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Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

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werden / wie das Gegentheil tichtet / das der halben die menschliche natur / durch die Erbsünde die vntüchtigkeit selbst worden / also das numehr kein vnterscheid sey zwischen der vorderbten natur vnd der Erbsünde / dadurch der mensch vntüchtig gemacht ist.

Der Herr Christus Matth. 15. beschüldigt auch das menschliche hertz / das aus demselben komen arge gedancken etc. Aber das sagt er nicht / das zwischen dem menschlichen hertzen / als zwischen einem geschöpff Gottes / vnd der Erbsünde selbst / gar kein vnterscheid sey / vnnd das das verderbte hertz die Erbsünde eigentlich zu reden selbst sey.

Lucae. 1. stehet / das wir menschen (freilich der Erbsünde wegen) im finsterniß des Todes sitzen / anzuzeigen / das der verstand im menschen durch die Erbsünde dermassen vorfinstert / vnnd vorderbt sey / das er Christum mit seinen wolthaten / aus seinen krefften / freyen willen oder Synergia / gar nicht ergreiffen könne. Er setzt aber das nicht dabey / das der wegen zwischen der vorfinsterung vnnd dem menschen selbst gar kein vnterscheid blieben sey / oder das der vorderbte mensch / eigentlich zu reden / ohne allen vnterscheid / die finsternis oder Erbsünde selbst sey.

Rom. 8. spricht Paulus / Fleischlich gesinnet sein sey eine feindschafft wieder Gott / vnnd das ist die gewisse warheit. Er setzet aber gleichwol des Gegentheils beschreibung nicht / das derhalben der vorderbte mensch mit Leib vnd Seel ohn allen vnterscheid selbst die Erbsünde sey.

1. Corinth. 2. schreibt Paulus / der natürliche mensch vorstehe nichts vom geist Gottes / denn es sey jhm eine thorheit / Noch dennoch hebt er derwegen den vnterscheid zwischen der vorderbten menschlichen natur / vnd der Erbsünde mit keinem Buchstaben auff. Beraubt wol den natürlichen

werden / wie das Gegentheil tichtet / das der halben die menschliche natur / durch die Erbsünde die vntüchtigkeit selbst worden / also das numehr kein vnterscheid sey zwischen der vorderbten natur vnd der Erbsünde / dadurch der mensch vntüchtig gemacht ist.

Der Herr Christus Matth. 15. beschüldigt auch das menschliche hertz / das aus demselben komen arge gedancken etc. Aber das sagt er nicht / das zwischen dem menschlichen hertzen / als zwischen einem geschöpff Gottes / vnd der Erbsünde selbst / gar kein vnterscheid sey / vnnd das das verderbte hertz die Erbsünde eigentlich zu reden selbst sey.

Lucae. 1. stehet / das wir menschen (freilich der Erbsünde wegen) im finsterniß des Todes sitzen / anzuzeigen / das der verstand im menschen durch die Erbsünde dermassen vorfinstert / vnnd vorderbt sey / das er Christum mit seinen wolthaten / aus seinen krefften / freyen willen oder Synergia / gar nicht ergreiffen könne. Er setzt aber das nicht dabey / das der wegen zwischen der vorfinsterung vnnd dem menschen selbst gar kein vnterscheid blieben sey / oder das der vorderbte mensch / eigentlich zu reden / ohne allen vnterscheid / die finsternis oder Erbsünde selbst sey.

Rom. 8. spricht Paulus / Fleischlich gesinnet sein sey eine feindschafft wieder Gott / vnnd das ist die gewisse warheit. Er setzet aber gleichwol des Gegentheils beschreibung nicht / das derhalben der vorderbte mensch mit Leib vnd Seel ohn allen vnterscheid selbst die Erbsünde sey.

1. Corinth. 2. schreibt Paulus / der natürliche mensch vorstehe nichts vom geist Gottes / denn es sey jhm eine thorheit / Noch dennoch hebt er derwegen den vnterscheid zwischen der vorderbten menschlichen natur / vnd der Erbsünde mit keinem Buchstaben auff. Beraubt wol den natürlichen

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        <p>Lucae. 1. stehet / das wir menschen (freilich der Erbsünde wegen) im finsterniß des Todes       sitzen / anzuzeigen / das der verstand im menschen durch die Erbsünde dermassen vorfinstert /       vnnd vorderbt sey / das er Christum mit seinen wolthaten / aus seinen krefften / freyen willen       oder Synergia / gar nicht ergreiffen könne. Er setzt aber das nicht dabey / das der wegen       zwischen der vorfinsterung vnnd dem menschen selbst gar kein vnterscheid blieben sey / oder das       der vorderbte mensch / eigentlich zu reden / ohne allen vnterscheid / die finsternis oder       Erbsünde selbst sey.</p>
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[0019] werden / wie das Gegentheil tichtet / das der halben die menschliche natur / durch die Erbsünde die vntüchtigkeit selbst worden / also das numehr kein vnterscheid sey zwischen der vorderbten natur vnd der Erbsünde / dadurch der mensch vntüchtig gemacht ist. Der Herr Christus Matth. 15. beschüldigt auch das menschliche hertz / das aus demselben komen arge gedancken etc. Aber das sagt er nicht / das zwischen dem menschlichen hertzen / als zwischen einem geschöpff Gottes / vnd der Erbsünde selbst / gar kein vnterscheid sey / vnnd das das verderbte hertz die Erbsünde eigentlich zu reden selbst sey. Lucae. 1. stehet / das wir menschen (freilich der Erbsünde wegen) im finsterniß des Todes sitzen / anzuzeigen / das der verstand im menschen durch die Erbsünde dermassen vorfinstert / vnnd vorderbt sey / das er Christum mit seinen wolthaten / aus seinen krefften / freyen willen oder Synergia / gar nicht ergreiffen könne. Er setzt aber das nicht dabey / das der wegen zwischen der vorfinsterung vnnd dem menschen selbst gar kein vnterscheid blieben sey / oder das der vorderbte mensch / eigentlich zu reden / ohne allen vnterscheid / die finsternis oder Erbsünde selbst sey. Rom. 8. spricht Paulus / Fleischlich gesinnet sein sey eine feindschafft wieder Gott / vnnd das ist die gewisse warheit. Er setzet aber gleichwol des Gegentheils beschreibung nicht / das derhalben der vorderbte mensch mit Leib vnd Seel ohn allen vnterscheid selbst die Erbsünde sey. 1. Corinth. 2. schreibt Paulus / der natürliche mensch vorstehe nichts vom geist Gottes / denn es sey jhm eine thorheit / Noch dennoch hebt er derwegen den vnterscheid zwischen der vorderbten menschlichen natur / vnd der Erbsünde mit keinem Buchstaben auff. Beraubt wol den natürlichen

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/19>, abgerufen am 24.11.2024.