Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.Capitel. Wollen derwegen mehrer richtigkeit / vnd angestelter Ordnung halben / auch diß vnser argument auffs kürtzeste widerholen / vnd jre verantwortung / dahin sie vns remittiren / darauff erwegen. Wir schliessen also. Ist die menschliche Natur in Christo almechtig / alwissend / allenthalben / so hat sie angefangen solches zu sein / entweder vom augenblick jhrer empfengnis / oder geburt / oder aufferstehung / oder Himelfahrt an zu rechnen. Sie hats aber von derselbigen zeit keiner zu sein / noch zu werden / anfahen köunen / denn sonsten alle dieselbigen Artickel vnsers Christlichen Glaubens in ein purlauter gespenst / Fabel / gedicht / vnd vergeblich spectackel verkeret / vnd nicht mehr für ein Historien gelten würden / welche doch zugleich mit göttlichen / Englischen / vnd glaubwirdiger Menschen zeugnis / Mund / vnd Federn bekrefftiget / vnd mit so viel tausent heiliger Merterer bluth / welchs köstlich für Gott geachtet wird / versiegelt sind. Derhalben folgt vnwidersprechlich / das die Lehr von der almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der angenomenen menschlichen Natur in Christo / falsch / vnd verwerfflich sey. Bißher vnser argument. Was sie nu hiebeuor für behelffreden / vnd ausflüchte / diesen jhren newerdichten Glaubensartickel / wie sie jhn gern dafür wolten gehalten haben / zu stützeln auff die bahn gebracht / findet der Christliche Leser in vnser Apologien / wie vermeldet / nottürfftig widerlegt. Itzt wöllen wir / vmb geliebter kürtze willen / nur auff die Erfurdische Sophisterey antwortenten / wie folget. Erstlich vermischen sie die ewige Gottheit mit der menschlichen Natur / vnd ziehen die Mirackel / dadurch Capitel. Wollen derwegen mehrer richtigkeit / vnd angestelter Ordnung halben / auch diß vnser argument auffs kürtzeste widerholen / vnd jre verantwortung / dahin sie vns remittiren / darauff erwegen. Wir schliessen also. Ist die menschliche Natur in Christo almechtig / alwissend / allenthalben / so hat sie angefangen solches zu sein / entweder vom augenblick jhrer empfengnis / oder geburt / oder aufferstehung / oder Himelfahrt an zu rechnen. Sie hats aber von derselbigen zeit keiner zu sein / noch zu werden / anfahen köũen / denn sonsten alle dieselbigen Artickel vnsers Christlichen Glaubens in ein purlauter gespenst / Fabel / gedicht / vnd vergeblich spectackel verkeret / vnd nicht mehr für ein Historien gelten würden / welche doch zugleich mit göttlichen / Englischen / vnd glaubwirdiger Menschen zeugnis / Mund / vnd Federn bekrefftiget / vnd mit so viel tausent heiliger Merterer bluth / welchs köstlich für Gott geachtet wird / versiegelt sind. Derhalben folgt vnwidersprechlich / das die Lehr von der almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der angenomenen menschlichen Natur in Christo / falsch / vnd verwerfflich sey. Bißher vnser argument. Was sie nu hiebeuor für behelffreden / vnd ausflüchte / diesen jhren newerdichten Glaubensartickel / wie sie jhn gern dafür wolten gehalten haben / zu stützeln auff die bahn gebracht / findet der Christliche Leser in vnser Apologien / wie vermeldet / nottürfftig widerlegt. Itzt wöllen wir / vmb geliebter kürtze willen / nur auff die Erfurdische Sophisterey antwortenten / wie folget. Erstlich vermischen sie die ewige Gottheit mit der menschlichen Natur / vnd ziehen die Mirackel / dadurch <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0463" n="459"/> Capitel. Wollen derwegen mehrer richtigkeit / vnd angestelter Ordnung halben / auch diß vnser argument auffs kürtzeste widerholen / vnd jre verantwortung / dahin sie vns remittiren / darauff erwegen. Wir schliessen also.</p> <p>Ist die menschliche Natur in Christo almechtig / alwissend / allenthalben / so hat sie angefangen solches zu sein / entweder vom augenblick jhrer empfengnis / oder geburt / oder aufferstehung / oder Himelfahrt an zu rechnen.</p> <p>Sie hats aber von derselbigen zeit keiner zu sein / noch zu werden / anfahen köũen / denn sonsten alle dieselbigen Artickel vnsers Christlichen Glaubens in ein purlauter gespenst / Fabel / gedicht / vnd vergeblich spectackel verkeret / vnd nicht mehr für ein Historien gelten würden / welche doch zugleich mit göttlichen / Englischen / vnd glaubwirdiger Menschen zeugnis / Mund / vnd Federn bekrefftiget / vnd mit so viel tausent heiliger Merterer bluth / welchs köstlich für Gott geachtet wird / versiegelt sind.</p> <p>Derhalben folgt vnwidersprechlich / das die Lehr von der almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der angenomenen menschlichen Natur in Christo / falsch / vnd verwerfflich sey. Bißher vnser argument.</p> <p>Was sie nu hiebeuor für behelffreden / vnd ausflüchte / diesen jhren newerdichten Glaubensartickel / wie sie jhn gern dafür wolten gehalten haben / zu stützeln auff die bahn gebracht / findet der Christliche Leser in vnser Apologien / wie vermeldet / nottürfftig widerlegt. Itzt wöllen wir / vmb geliebter kürtze willen / nur auff die Erfurdische Sophisterey antwortenten / wie folget.</p> <p>Erstlich vermischen sie die ewige Gottheit mit der menschlichen Natur / vnd ziehen die Mirackel / dadurch </p> </div> </body> </text> </TEI> [459/0463]
Capitel. Wollen derwegen mehrer richtigkeit / vnd angestelter Ordnung halben / auch diß vnser argument auffs kürtzeste widerholen / vnd jre verantwortung / dahin sie vns remittiren / darauff erwegen. Wir schliessen also.
Ist die menschliche Natur in Christo almechtig / alwissend / allenthalben / so hat sie angefangen solches zu sein / entweder vom augenblick jhrer empfengnis / oder geburt / oder aufferstehung / oder Himelfahrt an zu rechnen.
Sie hats aber von derselbigen zeit keiner zu sein / noch zu werden / anfahen köũen / denn sonsten alle dieselbigen Artickel vnsers Christlichen Glaubens in ein purlauter gespenst / Fabel / gedicht / vnd vergeblich spectackel verkeret / vnd nicht mehr für ein Historien gelten würden / welche doch zugleich mit göttlichen / Englischen / vnd glaubwirdiger Menschen zeugnis / Mund / vnd Federn bekrefftiget / vnd mit so viel tausent heiliger Merterer bluth / welchs köstlich für Gott geachtet wird / versiegelt sind.
Derhalben folgt vnwidersprechlich / das die Lehr von der almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der angenomenen menschlichen Natur in Christo / falsch / vnd verwerfflich sey. Bißher vnser argument.
Was sie nu hiebeuor für behelffreden / vnd ausflüchte / diesen jhren newerdichten Glaubensartickel / wie sie jhn gern dafür wolten gehalten haben / zu stützeln auff die bahn gebracht / findet der Christliche Leser in vnser Apologien / wie vermeldet / nottürfftig widerlegt. Itzt wöllen wir / vmb geliebter kürtze willen / nur auff die Erfurdische Sophisterey antwortenten / wie folget.
Erstlich vermischen sie die ewige Gottheit mit der menschlichen Natur / vnd ziehen die Mirackel / dadurch
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/463>, abgerufen am 23.07.2024. |