Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Denn (werden sie sagen) Ist doch (der Vbiquisten Lehr nach) die Menscheit in Christo auch almechtig / alwissend / allenthalben / vnd folgt gleichwol nicht / das sie eines Wesens mit dem Schöpffer sey / sondern sie ist / vnd bleibt ein Creatur / vber alle andere Creatur mit göttlicher eigenschafft / Herrligkeit / vnd Maiestet gezieret / vnd begabt.

Wie nu die Vbiquisten den Arianern / vnd Antitrinitariern mit sattem grunde / vnd nicht vergeblichen wortpredigten begegnen wollen / mögen sie zusehen. Wir achten keinen Christen so alber / der nicht aus seinem Catechismo vrteilen könne / das diß vnser argument / zu trewer warnung alhie widerholet / vnwidersprechlich fest / vnd gewis bestehe.

Denn der Vbiquisten ausflüchte / die sie alhie gebrauchen / durchaus nichtig / vnd wider sie selbst sind. AlsFol. Apol. Erf. 93. a. da sie sagen / Wo Christus nicht zuuor / vnd von ewigkeit almechtiger / ewiger Gott were / so hette er in der zeit seiner (jme persönlich / vnd vnzertrenlich vereinigten) menschlichen Natur / solche almechtige gewalt nicht können / noch vermögen mitzutheilen.

Was ist das anders / denn das alte Lied / petitio principij genant? Sie sollen beweisen / das die menschliche Natur almechtig / alwissend / allenthalben sey / so ziehen sie dasselbig an / als wer es schon bewiesen / danon doch noch der streit ist.

Vnd da wir vnter andern auch dieses wider sie zum vnwidersprechlichen beweis fürbringen / das sonsten die ewige Gottheit in Christo zweiffelhafftig gemacht würde / so wollen sie das gegenspiel (jedoch one erwehnung einiges grundes) dem Leser einreden: nemlich / wenn man mit jnen

Denn (werden sie sagen) Ist doch (der Vbiquisten Lehr nach) die Menscheit in Christo auch almechtig / alwissend / allenthalben / vnd folgt gleichwol nicht / das sie eines Wesens mit dem Schöpffer sey / sondern sie ist / vnd bleibt ein Creatur / vber alle andere Creatur mit göttlicher eigenschafft / Herrligkeit / vnd Maiestet gezieret / vnd begabt.

Wie nu die Vbiquisten den Arianern / vnd Antitrinitariern mit sattem grunde / vnd nicht vergeblichen wortpredigten begegnen wollen / mögen sie zusehen. Wir achten keinen Christen so alber / der nicht aus seinem Catechismo vrteilen könne / das diß vnser argument / zu trewer warnung alhie widerholet / vnwidersprechlich fest / vnd gewis bestehe.

Denn der Vbiquisten ausflüchte / die sie alhie gebrauchen / durchaus nichtig / vnd wider sie selbst sind. AlsFol. Apol. Erf. 93. a. da sie sagen / Wo Christus nicht zuuor / vnd von ewigkeit almechtiger / ewiger Gott were / so hette er in der zeit seiner (jme persönlich / vnd vnzertrenlich vereinigten) menschlichen Natur / solche almechtige gewalt nicht können / noch vermögen mitzutheilen.

Was ist das anders / denn das alte Lied / petitio principij genant? Sie sollen beweisen / das die menschliche Natur almechtig / alwissend / allenthalben sey / so ziehen sie dasselbig an / als wer es schon bewiesen / danon doch noch der streit ist.

Vnd da wir vnter andern auch dieses wider sie zum vnwidersprechlichen beweis fürbringen / das sonsten die ewige Gottheit in Christo zweiffelhafftig gemacht würde / so wollen sie das gegenspiel (jedoch one erwehnung einiges grundes) dem Leser einreden: nemlich / wenn man mit jnen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0331" n="327"/>
        <p>Denn (werden sie sagen) Ist doch (der Vbiquisten Lehr nach) die Menscheit in                      Christo auch almechtig / alwissend / allenthalben / vnd folgt gleichwol nicht /                      das sie eines Wesens mit dem Schöpffer sey / sondern sie ist / vnd bleibt ein                      Creatur / vber alle andere Creatur mit göttlicher eigenschafft / Herrligkeit /                      vnd Maiestet gezieret / vnd begabt.</p>
        <p>Wie nu die Vbiquisten den Arianern / vnd Antitrinitariern mit sattem grunde / vnd                      nicht vergeblichen wortpredigten begegnen wollen / mögen sie zusehen. Wir achten                      keinen Christen so alber / der nicht aus seinem Catechismo vrteilen könne / das                      diß vnser argument / zu trewer warnung alhie widerholet / vnwidersprechlich fest                      / vnd gewis bestehe.</p>
        <p>Denn der Vbiquisten ausflüchte / die sie alhie gebrauchen / durchaus nichtig /                      vnd wider sie selbst sind. Als<note place="right">Fol. Apol. Erf. <hi rendition="#i">93.</hi> a.</note> da sie sagen / Wo Christus nicht zuuor                      / vnd von ewigkeit almechtiger / ewiger Gott were / so hette er in der zeit                      seiner (jme persönlich / vnd vnzertrenlich vereinigten) menschlichen Natur /                      solche almechtige gewalt nicht können / noch vermögen mitzutheilen.</p>
        <p>Was ist das anders / denn das alte Lied / petitio principij genant? Sie sollen                      beweisen / das die menschliche Natur almechtig / alwissend / allenthalben sey /                      so ziehen sie dasselbig an / als wer es schon bewiesen / danon doch noch der                      streit ist.</p>
        <p>Vnd da wir vnter andern auch dieses wider sie zum vnwidersprechlichen beweis                      fürbringen / das sonsten die ewige Gottheit in Christo zweiffelhafftig gemacht                      würde / so wollen sie das gegenspiel (jedoch one erwehnung einiges grundes) dem                      Leser einreden: nemlich / wenn man mit jnen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327/0331] Denn (werden sie sagen) Ist doch (der Vbiquisten Lehr nach) die Menscheit in Christo auch almechtig / alwissend / allenthalben / vnd folgt gleichwol nicht / das sie eines Wesens mit dem Schöpffer sey / sondern sie ist / vnd bleibt ein Creatur / vber alle andere Creatur mit göttlicher eigenschafft / Herrligkeit / vnd Maiestet gezieret / vnd begabt. Wie nu die Vbiquisten den Arianern / vnd Antitrinitariern mit sattem grunde / vnd nicht vergeblichen wortpredigten begegnen wollen / mögen sie zusehen. Wir achten keinen Christen so alber / der nicht aus seinem Catechismo vrteilen könne / das diß vnser argument / zu trewer warnung alhie widerholet / vnwidersprechlich fest / vnd gewis bestehe. Denn der Vbiquisten ausflüchte / die sie alhie gebrauchen / durchaus nichtig / vnd wider sie selbst sind. Als da sie sagen / Wo Christus nicht zuuor / vnd von ewigkeit almechtiger / ewiger Gott were / so hette er in der zeit seiner (jme persönlich / vnd vnzertrenlich vereinigten) menschlichen Natur / solche almechtige gewalt nicht können / noch vermögen mitzutheilen. Fol. Apol. Erf. 93. a. Was ist das anders / denn das alte Lied / petitio principij genant? Sie sollen beweisen / das die menschliche Natur almechtig / alwissend / allenthalben sey / so ziehen sie dasselbig an / als wer es schon bewiesen / danon doch noch der streit ist. Vnd da wir vnter andern auch dieses wider sie zum vnwidersprechlichen beweis fürbringen / das sonsten die ewige Gottheit in Christo zweiffelhafftig gemacht würde / so wollen sie das gegenspiel (jedoch one erwehnung einiges grundes) dem Leser einreden: nemlich / wenn man mit jnen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/331
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/331>, abgerufen am 18.12.2024.