Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.niemand dieselbe tregt noch tilget / denn Christus alleine. Dauon weis freilich die Philosophia vnd vernunfft gantz vnd gar nichts. Item es straffet billich D. Luther der Philosophiae vnd vernunfft Narrerey / das die Sünde im Menschen nur klebe / wie ein farbe an der wand. Das ist freilich nicht war. Denn Gottes wort zeiget an / das die Erbsünde den gantzen Menschen an Leib vnd Seele verderbet vnd verunreiniget habe. Derwegen ist freilich die Sünde im Menschen / nicht eine solche geringe Qualitas, so nur am Menschen hienge wie ein rahm / eine schwertze / oder wie theer oder Schmiere am ra de. Sondern sie ist Leib vnd Seele durchkrochen / durchdrungen / hat alles eingenomen vnd verunreiniget. Darnach straffet D. Luther billich Philosophiam vnd die vernunfft / das sie meinet / man könne die Sünde contrarijs motibus, durch die liebe / als vnser eigen Werck tilgen vnd von vns bringen / wie man dinten vom angesicht / oder knoblauch vom Magneten / wie jhener Philosophus sagte / weschet / Sondern das alleine Ihesus Christus Gottes Son / mit seinem tewren blut solches hat sollen thun. Daraus ist offenbar / das es ein fauler vnartiger / betrieglicher posse ist / das man also einen staub mit faulen Strohe anrichtet: D. Luther sagt / Die Sünde sey nicht eine solche Qualitas wie die Philosophi dauon reden / das sie nur am Menschen klebe / wie eine farbe an der wand. Ergo. Darumb so hat D. Luther simpliciter schlecht vnd gantz vnd gar gesagt / die Sünde sey aller dingekeine Qualitas. Denn höret Irenee / keret etliche bletter vmb eben niemand dieselbe tregt noch tilget / denn Christus alleine. Dauon weis freilich die Philosophia vnd vernunfft gantz vnd gar nichts. Item es straffet billich D. Luther der Philosophiae vnd vernunfft Narrerey / das die Sünde im Menschen nur klebe / wie ein farbe an der wand. Das ist freilich nicht war. Denn Gottes wort zeiget an / das die Erbsünde den gantzen Menschen an Leib vnd Seele verderbet vnd verunreiniget habe. Derwegen ist freilich die Sünde im Menschen / nicht eine solche geringe Qualitas, so nur am Menschen hienge wie ein rahm / eine schwertze / oder wie theer oder Schmiere am ra de. Sondern sie ist Leib vnd Seele durchkrochen / durchdrungen / hat alles eingenomen vnd verunreiniget. Darnach straffet D. Luther billich Philosophiam vnd die vernunfft / das sie meinet / man könne die Sünde contrarijs motibus, durch die liebe / als vnser eigen Werck tilgen vnd von vns bringen / wie man dinten vom angesicht / oder knoblauch vom Magneten / wie jhener Philosophus sagte / weschet / Sondern das alleine Ihesus Christus Gottes Son / mit seinem tewren blut solches hat sollen thun. Daraus ist offenbar / das es ein fauler vnartiger / betrieglicher posse ist / das man also einen staub mit faulen Strohe anrichtet: D. Luther sagt / Die Sünde sey nicht eine solche Qualitas wie die Philosophi dauon reden / das sie nur am Menschen klebe / wie eine farbe an der wand. Ergo. Darumb so hat D. Luther simpliciter schlecht vnd gantz vnd gar gesagt / die Sünde sey aller dingekeine Qualitas. Denn höret Irenee / keret etliche bletter vmb eben <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0145"/> niemand dieselbe tregt noch tilget / denn Christus alleine. Dauon weis freilich die P<hi rendition="#i">hilosophia</hi> vnd vernunfft gantz vnd gar nichts.</p> <p>Item es straffet billich D. Luther der P<hi rendition="#i">hilosophiae</hi> vnd vernunfft Narrerey / das die Sünde im Menschen nur klebe / wie ein farbe an der wand. Das ist freilich nicht war. 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niemand dieselbe tregt noch tilget / denn Christus alleine. Dauon weis freilich die Philosophia vnd vernunfft gantz vnd gar nichts.
Item es straffet billich D. Luther der Philosophiae vnd vernunfft Narrerey / das die Sünde im Menschen nur klebe / wie ein farbe an der wand. Das ist freilich nicht war. Denn Gottes wort zeiget an / das die Erbsünde den gantzen Menschen an Leib vnd Seele verderbet vnd verunreiniget habe.
Derwegen ist freilich die Sünde im Menschen / nicht eine solche geringe Qualitas, so nur am Menschen hienge wie ein rahm / eine schwertze / oder wie theer oder Schmiere am ra de. Sondern sie ist Leib vnd Seele durchkrochen / durchdrungen / hat alles eingenomen vnd verunreiniget.
Darnach straffet D. Luther billich Philosophiam vnd die vernunfft / das sie meinet / man könne die Sünde contrarijs motibus, durch die liebe / als vnser eigen Werck tilgen vnd von vns bringen / wie man dinten vom angesicht / oder knoblauch vom Magneten / wie jhener Philosophus sagte / weschet / Sondern das alleine Ihesus Christus Gottes Son / mit seinem tewren blut solches hat sollen thun.
Daraus ist offenbar / das es ein fauler vnartiger / betrieglicher posse ist / das man also einen staub mit faulen Strohe anrichtet: D. Luther sagt / Die Sünde sey nicht eine solche Qualitas wie die Philosophi dauon reden / das sie nur am Menschen klebe / wie eine farbe an der wand.
Ergo. Darumb so hat D. Luther simpliciter schlecht vnd gantz vnd gar gesagt / die Sünde sey aller dingekeine Qualitas. Denn höret Irenee / keret etliche bletter vmb eben
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/145>, abgerufen am 16.02.2025. |