichts. Denn es solte <hi rendition="#i">Medius terminus</hi> / das ist / das jenige / welches in der andern proposition solte an ein ding recht gebunden werden / vnd das man wolte einbringen / mit den worten in der ersten proposition vbereintreffen / als:</p> <p>Da gesagt wird in <hi rendition="#i">Maiore</hi> / was da nach der widergeburt am Menschen dem Geiste widerstrebet.</p> <p>Diese wort solten in <hi rendition="#i">Minori</hi> widerholet werden / nemlich also: Das fleisch streittet nach der widergeburt wider den Geist.</p> </div> <div> <head>Daraus würde folgen dieser Beschluss.<lb/></head> </div> <div> <head>Darumb ist das Fleisch Sünde.<lb/></head> <p>Aber da kan ein jeder verstendiger wol mercken / das der <hi rendition="#i">Minor</hi> also schlecht anhin / in gegenwertigem streit geredet / nicht kan richtig sein. Denn Fleisch mus ja aldar das <hi rendition="#i">subsectum</hi> / dz ist den Menschen heissen. Nun wird ja der Mensch </p> </div> </body> </text> </TEI> [0062]
euch nach Gottes Gericht jmer lassen hinrollen mit ewrem bösen furhman / wolte Gott es möchte euch auff dieser welt gerewen / das jhr busse thetet.
Die 13. Folgerey.
1. Was da nach der widergeburt am Menschen dem Geist widerstrebet / das ist Sünde.
2. Das fleisch widerstrebet dem Geist / so ferne es nicht widergeborn.
3. Darumb ist das fleisch an jm selbst Sünde.
Antwort. Erstlich gehet diese Folgerey auch nicht auff den Heuptstreit / vnd schleusset gar viel anders / wie offt in andern folgereien auch gesagt.
Fürs ander / ist der Minor / die andere proposition / gar nerrisch / leppisch vnd vnbedacht gesetzt / reimet sich auff Maiorem die erste proposition gar nichts. Denn es solte Medius terminus / das ist / das jenige / welches in der andern proposition solte an ein ding recht gebunden werden / vnd das man wolte einbringen / mit den worten in der ersten proposition vbereintreffen / als:
Da gesagt wird in Maiore / was da nach der widergeburt am Menschen dem Geiste widerstrebet.
Diese wort solten in Minori widerholet werden / nemlich also: Das fleisch streittet nach der widergeburt wider den Geist.
Daraus würde folgen dieser Beschluss.
Darumb ist das Fleisch Sünde.
Aber da kan ein jeder verstendiger wol mercken / das der Minor also schlecht anhin / in gegenwertigem streit geredet / nicht kan richtig sein. Denn Fleisch mus ja aldar das subsectum / dz ist den Menschen heissen. Nun wird ja der Mensch
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/62>, abgerufen am 22.02.2025. |