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Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.

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Erstlich / hebt die persönliche vereinigung nicht auff die natürlichen eigenschafften der Menscheit / sondern wie das Concilium Chalcedonense weislich decernirt / erhelt sie dieselbigen viel genawer / volkomener / vnd gewieser / als sie jrgend an einem gemeinen Menschen sein könten.

Zum andern / gehet der modus praedicationis inusitate mit nichten auff die locutiones abstractiuas; sondern nur vff die propositiones de Concreto. Denn die abstractiuae sind entweder regulares; als / wenn ich sage / Das fleisch Christi ist ein Creatur. Oder figuratae, als wenn Lutherus per Synecdochen sagt / vnser fleisch / vnd blut ist Gott. Denn da wird das abstractum pro concreto gesetzt / vnd heisst souiel / als der Mensch Christus / welcher fleisch / gebein / vnd geblüt von dem vnsern ist / der ist warhafftiger / ewiger Gott. Welchs denn also (wie sichs gebühret) ausgelegt / vnd erkleret / nicht mehr praedicatio figurata, viel weniger regularis, sondern inusitata ist / vnd genant wird. Denn ob sie wol nicht improprie mus / noch soll verstanden / oder erklert werden / so hat sie doch jres gleichen nicht vnter allen Reden in dem gantzen Werck aller geschöpff / vnd Ordnung Gottes.

Zum dritten / ist (wie gesagt) die Menscheit Christi für sich weder etwas personale: noch anders / denn nach jhren wesentlichen eigenschafften in der Person des ewigen Worts zu betrachten. Ja / ob sie auch gleich etwas persönlich / oder selbstendig wer / wie Nestorius geschwermet hat / so könte doch mit nichten erwiesen werden / das personaliter etwas sein / oder haben / sey ein tertium, oder intermedium inter substantiam, vnd accidens; sönderlich weil in defi-

Erstlich / hebt die persönliche vereinigung nicht auff die natürlichen eigenschafften der Menscheit / sondern wie das Concilium Chalcedonense weislich decernirt / erhelt sie dieselbigen viel genawer / volkomener / vnd gewieser / als sie jrgend an einem gemeinen Menschen sein könten.

Zum andern / gehet der modus praedicationis inusitatę mit nichtẽ auff die locutiones abstractiuas; sondern nur vff die propositiones de Concreto. Denn die abstractiuae sind entweder regulares; als / wenn ich sage / Das fleisch Christi ist ein Creatur. Oder figuratae, als wenn Lutherus per Synecdochen sagt / vnser fleisch / vnd blut ist Gott. Denn da wird das abstractum pro concreto gesetzt / vnd heisst souiel / als der Mensch Christus / welcher fleisch / gebein / vnd geblüt von dem vnsern ist / der ist warhafftiger / ewiger Gott. Welchs denn also (wie sichs gebühret) ausgelegt / vnd erkleret / nicht mehr praedicatio figurata, viel weniger regularis, sondern inusitata ist / vnd genant wird. Deñ ob sie wol nicht impropriè mus / noch soll verstanden / oder erklert werden / so hat sie doch jres gleichen nicht vnter allen Reden in dem gantzen Werck aller geschöpff / vnd Ordnung Gottes.

Zum dritten / ist (wie gesagt) die Menscheit Christi für sich weder etwas personale: noch anders / denn nach jhren wesentlichen eigenschafften in der Person des ewigen Worts zu betrachten. Ja / ob sie auch gleich etwas persönlich / oder selbstendig wer / wie Nestorius geschwermet hat / so könte doch mit nichten erwiesen werden / das personaliter etwas sein / oder haben / sey ein tertium, oder intermedium inter substantiam, vnd accidens; sönderlich weil in defi-

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[383/0387] Erstlich / hebt die persönliche vereinigung nicht auff die natürlichen eigenschafften der Menscheit / sondern wie das Concilium Chalcedonense weislich decernirt / erhelt sie dieselbigen viel genawer / volkomener / vnd gewieser / als sie jrgend an einem gemeinen Menschen sein könten. Zum andern / gehet der modus praedicationis inusitatę mit nichtẽ auff die locutiones abstractiuas; sondern nur vff die propositiones de Concreto. Denn die abstractiuae sind entweder regulares; als / wenn ich sage / Das fleisch Christi ist ein Creatur. Oder figuratae, als wenn Lutherus per Synecdochen sagt / vnser fleisch / vnd blut ist Gott. Denn da wird das abstractum pro concreto gesetzt / vnd heisst souiel / als der Mensch Christus / welcher fleisch / gebein / vnd geblüt von dem vnsern ist / der ist warhafftiger / ewiger Gott. Welchs denn also (wie sichs gebühret) ausgelegt / vnd erkleret / nicht mehr praedicatio figurata, viel weniger regularis, sondern inusitata ist / vnd genant wird. Deñ ob sie wol nicht impropriè mus / noch soll verstanden / oder erklert werden / so hat sie doch jres gleichen nicht vnter allen Reden in dem gantzen Werck aller geschöpff / vnd Ordnung Gottes. Zum dritten / ist (wie gesagt) die Menscheit Christi für sich weder etwas personale: noch anders / denn nach jhren wesentlichen eigenschafften in der Person des ewigen Worts zu betrachten. Ja / ob sie auch gleich etwas persönlich / oder selbstendig wer / wie Nestorius geschwermet hat / so könte doch mit nichten erwiesen werden / das personaliter etwas sein / oder haben / sey ein tertium, oder intermedium inter substantiam, vnd accidens; sönderlich weil in defi-

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/387>, abgerufen am 25.11.2024.