Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

vnd folgenden Syllogismum durch Gottes gnad / wider alle Sophisten vertheidingen wollen: Quicquid est realiter omnipotens, omniscium, vbique; id etiam realiter, & essentialiter Deus est.

Caro Christi non est realiter, aut essentialiter Deus, sed est creatura. Ergo, nec realiter onnipotens, omniscia, vbique est. Diese wolgegründte / vnd vnwidersprechliche schlussreden / werden alle Sophisten / vnd Vbiquisten / so lang Sonn / vnd Mond leuchten / ja in alle ewigkeit wol vnwiderlegt bleiben lassen müssen.

Dem andern Hertzbergischen argument thut D. Johan Matthaeus noch viel weniger. Denn weil er selbst bekent; proprietates vtriusque naturae communicari non quidem naturis inter se, verum personae, in qua vnitae sunt: vnd das einer jeden Naturn eigenschafft von den eigenschafften der ander Natur zugleich realiter, vnd essentialiter, wesentlich / vnd in der that / vnterschieden sein / vnd bleiben / welche doch anders nicht / denn in der Person / nach welcher sie vereinigt sind / betrachtet werden: So kan ja nimermehr von jm / noch seinem anhang bewiesen / viel weniger erstritten / noch erhalten werden / das die menschliche Natur einerley almacht / Weisheit / vnd allgegenwart mit der ewigen Gottheit in der Person des Worts zu gemeinem besitz / brauch / vnd Wirckung (wie er redet) bekomen / oder empfangen habe. Denn sonsten weren die beiden Naturn in einer Person zugleich wesentlich / vnd in der that von einander vnterschieden / vnd nicht vnterschieden.

Wie sie aber wesentlich / vnd in der that beysammen / das ist / in einer Person vereiniget sind / also haben sie nicht allein realiter, in der that / sondern auch essentialiter,

vnd folgenden Syllogismum durch Gottes gnad / wider alle Sophisten vertheidingen wollen: Quicquid est realiter omnipotens, omniscium, vbique; id etiam realiter, & essentialiter Deus est.

Caro Christi nõ est realiter, aut essentialiter Deus, sed est creatura. Ergo, nec realiter õnipotens, omniscia, vbique est. Diese wolgegründte / vnd vnwidersprechliche schlussreden / werden alle Sophisten / vnd Vbiquisten / so lang Sonn / vnd Mond leuchten / ja in alle ewigkeit wol vnwiderlegt bleiben lassen müssen.

Dem andern Hertzbergischen argument thut D. Johan Matthaeus noch viel weniger. Denn weil er selbst bekent; proprietates vtriusque naturae communicari non quidem naturis inter se, verùm personae, in qua vnitae sunt: vnd das einer jedẽ Naturn eigenschafft von den eigenschafften der ander Natur zugleich realiter, vnd essentialiter, wesentlich / vnd in der that / vnterschieden sein / vnd bleiben / welche doch anders nicht / denn in der Person / nach welcher sie vereinigt sind / betrachtet werden: So kan ja nimermehr von jm / noch seinem anhang bewiesen / viel weniger erstritten / noch erhalten werden / das die menschliche Natur einerley almacht / Weisheit / vñ allgegẽwart mit der ewigẽ Gottheit in der Person des Worts zu gemeinem besitz / brauch / vñ Wirckung (wie er redet) bekomen / oder empfangen habe. Denn sonsten weren die beiden Naturn in einer Person zugleich wesentlich / vnd in der that von einander vnterschieden / vnd nicht vnterschieden.

Wie sie aber wesentlich / vnd in der that beysammen / das ist / in einer Person vereiniget sind / also haben sie nicht allein realiter, in der that / sondern auch essentialiter,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0317" n="313"/>
vnd folgenden Syllogismum durch                      Gottes gnad / wider alle Sophisten vertheidingen wollen: Quicquid est realiter                      omnipotens, omniscium, vbique; id etiam realiter, &amp; essentialiter Deus                      est.</p>
        <p>Caro Christi no&#x0303; est realiter, aut essentialiter Deus, sed est                      creatura. Ergo, nec realiter o&#x0303;nipotens, omniscia, vbique est.                      Diese wolgegründte / vnd vnwidersprechliche schlussreden / werden alle Sophisten                      / vnd Vbiquisten / so lang Sonn / vnd Mond leuchten / ja in alle ewigkeit wol                      vnwiderlegt bleiben lassen müssen.</p>
        <p>Dem andern Hertzbergischen argument thut D. Johan Matthaeus noch viel weniger.                      Denn weil er selbst bekent; proprietates vtriusque naturae communicari non                      quidem naturis inter se, verùm personae, in qua vnitae sunt: vnd das einer                          jede&#x0303; Naturn eigenschafft von den eigenschafften der ander                      Natur zugleich realiter, vnd essentialiter, wesentlich / vnd in der that /                      vnterschieden sein / vnd bleiben / welche doch anders nicht / denn in der Person                      / nach welcher sie vereinigt sind / betrachtet werden: So kan ja nimermehr von                      jm / noch seinem anhang bewiesen / viel weniger erstritten / noch erhalten                      werden / das die menschliche Natur einerley almacht / Weisheit / vn&#x0303; allgege&#x0303;wart mit der ewige&#x0303; Gottheit in der                      Person des Worts zu gemeinem besitz / brauch / vn&#x0303; Wirckung (wie                      er redet) bekomen / oder empfangen habe. Denn sonsten weren die beiden Naturn in                      einer Person zugleich wesentlich / vnd in der that von einander vnterschieden /                      vnd nicht vnterschieden.</p>
        <p>Wie sie aber wesentlich / vnd in der that beysammen / das ist / in einer Person                      vereiniget sind / also haben sie nicht allein realiter, in der that / sondern                      auch essentialiter,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[313/0317] vnd folgenden Syllogismum durch Gottes gnad / wider alle Sophisten vertheidingen wollen: Quicquid est realiter omnipotens, omniscium, vbique; id etiam realiter, & essentialiter Deus est. Caro Christi nõ est realiter, aut essentialiter Deus, sed est creatura. Ergo, nec realiter õnipotens, omniscia, vbique est. Diese wolgegründte / vnd vnwidersprechliche schlussreden / werden alle Sophisten / vnd Vbiquisten / so lang Sonn / vnd Mond leuchten / ja in alle ewigkeit wol vnwiderlegt bleiben lassen müssen. Dem andern Hertzbergischen argument thut D. Johan Matthaeus noch viel weniger. Denn weil er selbst bekent; proprietates vtriusque naturae communicari non quidem naturis inter se, verùm personae, in qua vnitae sunt: vnd das einer jedẽ Naturn eigenschafft von den eigenschafften der ander Natur zugleich realiter, vnd essentialiter, wesentlich / vnd in der that / vnterschieden sein / vnd bleiben / welche doch anders nicht / denn in der Person / nach welcher sie vereinigt sind / betrachtet werden: So kan ja nimermehr von jm / noch seinem anhang bewiesen / viel weniger erstritten / noch erhalten werden / das die menschliche Natur einerley almacht / Weisheit / vñ allgegẽwart mit der ewigẽ Gottheit in der Person des Worts zu gemeinem besitz / brauch / vñ Wirckung (wie er redet) bekomen / oder empfangen habe. Denn sonsten weren die beiden Naturn in einer Person zugleich wesentlich / vnd in der that von einander vnterschieden / vnd nicht vnterschieden. Wie sie aber wesentlich / vnd in der that beysammen / das ist / in einer Person vereiniget sind / also haben sie nicht allein realiter, in der that / sondern auch essentialiter,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/317
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/317>, abgerufen am 18.12.2024.