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Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

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3. Derhalben kan die Erbsünde nicht ein Accidens sein.

Antwort. Lutherus redet recht. Sanct Paul auch recht.

Aber mercke nur auff den Ströhernen Man. D. Luther der redet nicht von der Erbsünde / das sie Sünde thue / ausser vnd one das Wesen des Menschens / Also spricht S. Paul / Die Sünde erreget in mir allerley lust / da nimpt er das Wesen des Menschen / vnd die Sünde zusamen / vnd da sol man nun in streitten S. Pauli oder D. Luthers rede wol ansehen / vnd das so per Synecdochen geredet / fein deutlich aus wickeln vnd klar anzeigen / das S. Paul nicht sagt / das die Erbsünde sey das Wesen selbst / darzu gehöret eigentlich zu reden dem Wesen des Menschen thun vnd wircken.

Aber die bossheit gehört der Sünden / die ist eitel bosheit / weil die im Menschen wonet / Demnach ist das böse von der Kranckheit. Aber wircken vnd thun / ist vom Wesen.

Denn solte die Sünde wircken / so müste sie entweder ein geistlich oder ein leiblichs Wesen sein / von Gott erschaffen / vnd die krafft von Gott haben zu wircken.

Aber die Erbsünde ist nicht eine Geistliche substantz oder Wesen / noch eine leibliche / von Gott erschaffen / vnd also mit Krefften von jme begabet / das sie könte wucken vnd thun.

Derwegen folget vnwidersprechlich / das die Sünde nicht wircket oder thut / proprie vnd eigentlich zu reden / für sich alleine one des Menschen Wesen. Aber das ist war / als eine Kranckheit / erreget sie das Wesen der Menschen / das sie wircken vnd thun / vnd weil das Wesen mit der schendlichen / grossen / grausamen Kranckheit eingenomen vnd besessen / das es böses thut.

3. Derhalben kan die Erbsünde nicht ein Accidens sein.

Antwort. Lutherus redet recht. Sanct Paul auch recht.

Aber mercke nur auff den Ströhernen Man. D. Luther der redet nicht von der Erbsünde / das sie Sünde thue / ausser vnd one das Wesen des Menschens / Also spricht S. Paul / Die Sünde erreget in mir allerley lust / da nimpt er das Wesen des Menschen / vnd die Sünde zusamen / vnd da sol man nun in streitten S. Pauli oder D. Luthers rede wol ansehen / vnd das so per Synecdochen geredet / fein deutlich aus wickeln vnd klar anzeigen / das S. Paul nicht sagt / das die Erbsünde sey das Wesen selbst / darzu gehöret eigentlich zu reden dem Wesen des Menschen thun vnd wircken.

Aber die bossheit gehört der Sünden / die ist eitel bosheit / weil die im Menschen wonet / Demnach ist das böse von der Kranckheit. Aber wircken vnd thun / ist vom Wesen.

Denn solte die Sünde wircken / so müste sie entweder ein geistlich oder ein leiblichs Wesen sein / von Gott erschaffen / vnd die krafft von Gott haben zu wircken.

Aber die Erbsünde ist nicht eine Geistliche substantz oder Wesen / noch eine leibliche / von Gott erschaffen / vnd also mit Krefften von jme begabet / das sie könte wucken vnd thun.

Derwegen folget vnwidersprechlich / das die Sünde nicht wircket oder thut / proprie vnd eigentlich zu reden / für sich alleine one des Menschen Wesen. Aber das ist war / als eine Kranckheit / erreget sie das Wesen der Menschen / das sie wircken vnd thun / vnd weil das Wesen mit der schendlichen / grossen / grausamen Kranckheit eingenomen vnd besessen / das es böses thut.

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[0120] 3. Derhalben kan die Erbsünde nicht ein Accidens sein. Antwort. Lutherus redet recht. Sanct Paul auch recht. Aber mercke nur auff den Ströhernen Man. D. Luther der redet nicht von der Erbsünde / das sie Sünde thue / ausser vnd one das Wesen des Menschens / Also spricht S. Paul / Die Sünde erreget in mir allerley lust / da nimpt er das Wesen des Menschen / vnd die Sünde zusamen / vnd da sol man nun in streitten S. Pauli oder D. Luthers rede wol ansehen / vnd das so per Synecdochen geredet / fein deutlich aus wickeln vnd klar anzeigen / das S. Paul nicht sagt / das die Erbsünde sey das Wesen selbst / darzu gehöret eigentlich zu reden dem Wesen des Menschen thun vnd wircken. Aber die bossheit gehört der Sünden / die ist eitel bosheit / weil die im Menschen wonet / Demnach ist das böse von der Kranckheit. Aber wircken vnd thun / ist vom Wesen. Denn solte die Sünde wircken / so müste sie entweder ein geistlich oder ein leiblichs Wesen sein / von Gott erschaffen / vnd die krafft von Gott haben zu wircken. Aber die Erbsünde ist nicht eine Geistliche substantz oder Wesen / noch eine leibliche / von Gott erschaffen / vnd also mit Krefften von jme begabet / das sie könte wucken vnd thun. Derwegen folget vnwidersprechlich / das die Sünde nicht wircket oder thut / proprie vnd eigentlich zu reden / für sich alleine one des Menschen Wesen. Aber das ist war / als eine Kranckheit / erreget sie das Wesen der Menschen / das sie wircken vnd thun / vnd weil das Wesen mit der schendlichen / grossen / grausamen Kranckheit eingenomen vnd besessen / das es böses thut.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/120>, abgerufen am 24.11.2024.