Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.te menschliche natur reiniget von aller sünde / vnd also auch von der Erbsünde / vnd nicht die sünde selbst / so muß auch dieses war sein vnd bleiben / das ein vnterscheid sey zwischen der vnreinen natur / vnd zwischen der sünde / dauon sie solle gereiniget werden. Summa summarum / die menschliche natur von der sünde reinigen / vnnd die sünde selbst reinigen / werden nimmermehr einerley / wenn das Gegentheil gleich berge versetzen köndte. 1. Johan. 3. Die sünde ist [fremdsprachliches Material] / das vnrecht oder12. Grund vngerechtigkeit. Vngerechtigkeit aber ist kein Substantz oder wesen / oder ist nicht die verderbte natur mit leib vnnd Seel selbst (denn leib vnd Seel je selbstendige wesen sind) sondern die verderbung so der menschlichen natur anhangt / derwegen sie von Gott in seinem heiligen Gesetz gestrafft verdampt vnnd verworffen wird. Bleibt also nochmalß der vnterscheid zwischen der verderbten natur vnnd Erbsünde selbst fest stehen / was auch das Gegentheil dawieder fürbringt. Eben im selben dritten Capitel spricht Johan. Christus13. Grund sey erschienen / das er die sünde wegnehme. Was nu Christus vom menschen wegnimbt / das ist ja sein natur vnd wesen selbst nicht / sondern ist eine anhengende durchdringende vnd greuliche verderbung. Denn Christus ist nicht komen / das er des verderbten menschen natur oder wesen hinweg nehme / oder vertilge: Sondern das er vnser natur oder leib vnnd Seele seligmache. Derhalben kan ja des menschen verderbte natur / vnnd die sünde so von jhr sol weggenommen werden / nicht ohne allen vnterscheid einerley sein. Psal. 25. betet Dauid / Herr gedencke nicht der sünde te menschliche natur reiniget von aller sünde / vnd also auch von der Erbsünde / vnd nicht die sünde selbst / so muß auch dieses war sein vnd bleiben / das ein vnterscheid sey zwischen der vnreinen natur / vnd zwischen der sünde / dauon sie solle gereiniget werden. Summa summarum / die menschliche natur von der sünde reinigen / vnnd die sünde selbst reinigen / werden nimmermehr einerley / wenn das Gegentheil gleich berge versetzen köndte. 1. Johan. 3. Die sünde ist [fremdsprachliches Material] / das vnrecht oder12. Grund vngerechtigkeit. Vngerechtigkeit aber ist kein Substantz oder wesen / oder ist nicht die verderbte natur mit leib vnnd Seel selbst (deñ leib vnd Seel je selbstendige wesen sind) sondern die verderbung so der menschlichen natur anhangt / derwegen sie von Gott in seinem heiligen Gesetz gestrafft verdampt vnnd verworffen wird. Bleibt also nochmalß der vnterscheid zwischen der verderbten natur vnnd Erbsünde selbst fest stehen / was auch das Gegentheil dawieder fürbringt. Eben im selben dritten Capitel spricht Johan. Christus13. Grund sey erschienen / das er die sünde wegnehme. Was nu Christus vom menschen wegnimbt / das ist ja sein natur vnd wesen selbst nicht / sondern ist eine anhengende durchdringende vnd greuliche verderbung. Denn Christus ist nicht komen / das er des verderbten menschen natur oder wesen hinweg nehme / oder vertilge: Sondern das er vnser natur oder leib vnnd Seele seligmache. 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te menschliche natur reiniget von aller sünde / vnd also auch von der Erbsünde / vnd nicht die sünde selbst / so muß auch dieses war sein vnd bleiben / das ein vnterscheid sey zwischen der vnreinen natur / vnd zwischen der sünde / dauon sie solle gereiniget werden.
Summa summarum / die menschliche natur von der sünde reinigen / vnnd die sünde selbst reinigen / werden nimmermehr einerley / wenn das Gegentheil gleich berge versetzen köndte.
1. Johan. 3. Die sünde ist _ / das vnrecht oder vngerechtigkeit. Vngerechtigkeit aber ist kein Substantz oder wesen / oder ist nicht die verderbte natur mit leib vnnd Seel selbst (deñ leib vnd Seel je selbstendige wesen sind) sondern die verderbung so der menschlichen natur anhangt / derwegen sie von Gott in seinem heiligen Gesetz gestrafft verdampt vnnd verworffen wird. Bleibt also nochmalß der vnterscheid zwischen der verderbten natur vnnd Erbsünde selbst fest stehen / was auch das Gegentheil dawieder fürbringt.
12. Grund Eben im selben dritten Capitel spricht Johan. Christus sey erschienen / das er die sünde wegnehme. Was nu Christus vom menschen wegnimbt / das ist ja sein natur vnd wesen selbst nicht / sondern ist eine anhengende durchdringende vnd greuliche verderbung. Denn Christus ist nicht komen / das er des verderbten menschen natur oder wesen hinweg nehme / oder vertilge: Sondern das er vnser natur oder leib vnnd Seele seligmache. Derhalben kan ja des menschen verderbte natur / vnnd die sünde so von jhr sol weggenommen werden / nicht ohne allen vnterscheid einerley sein.
13. Grund Psal. 25. betet Dauid / Herr gedencke nicht der sünde
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/31>, abgerufen am 16.07.2024. |