Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.oder seine natur selbst sey / dieweil er Genes. 4. mit klaren worten gelehret / man solle die Creatur / das ist / die menschliche natur von der Erbsünde vnterscheiden. Welchs er nicht würde gethan haben / wenn er gehalten / das die natur vnnd Erbsünde ohne vnterscheid eigentlich zu reden / einerley weren. Fürs dritte / würde D. Lutherus die Erbsünde Gen. 38. nicht ein malum separabile / das ist / ein solch vbel genent haben / das von vnser natur könne vnd solle gescheiden werden / wenn sein eigentliche meinung / glaube vnnd lehre gewest / das die Erbsünde vnnd verderbte natur ohne vnterscheid einerley weren. Weil er aber die Erbsünde ein solch vbel genennet / das von der natur kan gescheiden werden / ist abermals offenbar / das er das wort sünde in den Sprüchen / da er den menschen oder sein natur sünde heist / nicht proprie oder eigentlich / sondern figurlich gebraucht vnnd verstanden habe. Fürs vierde / ist auch daraus am tage / das Lutherus das wort (sünde) in viel ermelten Sprüchen nicht eigentlich sondern figurlich brauche / weil er an so vielen örtten in seinen Büchern schreibet / das die sünde einem aussatz / einem gifft vnnd vnreinigkeit etlicher massen gleich / vnnd das in der aufferstehung vnser fleisch leib vnd seele bleiben werden / da die sünde nicht mehr sein wird / welchs er nicht hette schreiben können / wenn jhm das wort (sünde) in offt ermelten Sprüchen eigentlich so viel hiesse / als sünde ohne vnterscheid sein. Denn wenn vnser natur selbst ohne vnterscheid die sünde were / so köndte die Erbsünde mit keinem aussatz gifft oder vnreinigkeit verglichen werden / köndte auch nicht gegleubt werden / das die natur leib vnnd Seele in der aufferstehung bleiben würden / da die sünde nicht oder seine natur selbst sey / dieweil er Genes. 4. mit klaren worten gelehret / man solle die Creatur / das ist / die menschliche natur von der Erbsünde vnterscheiden. Welchs er nicht würde gethan haben / wenn er gehalten / das die natur vnnd Erbsünde ohne vnterscheid eigentlich zu reden / einerley weren. Fürs dritte / würde D. Lutherus die Erbsünde Gen. 38. nicht ein malum separabile / das ist / ein solch vbel genent haben / das von vnser natur könne vnd solle gescheiden werden / wenn sein eigentliche meinung / glaube vnnd lehre gewest / das die Erbsünde vnnd verderbte natur ohne vnterscheid einerley weren. Weil er aber die Erbsünde ein solch vbel genennet / das von der natur kan gescheiden werden / ist abermals offenbar / das er das wort sünde in den Sprüchen / da er den menschen oder sein natur sünde heist / nicht proprie oder eigentlich / sondern figurlich gebraucht vnnd verstanden habe. Fürs vierde / ist auch daraus am tage / das Lutherus das wort (sünde) in viel ermelten Sprüchen nicht eigentlich sondern figurlich brauche / weil er an so vielen örtten in seinen Büchern schreibet / das die sünde einem aussatz / einem gifft vnnd vnreinigkeit etlicher massen gleich / vnnd das in der aufferstehung vnser fleisch leib vnd seele bleiben werden / da die sünde nicht mehr sein wird / welchs er nicht hette schreiben können / wenn jhm das wort (sünde) in offt ermelten Sprüchen eigentlich so viel hiesse / als sünde ohne vnterscheid sein. Denn wenn vnser natur selbst ohne vnterscheid die sünde were / so köndte die Erbsünde mit keinem aussatz gifft oder vnreinigkeit verglichen werden / köndte auch nicht gegleubt werden / das die natur leib vnnd Seele in der aufferstehung bleiben würden / da die sünde nicht <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0233"/> oder seine natur selbst sey / dieweil er Genes. 4. mit klaren worten gelehret / man solle die Creatur / das ist / die menschliche natur von der Erbsünde vnterscheiden. Welchs er nicht würde gethan haben / wenn er gehalten / das die natur vnnd Erbsünde ohne vnterscheid eigentlich zu reden / einerley weren.</p> <p>Fürs dritte / würde D. Lutherus die Erbsünde Gen. 38. nicht ein malum separabile / das ist / ein solch vbel genent haben / das von vnser natur könne vnd solle gescheiden werden / wenn sein eigentliche meinung / glaube vnnd lehre gewest / das die Erbsünde vnnd verderbte natur ohne vnterscheid einerley weren. Weil er aber die Erbsünde ein solch vbel genennet / das von der natur kan gescheiden werden / ist abermals offenbar / das er das wort sünde in den Sprüchen / da er den menschen oder sein natur sünde heist / nicht proprie oder eigentlich / sondern figurlich gebraucht vnnd verstanden habe.</p> <p>Fürs vierde / ist auch daraus am tage / das Lutherus das wort (sünde) in viel ermelten Sprüchen nicht eigentlich sondern figurlich brauche / weil er an so vielen örtten in seinen Büchern schreibet / das die sünde einem aussatz / einem gifft vnnd vnreinigkeit etlicher massen gleich / vnnd das in der aufferstehung vnser fleisch leib vnd seele bleiben werden / da die sünde nicht mehr sein wird / welchs er nicht hette schreiben können / wenn jhm das wort (sünde) in offt ermelten Sprüchen eigentlich so viel hiesse / als sünde ohne vnterscheid sein. Denn wenn vnser natur selbst ohne vnterscheid die sünde were / so köndte die Erbsünde mit keinem aussatz gifft oder vnreinigkeit verglichen werden / köndte auch nicht gegleubt werden / das die natur leib vnnd Seele in der aufferstehung bleiben würden / da die sünde nicht </p> </div> </body> </text> </TEI> [0233]
oder seine natur selbst sey / dieweil er Genes. 4. mit klaren worten gelehret / man solle die Creatur / das ist / die menschliche natur von der Erbsünde vnterscheiden. Welchs er nicht würde gethan haben / wenn er gehalten / das die natur vnnd Erbsünde ohne vnterscheid eigentlich zu reden / einerley weren.
Fürs dritte / würde D. Lutherus die Erbsünde Gen. 38. nicht ein malum separabile / das ist / ein solch vbel genent haben / das von vnser natur könne vnd solle gescheiden werden / wenn sein eigentliche meinung / glaube vnnd lehre gewest / das die Erbsünde vnnd verderbte natur ohne vnterscheid einerley weren. Weil er aber die Erbsünde ein solch vbel genennet / das von der natur kan gescheiden werden / ist abermals offenbar / das er das wort sünde in den Sprüchen / da er den menschen oder sein natur sünde heist / nicht proprie oder eigentlich / sondern figurlich gebraucht vnnd verstanden habe.
Fürs vierde / ist auch daraus am tage / das Lutherus das wort (sünde) in viel ermelten Sprüchen nicht eigentlich sondern figurlich brauche / weil er an so vielen örtten in seinen Büchern schreibet / das die sünde einem aussatz / einem gifft vnnd vnreinigkeit etlicher massen gleich / vnnd das in der aufferstehung vnser fleisch leib vnd seele bleiben werden / da die sünde nicht mehr sein wird / welchs er nicht hette schreiben können / wenn jhm das wort (sünde) in offt ermelten Sprüchen eigentlich so viel hiesse / als sünde ohne vnterscheid sein. Denn wenn vnser natur selbst ohne vnterscheid die sünde were / so köndte die Erbsünde mit keinem aussatz gifft oder vnreinigkeit verglichen werden / köndte auch nicht gegleubt werden / das die natur leib vnnd Seele in der aufferstehung bleiben würden / da die sünde nicht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |