Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.gnaden mitgeteilt worden; nicht aber der Gottheit die menschlichen eigenschafft. Das nu der letzte behelff nichts sey / ist daraus abzunemen / das die alten rechtgleubigen Lehrer diesen Canonem, oder Regel / so da heisst communicatio idiomatum, durchaus alternatiue, vnd reciproce ([fremdsprachliches Material], wie Damascenus redet / lib. 4. cap. 19.) verstanden haben / so wol von der göttlichen / als von der menschlichen Natur. Denn wie der erschaffenen Naturn eigenschafft / Wirckung / vnd Leiden dem HERrn der ehren zugeschrieben werden / also werden die göttliche Krafft / Herrligkeit / vnd Wirckungen dem Son Mariae zugeschrieben: per modum alternationis, wie es die alten genennet haben / nach der schönen auslegung Damasceni / lib. 3. cap. 4. welches gantze capitel hieher gehöret. Vnd sind beiderseit nicht blosse Titul / oder Namen / sondern ist die ewige Warheit / das der HERr der Ehren für vns gecreutziget / vnd der Son Mariae Himel / vnd Erden erschaffen hab. Denn Christus ist beides / Gott / vnd Mensch / in einer Person / obwol jenes nicht von der Gottheit / noch dieses von der Menscheit kan / oder sol verstanden werden. Der erste behelff aber ist nichts / denn ein vergebliche petitio principij, vnd mangelt jhrem fürgeben nur an beweis. Derwegen es bey vnserm argument / so wir jhnen zu Hertzbergk auch in diesem stücke opponirt haben / wol bleiben wird. Als nemlich / Contrariorum eadem est ratio:Fol. Apol. Erf. 92. a. wenn von widerwertigen / vnd sireittenden Sachen einerley wort gefüret werden / so haben dieselbigen einerley verstand / sonst wer kein widerwertigkeit / noch streit. gnaden mitgeteilt worden; nicht aber der Gottheit die menschlichen eigenschafft. Das nu der letzte behelff nichts sey / ist daraus abzunemen / das die alten rechtgleubigen Lehrer diesen Canonem, oder Regel / so da heisst communicatio idiomatum, durchaus alternatiuè, vnd reciprocè ([fremdsprachliches Material], wie Damascenus redet / lib. 4. cap. 19.) verstanden haben / so wol von der göttlichen / als von der menschlichen Natur. Denn wie der erschaffenen Naturn eigenschafft / Wirckung / vnd Leiden dem HERrn der ehren zugeschrieben werdẽ / also werden die göttliche Krafft / Herrligkeit / vnd Wirckungen dem Son Mariae zugeschrieben: per modum alternationis, wie es die alten genennet haben / nach der schönen auslegung Damasceni / lib. 3. cap. 4. welches gantze capitel hieher gehöret. Vnd sind beiderseit nicht blosse Titul / oder Namen / sondern ist die ewige Warheit / das der HERr der Ehren für vns gecreutziget / vnd der Son Mariae Himel / vnd Erden erschaffen hab. Denn Christus ist beides / Gott / vnd Mensch / in einer Person / obwol jenes nicht von der Gottheit / noch dieses von der Menscheit kan / oder sol verstanden werden. Der erste behelff aber ist nichts / denn ein vergebliche petitio principij, vnd mangelt jhrem fürgeben nur an beweis. Derwegen es bey vnserm argument / so wir jhnen zu Hertzbergk auch in diesem stücke opponirt haben / wol bleiben wird. Als nemlich / Contrariorum eadem est ratio:Fol. Apol. Erf. 92. a. wenn von widerwertigen / vnd sireittenden Sachen einerley wort gefüret werden / so haben dieselbigen einerley verstand / sonst wer kein widerwertigkeit / noch streit. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0305" n="301"/> gnaden mitgeteilt worden; nicht aber der Gottheit die menschlichen eigenschafft.</p> <p>Das nu der letzte behelff nichts sey / ist daraus abzunemen / das die alten rechtgleubigen Lehrer diesen Canonem, oder Regel / so da heisst communicatio idiomatum, durchaus alternatiuè, vnd reciprocè (<foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>, wie Damascenus redet / lib. <hi rendition="#i">4.</hi> cap. <hi rendition="#i">19.</hi>) verstanden haben / so wol von der göttlichen / als von der menschlichen Natur.</p> <p>Denn wie der erschaffenen Naturn eigenschafft / Wirckung / vnd Leiden dem HERrn der ehren zugeschrieben werdẽ / also werden die göttliche Krafft / Herrligkeit / vnd Wirckungen dem Son Mariae zugeschrieben: per modum alternationis, wie es die alten genennet haben / nach der schönen auslegung Damasceni / lib. <hi rendition="#i">3.</hi> cap. <hi rendition="#i">4.</hi> welches gantze capitel hieher gehöret.</p> <p>Vnd sind beiderseit nicht blosse Titul / oder Namen / sondern ist die ewige Warheit / das der HERr der Ehren für vns gecreutziget / vnd der Son Mariae Himel / vnd Erden erschaffen hab. Denn Christus ist beides / Gott / vnd Mensch / in einer Person / obwol jenes nicht von der Gottheit / noch dieses von der Menscheit kan / oder sol verstanden werden.</p> <p>Der erste behelff aber ist nichts / denn ein vergebliche petitio principij, vnd mangelt jhrem fürgeben nur an beweis. Derwegen es bey vnserm argument / so wir jhnen zu Hertzbergk auch in diesem stücke opponirt haben / wol bleiben wird. Als nemlich / Contrariorum eadem est ratio:<note place="right">Fol. Apol. Erf. <hi rendition="#i">92.</hi> a.</note> wenn von widerwertigen / vnd sireittenden Sachen einerley wort gefüret werden / so haben dieselbigen einerley verstand / sonst wer kein widerwertigkeit / noch streit.</p> </div> </body> </text> </TEI> [301/0305]
gnaden mitgeteilt worden; nicht aber der Gottheit die menschlichen eigenschafft.
Das nu der letzte behelff nichts sey / ist daraus abzunemen / das die alten rechtgleubigen Lehrer diesen Canonem, oder Regel / so da heisst communicatio idiomatum, durchaus alternatiuè, vnd reciprocè (_ , wie Damascenus redet / lib. 4. cap. 19.) verstanden haben / so wol von der göttlichen / als von der menschlichen Natur.
Denn wie der erschaffenen Naturn eigenschafft / Wirckung / vnd Leiden dem HERrn der ehren zugeschrieben werdẽ / also werden die göttliche Krafft / Herrligkeit / vnd Wirckungen dem Son Mariae zugeschrieben: per modum alternationis, wie es die alten genennet haben / nach der schönen auslegung Damasceni / lib. 3. cap. 4. welches gantze capitel hieher gehöret.
Vnd sind beiderseit nicht blosse Titul / oder Namen / sondern ist die ewige Warheit / das der HERr der Ehren für vns gecreutziget / vnd der Son Mariae Himel / vnd Erden erschaffen hab. Denn Christus ist beides / Gott / vnd Mensch / in einer Person / obwol jenes nicht von der Gottheit / noch dieses von der Menscheit kan / oder sol verstanden werden.
Der erste behelff aber ist nichts / denn ein vergebliche petitio principij, vnd mangelt jhrem fürgeben nur an beweis. Derwegen es bey vnserm argument / so wir jhnen zu Hertzbergk auch in diesem stücke opponirt haben / wol bleiben wird. Als nemlich / Contrariorum eadem est ratio: wenn von widerwertigen / vnd sireittenden Sachen einerley wort gefüret werden / so haben dieselbigen einerley verstand / sonst wer kein widerwertigkeit / noch streit.
Fol. Apol. Erf. 92. a.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/305>, abgerufen am 23.07.2024. |