Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.wenn wir durchs Blut Christi nicht erlöset / im glauben gerecht würden / mit Leib vnd Seel ewig für Gott verdampt sein vnd bleiben müsten. Aber dieses hebt darumb den vnterscheid zwischen der menschlichen natur selbst vnd der sünde nicht auff. Denn D. Lutherus eben in ermelten worten (darauff Gegentheil sich beruffen thut) solchen vnterscheid zwischen dem menschen als Gottes geschöpff / vnnd der sünde / welche des Teuffels werck ist / gewaltig bekrefftiget / in dem er spricht / Es sey alles sünde / was nicht durch Christi Blut erlöset / im glauben gerecht wird. Nu ist aber der sündige mensch / vnd nicht die sünde durch Christi Blut erlöset / vnd wird der mensch vnd nicht die sünde im glauben gerecht / wie D. Lutherus Rom. 4. aus dem 32. Psalm bezeuget / Die Seligkeit ist des menschens / welchem Gott zurechnet die gerechtigkeit etc. Derwegen ists klar / das D. Lutherus mit angezogenen worten / den menschen selbst eigendlich zu reden nicht zur sünde machet: sondern figurlich die sünde zu exaggeriren vnnd groß zu machen (wieder des Bapsts vnnd der vernunfft vorgeben) alles sünde / das ist / sündig (reum schüldig) heisset / das nicht durch Christi Blut erlöset / im glauben gerecht wird. Ist auch dem Gegentheil vnmüglig aus der Schrifft selbst zuerweisen / das Gott die sünde durch Christi Blut erlöset / vnd im glauben gerecht machet / wenn es gleich Berge versetzen könte. Das der sündige mensch durch Christi Blut von der sünde erlöset / durch den glauben gerechtfertidet werde / das bezeuget die gantze Heilige Schrifft / das sie aber von der sünde eigendlich zu reden solchs sagen solte / ist weder aus der Propheten / noch Apostel Schrifften zuerweisen. wenn wir durchs Blut Christi nicht erlöset / im glauben gerecht würden / mit Leib vnd Seel ewig für Gott verdampt sein vnd bleiben müsten. Aber dieses hebt darumb den vnterscheid zwischen der menschlichen natur selbst vnd der sünde nicht auff. Denn D. Lutherus eben in ermelten worten (darauff Gegentheil sich beruffen thut) solchen vnterscheid zwischen dem menschen als Gottes geschöpff / vnnd der sünde / welche des Teuffels werck ist / gewaltig bekrefftiget / in dem er spricht / Es sey alles sünde / was nicht durch Christi Blut erlöset / im glauben gerecht wird. Nu ist aber der sündige mensch / vnd nicht die sünde durch Christi Blut erlöset / vnd wird der mensch vnd nicht die sünde im glauben gerecht / wie D. Lutherus Rom. 4. aus dem 32. Psalm bezeuget / Die Seligkeit ist des menschens / welchem Gott zurechnet die gerechtigkeit etc. Derwegen ists klar / das D. Lutherus mit angezogenen worten / den menschen selbst eigendlich zu reden nicht zur sünde machet: sondern figurlich die sünde zu exaggeriren vnnd groß zu machen (wieder des Bapsts vnnd der vernunfft vorgeben) alles sünde / das ist / sündig (reum schüldig) heisset / das nicht durch Christi Blut erlöset / im glauben gerecht wird. Ist auch dem Gegentheil vnmüglig aus der Schrifft selbst zuerweisen / das Gott die sünde durch Christi Blut erlöset / vnd im glauben gerecht machet / wenn es gleich Berge versetzen könte. Das der sündige mensch durch Christi Blut von der sünde erlöset / durch den glauben gerechtfertidet werde / das bezeuget die gantze Heilige Schrifft / das sie aber von der sünde eigendlich zu reden solchs sagen solte / ist weder aus der Propheten / noch Apostel Schrifften zuerweisen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0212"/> wenn wir durchs Blut Christi nicht erlöset / im glauben gerecht würden / mit Leib vnd Seel ewig für Gott verdampt sein vnd bleiben müsten. Aber dieses hebt darumb den vnterscheid zwischen der menschlichen natur selbst vnd der sünde nicht auff. Denn D. Lutherus eben in ermelten worten (darauff Gegentheil sich beruffen thut) solchen vnterscheid zwischen dem menschen als Gottes geschöpff / vnnd der sünde / welche des Teuffels werck ist / gewaltig bekrefftiget / in dem er spricht / Es sey alles sünde / was nicht durch Christi Blut erlöset / im glauben gerecht wird. Nu ist aber der sündige mensch / vnd nicht die sünde durch Christi Blut erlöset / vnd wird der mensch vnd nicht die sünde im glauben gerecht / wie D. Lutherus Rom. 4. aus dem 32. Psalm bezeuget / Die Seligkeit ist des menschens / welchem Gott zurechnet die gerechtigkeit etc. Derwegen ists klar / das D. Lutherus mit angezogenen worten / den menschen selbst eigendlich zu reden nicht zur sünde machet: sondern figurlich die sünde zu exaggeriren vnnd groß zu machen (wieder des Bapsts vnnd der vernunfft vorgeben) alles sünde / das ist / sündig (reum schüldig) heisset / das nicht durch Christi Blut erlöset / im glauben gerecht wird.</p> <p>Ist auch dem Gegentheil vnmüglig aus der Schrifft selbst zuerweisen / das Gott die sünde durch Christi Blut erlöset / vnd im glauben gerecht machet / wenn es gleich Berge versetzen könte. Das der sündige mensch durch Christi Blut von der sünde erlöset / durch den glauben gerechtfertidet werde / das bezeuget die gantze Heilige Schrifft / das sie aber von der sünde eigendlich zu reden solchs sagen solte / ist weder aus der Propheten / noch Apostel Schrifften zuerweisen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0212]
wenn wir durchs Blut Christi nicht erlöset / im glauben gerecht würden / mit Leib vnd Seel ewig für Gott verdampt sein vnd bleiben müsten. Aber dieses hebt darumb den vnterscheid zwischen der menschlichen natur selbst vnd der sünde nicht auff. Denn D. Lutherus eben in ermelten worten (darauff Gegentheil sich beruffen thut) solchen vnterscheid zwischen dem menschen als Gottes geschöpff / vnnd der sünde / welche des Teuffels werck ist / gewaltig bekrefftiget / in dem er spricht / Es sey alles sünde / was nicht durch Christi Blut erlöset / im glauben gerecht wird. Nu ist aber der sündige mensch / vnd nicht die sünde durch Christi Blut erlöset / vnd wird der mensch vnd nicht die sünde im glauben gerecht / wie D. Lutherus Rom. 4. aus dem 32. Psalm bezeuget / Die Seligkeit ist des menschens / welchem Gott zurechnet die gerechtigkeit etc. Derwegen ists klar / das D. Lutherus mit angezogenen worten / den menschen selbst eigendlich zu reden nicht zur sünde machet: sondern figurlich die sünde zu exaggeriren vnnd groß zu machen (wieder des Bapsts vnnd der vernunfft vorgeben) alles sünde / das ist / sündig (reum schüldig) heisset / das nicht durch Christi Blut erlöset / im glauben gerecht wird.
Ist auch dem Gegentheil vnmüglig aus der Schrifft selbst zuerweisen / das Gott die sünde durch Christi Blut erlöset / vnd im glauben gerecht machet / wenn es gleich Berge versetzen könte. Das der sündige mensch durch Christi Blut von der sünde erlöset / durch den glauben gerechtfertidet werde / das bezeuget die gantze Heilige Schrifft / das sie aber von der sünde eigendlich zu reden solchs sagen solte / ist weder aus der Propheten / noch Apostel Schrifften zuerweisen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |