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Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

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nicht sey ein Accidens / vnd solten alle Manicheer sich auffblehen wie die frosche / vnd mit jrem Koaken zerpersten.

Sondern er sagt / die erste angeschaffene gerechtigkeit sey Connaturalis, das deudschet Ireneus selbst / der Natur eingepflantzt oder eingeschaffen. Nun ist nicht alles was Gott dem Menschen in die Natur gepflantzt oder eingeschaffen hat / ein wesen / Denn weisheit vieler ding / liebe gegen Gott / vnd dergleichen / sind Adam angeschaffen vnd eingepflantzt gewesen von Gott / aber sie sind nicht gewesen substantiae / das ist / Wesen / der Leib oder die Seele selber / ob sie gleich in derselben gewesen:

D. Luther sagt / es sey nicht etwas gewesen / das von aussen darzu komen / vnd abgesondert sey gewesen von der Natur / Sondern sey in der Warheit Natürlich gewesen / also / das es Adae Natur war Gott lieben / an Gott gleuben / Gott erkennen.

Er saget sie sey Naturae, vnd de Natura, der Natur / vnd von der Natur gewesen.

Solches erkleret er mit dem gleichnis / wie es den augen Natürlich ist / das sie das liecht sehen.

Aus solchem ist klar / das D. Luther nichts anders wil sagen / denn die Erbgerechtigkeit sey in Adams Natur oder wesen gewesen. Item er braucht auch das wort Natur alhier biss weilen für eigenschafft / als das er sagt / Natürlich ists den augen das sie sehen / das ist / es ist jhr eigenschafft von Gott eingepflantzt / vnd heisset alda nicht Naturalis so viel / als es ist ein wesen des auges sehen / oder das sehen im auge ist ein Wesen. Das auge an sich selbs ist zwar ein substantz oder wesen / das verstehet jederman. Aber die krafft vnd macht zusehen / ist nicht das wesen selbst des auges / son dern seine eigenschafft / so jme von Gott eingegeben vnd angeschaffen. Das gesichte vergehet wol bissweilen / vnd bleibt

nicht sey ein Accidens / vnd solten alle Manicheer sich auffblehen wie die frosche / vnd mit jrem Koaken zerpersten.

Sondern er sagt / die erste angeschaffene gerechtigkeit sey Connaturalis, das deudschet Ireneus selbst / der Natur eingepflantzt oder eingeschaffẽ. Nun ist nicht alles was Gott dem Menschen in die Natur gepflantzt oder eingeschaffen hat / ein wesen / Denn weisheit vieler ding / liebe gegen Gott / vnd dergleichen / sind Adam angeschaffen vñ eingepflantzt gewesen von Gott / aber sie sind nicht gewesen substantiae / das ist / Wesen / der Leib oder die Seele selber / ob sie gleich in derselben gewesen:

D. Luther sagt / es sey nicht etwas gewesen / das von aussen darzu komen / vnd abgesondert sey gewesen von der Natur / Sondern sey in der Warheit Natürlich gewesen / also / das es Adae Natur war Gott lieben / an Gott gleuben / Gott erkennen.

Er saget sie sey Naturae, vnd de Natura, der Natur / vnd von der Natur gewesen.

Solches erkleret er mit dem gleichnis / wie es den augen Natürlich ist / das sie das liecht sehen.

Aus solchem ist klar / das D. Luther nichts anders wil sagen / denn die Erbgerechtigkeit sey in Adams Natur oder wesen gewesen. Item er braucht auch das wort Natur alhier biss weilen für eigenschafft / als das er sagt / Natürlich ists den augen das sie sehen / das ist / es ist jhr eigenschafft von Gott eingepflantzt / vnd heisset alda nicht Naturalis so viel / als es ist ein wesen des auges sehen / oder das sehen im auge ist ein Wesen. Das auge an sich selbs ist zwar ein substantz oder wesen / das verstehet jederman. Aber die krafft vnd macht zusehen / ist nicht das wesen selbst des auges / son dern seine eigenschafft / so jme von Gott eingegeben vnd angeschaffen. Das gesichte vergehet wol bissweilen / vñ bleibt

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[0148] nicht sey ein Accidens / vnd solten alle Manicheer sich auffblehen wie die frosche / vnd mit jrem Koaken zerpersten. Sondern er sagt / die erste angeschaffene gerechtigkeit sey Connaturalis, das deudschet Ireneus selbst / der Natur eingepflantzt oder eingeschaffẽ. Nun ist nicht alles was Gott dem Menschen in die Natur gepflantzt oder eingeschaffen hat / ein wesen / Denn weisheit vieler ding / liebe gegen Gott / vnd dergleichen / sind Adam angeschaffen vñ eingepflantzt gewesen von Gott / aber sie sind nicht gewesen substantiae / das ist / Wesen / der Leib oder die Seele selber / ob sie gleich in derselben gewesen: D. Luther sagt / es sey nicht etwas gewesen / das von aussen darzu komen / vnd abgesondert sey gewesen von der Natur / Sondern sey in der Warheit Natürlich gewesen / also / das es Adae Natur war Gott lieben / an Gott gleuben / Gott erkennen. Er saget sie sey Naturae, vnd de Natura, der Natur / vnd von der Natur gewesen. Solches erkleret er mit dem gleichnis / wie es den augen Natürlich ist / das sie das liecht sehen. Aus solchem ist klar / das D. Luther nichts anders wil sagen / denn die Erbgerechtigkeit sey in Adams Natur oder wesen gewesen. Item er braucht auch das wort Natur alhier biss weilen für eigenschafft / als das er sagt / Natürlich ists den augen das sie sehen / das ist / es ist jhr eigenschafft von Gott eingepflantzt / vnd heisset alda nicht Naturalis so viel / als es ist ein wesen des auges sehen / oder das sehen im auge ist ein Wesen. Das auge an sich selbs ist zwar ein substantz oder wesen / das verstehet jederman. Aber die krafft vnd macht zusehen / ist nicht das wesen selbst des auges / son dern seine eigenschafft / so jme von Gott eingegeben vnd angeschaffen. Das gesichte vergehet wol bissweilen / vñ bleibt

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/148>, abgerufen am 21.11.2024.