Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.nitione personae das genus ex praedicamento substantiae (denn es ist quiddam vere subsistens) genomen wird. Aber nach dem diese Schulwörter dem gemeinen Volck frembd / vnd den gelerten für sich die Sach bekant / wollen wir hieuon nicht mehr wort machen / damit wir nicht möchten angesehen werden / als wolten wir mit vnserm gegenteil bey dem hellen Mittaglicht / an der Sonnen glantz / vnd öffentlicher Warheit noch zweifel tragen. Fol. Apol. Erf. 98. a. b.Das sie aber also inferiren / vnd schliessen: Was darffs viel wort? Was Christus spricht / ist freilich warhafftig / was er auch saget / das gegeben sey / mus jhm warhafftig / vnd mit der that gegeben sein. Nu spricht er / das im alle gewalt im Himel / vnd auff Erden nach seiner angenomenen menschlichen Natur gegeben / oder mitgeteilt sey. Derwegen mus es freilich war sein / vnd mus sich auch mit der that also halten. Darauff antworten wir / das wir mit dem ersten Spruch / welcher maior propositio pflegt genent zu werden / durchaus zu frieden. Denn Christus / als die almechtige / ewige Warheit selbst / freilich nicht liegen / noch triegen kan. Jedoch sol jhm auch niemand seine wort mit zusatz / oder frembder gloss verkeren / sondern wie er sie geredt / vnd gemeint hat / bleiben lassen. Sonst impingirt man in die Regel Theodoreti; Verbum Dei stolide intellectum, non est Verbum Dei. Das ist / Wenn man Gottes wort vnrecht / oder widersinnisch verstehet / so hört es auff Gottes wort zu sein. Denn Gottes wort ist allezeit heilig / vnd ist Warheit. Wen aber die Menschen jhre falsche gloss / oder meinung daran klecken / so ist dasselbig / so von aussen hinzu kömpt / falsch / vnheilig / vnd Lügen. nitione personae das genus ex praedicamento substantiae (denn es ist quiddam verè subsistens) genomen wird. Aber nach dem diese Schulwörter dem gemeinen Volck frembd / vnd den gelerten für sich die Sach bekant / wollen wir hieuon nicht mehr wort machen / damit wir nicht möchten angesehen werden / als wolten wir mit vnserm gegenteil bey dem hellen Mittaglicht / an der Sonnen glantz / vnd öffentlicher Warheit noch zweifel tragen. Fol. Apol. Erf. 98. a. b.Das sie aber also inferiren / vnd schliessen: Was darffs viel wort? Was Christus spricht / ist freilich warhafftig / was er auch saget / das gegeben sey / mus jhm warhafftig / vnd mit der that gegeben sein. Nu spricht er / das im alle gewalt im Himel / vnd auff Erden nach seiner angenomenen menschlichen Natur gegeben / oder mitgeteilt sey. Derwegen mus es freilich war sein / vnd mus sich auch mit der that also halten. Darauff antworten wir / das wir mit dem ersten Spruch / welcher maior propositio pflegt genent zu werdẽ / durchaus zu friedẽ. Deñ Christus / als die almechtige / ewige Warheit selbst / freilich nicht liegen / noch triegen kan. Jedoch sol jhm auch niemand seine wort mit zusatz / oder frembder gloss verkeren / sondern wie er sie geredt / vnd gemeint hat / bleiben lassen. Sonst impingirt man in die Regel Theodoreti; Verbum Dei stolidè intellectum, non est Verbum Dei. Das ist / Wenn man Gottes wort vnrecht / oder widersinnisch verstehet / so hört es auff Gottes wort zu sein. Denn Gottes wort ist allezeit heilig / vnd ist Warheit. Wen aber die Menschen jhre falsche gloss / oder meinung daran klecken / so ist dasselbig / so von aussen hinzu kömpt / falsch / vnheilig / vnd Lügen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0388" n="384"/> nitione personae das genus ex praedicamento substantiae (denn es ist quiddam verè subsistens) genomen wird.</p> <p>Aber nach dem diese Schulwörter dem gemeinen Volck frembd / vnd den gelerten für sich die Sach bekant / wollen wir hieuon nicht mehr wort machen / damit wir nicht möchten angesehen werden / als wolten wir mit vnserm gegenteil bey dem hellen Mittaglicht / an der Sonnen glantz / vnd öffentlicher Warheit noch zweifel tragen.</p> <note place="left">Fol. Apol. Erf. <hi rendition="#i">98.</hi> a. b.</note> <p>Das sie aber also inferiren / vnd schliessen: Was darffs viel wort? 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Denn Gottes wort ist allezeit heilig / vnd ist Warheit. Wen aber die Menschen jhre falsche gloss / oder meinung daran klecken / so ist dasselbig / so von aussen hinzu kömpt / falsch / vnheilig / vnd Lügen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [384/0388]
nitione personae das genus ex praedicamento substantiae (denn es ist quiddam verè subsistens) genomen wird.
Aber nach dem diese Schulwörter dem gemeinen Volck frembd / vnd den gelerten für sich die Sach bekant / wollen wir hieuon nicht mehr wort machen / damit wir nicht möchten angesehen werden / als wolten wir mit vnserm gegenteil bey dem hellen Mittaglicht / an der Sonnen glantz / vnd öffentlicher Warheit noch zweifel tragen.
Das sie aber also inferiren / vnd schliessen: Was darffs viel wort? Was Christus spricht / ist freilich warhafftig / was er auch saget / das gegeben sey / mus jhm warhafftig / vnd mit der that gegeben sein.
Nu spricht er / das im alle gewalt im Himel / vnd auff Erden nach seiner angenomenen menschlichen Natur gegeben / oder mitgeteilt sey.
Derwegen mus es freilich war sein / vnd mus sich auch mit der that also halten.
Darauff antworten wir / das wir mit dem ersten Spruch / welcher maior propositio pflegt genent zu werdẽ / durchaus zu friedẽ. Deñ Christus / als die almechtige / ewige Warheit selbst / freilich nicht liegen / noch triegen kan. Jedoch sol jhm auch niemand seine wort mit zusatz / oder frembder gloss verkeren / sondern wie er sie geredt / vnd gemeint hat / bleiben lassen. Sonst impingirt man in die Regel Theodoreti; Verbum Dei stolidè intellectum, non est Verbum Dei. Das ist / Wenn man Gottes wort vnrecht / oder widersinnisch verstehet / so hört es auff Gottes wort zu sein. Denn Gottes wort ist allezeit heilig / vnd ist Warheit. Wen aber die Menschen jhre falsche gloss / oder meinung daran klecken / so ist dasselbig / so von aussen hinzu kömpt / falsch / vnheilig / vnd Lügen.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/388>, abgerufen am 16.02.2025. |