Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587.

Bild:
<< vorherige Seite

Kan demnach wol von der menschlichen natur Christi nicht gesagt werden / das sie essentialiter vberrall gegenwertig vber alles hersche / das sie aber personaliter / das ist / weil sie jre subsistentz in der Person des ewigen worts hat / gegenwertig hersche vber alle Creaturen / wo die gantze Person (Totus Christus personaliter) gegenwertig ist / solchs mag mit grunde der warheit nimmermer vorlengnet oder vmbgestossen werden / kan auch ohne Gotteslesterlich Nestorianische zertrennung der Person Christi nicht wiederfochten vnd angefeindet werden.

Ist sich auch derhalben nicht zubesorgen / das durch solche gegenwertige herrschafft Christi nach seiner menschlichen natur die eygenschafften derselben auffgehaben oder vertilget worden. Denn gleich wie durch die voreinignng der endlichen vmbschriebenen menschlichen natur mit der vnendlichen Person des ewigen Sons Gottes gedachter menschlichen natur endligkeit vnd vmbschreibung nicht ist abgetilget: Also wird auch dieselbige angenommene menschliche natur Christi durch die Persönliche gegenwart personalem omnipraesentiam & personaliter praesentem non absentem gubernationem, herschung vnd regierung / vber die kirche vnd gemeine Gottes / hie auff erden vnnd vber alle andere Creaturen im geringsten nicht vorseeret. Denn hat der ewige Son Gottes eine weise finden können / das er die entliche menschliche natur / mit seiner vnendlichen ewigen Person ohne verseerung voreinigte / was solt jm denn mangeln / das er nicht auch eine weise sinden köndte / wie er dieselbige angenommene menschliche natur / so er jhme Persönlich vnzertrenlich vnnd indistanter voreiniget / weil sie nirgend wo anders denn alleine in seiner Person jre subsistentz hat oder bestehet / ohne ablegung jrer eigenschafften / Persönlich gegenwertig habe / wo seine Person gegenwertig ist.

Kan demnach wol von der menschlichen natur Christi nicht gesagt werden / das sie essentialiter vberrall gegenwertig vber alles hersche / das sie aber personaliter / das ist / weil sie jre subsistentz in der Person des ewigen worts hat / gegenwertig hersche vber alle Creaturen / wo die gantze Person (Totus Christus personaliter) gegenwertig ist / solchs mag mit grunde der warheit nim̃ermer vorlengnet oder vmbgestossen werden / kan auch ohne Gotteslesterlich Nestorianische zertrennung der Person Christi nicht wiederfochten vnd angefeindet werden.

Ist sich auch derhalben nicht zubesorgen / das durch solche gegenwertige herrschafft Christi nach seiner menschlichen natur die eygenschafften derselben auffgehaben oder vertilget worden. Denn gleich wie durch die voreinignng der endlichen vmbschriebenen menschlichen natur mit der vnendlichen Person des ewigen Sons Gottes gedachter menschlichen natur endligkeit vnd vmbschreibung nicht ist abgetilget: Also wird auch dieselbige angenommene menschliche natur Christi durch die Persönliche gegenwart personalem omnipraesentiam & personaliter praesentem non absentem gubernationem, herschung vnd regierung / vber die kirche vnd gemeine Gottes / hie auff erden vnnd vber alle andere Creaturen im geringsten nicht vorseeret. Denn hat der ewige Son Gottes eine weise finden können / das er die entliche menschliche natur / mit seiner vnendlichen ewigen Person ohne verseerung voreinigte / was solt jm denn mangeln / das er nicht auch eine weise sinden köndte / wie er dieselbige angenommene menschliche natur / so er jhme Persönlich vnzertrenlich vnnd indistanter voreiniget / weil sie nirgend wo anders denn alleine in seiner Person jre subsistentz hat oder bestehet / ohne ablegung jrer eigenschafften / Persönlich gegenwertig habe / wo seine Person gegenwertig ist.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0112"/>
        <p>Kan demnach wol von der menschlichen natur Christi nicht gesagt werden / das sie            essentialiter vberrall gegenwertig vber alles hersche / das sie aber personaliter / das            ist / weil sie jre subsistentz in der Person des ewigen worts hat / gegenwertig hersche            vber alle Creaturen / wo die gantze Person (Totus Christus personaliter) gegenwertig ist /            solchs mag mit grunde der warheit nim&#x0303;ermer vorlengnet oder vmbgestossen werden /            kan auch ohne Gotteslesterlich Nestorianische zertrennung der Person Christi nicht            wiederfochten vnd angefeindet werden.</p>
        <p>Ist sich auch derhalben nicht zubesorgen / das durch solche gegenwertige herrschafft            Christi nach seiner menschlichen natur die eygenschafften derselben auffgehaben oder            vertilget worden. Denn gleich wie durch die voreinignng der endlichen vmbschriebenen            menschlichen natur mit der vnendlichen Person des ewigen Sons Gottes gedachter            menschlichen natur endligkeit vnd vmbschreibung nicht ist abgetilget: Also wird auch            dieselbige angenommene menschliche natur Christi durch die Persönliche gegenwart            personalem omnipraesentiam &amp; personaliter praesentem non absentem gubernationem,            herschung vnd regierung / vber die kirche vnd gemeine Gottes / hie auff erden vnnd vber            alle andere Creaturen im geringsten nicht vorseeret. Denn hat der ewige Son Gottes eine            weise finden können / das er die entliche menschliche natur / mit seiner vnendlichen            ewigen Person ohne verseerung voreinigte / was solt jm denn mangeln / das er nicht auch            eine weise sinden köndte / wie er dieselbige angenommene menschliche natur / so er jhme            Persönlich vnzertrenlich vnnd indistanter voreiniget / weil sie nirgend wo anders denn            alleine in seiner Person jre subsistentz hat oder bestehet / ohne ablegung jrer            eigenschafften / Persönlich gegenwertig habe / wo seine Person gegenwertig ist.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0112] Kan demnach wol von der menschlichen natur Christi nicht gesagt werden / das sie essentialiter vberrall gegenwertig vber alles hersche / das sie aber personaliter / das ist / weil sie jre subsistentz in der Person des ewigen worts hat / gegenwertig hersche vber alle Creaturen / wo die gantze Person (Totus Christus personaliter) gegenwertig ist / solchs mag mit grunde der warheit nim̃ermer vorlengnet oder vmbgestossen werden / kan auch ohne Gotteslesterlich Nestorianische zertrennung der Person Christi nicht wiederfochten vnd angefeindet werden. Ist sich auch derhalben nicht zubesorgen / das durch solche gegenwertige herrschafft Christi nach seiner menschlichen natur die eygenschafften derselben auffgehaben oder vertilget worden. Denn gleich wie durch die voreinignng der endlichen vmbschriebenen menschlichen natur mit der vnendlichen Person des ewigen Sons Gottes gedachter menschlichen natur endligkeit vnd vmbschreibung nicht ist abgetilget: Also wird auch dieselbige angenommene menschliche natur Christi durch die Persönliche gegenwart personalem omnipraesentiam & personaliter praesentem non absentem gubernationem, herschung vnd regierung / vber die kirche vnd gemeine Gottes / hie auff erden vnnd vber alle andere Creaturen im geringsten nicht vorseeret. Denn hat der ewige Son Gottes eine weise finden können / das er die entliche menschliche natur / mit seiner vnendlichen ewigen Person ohne verseerung voreinigte / was solt jm denn mangeln / das er nicht auch eine weise sinden köndte / wie er dieselbige angenommene menschliche natur / so er jhme Persönlich vnzertrenlich vnnd indistanter voreiniget / weil sie nirgend wo anders denn alleine in seiner Person jre subsistentz hat oder bestehet / ohne ablegung jrer eigenschafften / Persönlich gegenwertig habe / wo seine Person gegenwertig ist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587/112
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587/112>, abgerufen am 28.11.2024.