Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Natur in Christo (so sie ja zugelassen / vnd gegleubt sol werden) entweder sey etwas wesentlichs / oder etwas zufelligs. Vnd dieweil sie wider sich selbst beides verleugnen (da sie doch zuuor also gelert haben / das es etwas zufelligs sey / welchs sie jtzt stracks verneinen / daraus jhrer Lehr gewisheit / vnd bestendigkeit zu ermessen ist) so werden sie in ewigkeit nicht furüber können / sondern mit vns die Warheit / wider jren willen / vnd danck / bekennen müssen / das es nemlich nichts / denn ein vergeblich gedicht / vnd trawme sey.

Fol. Apol. Erf. 89. b.

Denn das sie aus dem Spruch Cyrilli; Vnigeniti Dei proprium corpus existens omnia humana transcendit, also schliessen; Ergo etiam arborem substantie Solchs heisset zu viel auff einen bissen genomen / dieweil mehr in consequente ist / denn in antecedente. Ja / es nicht allein wider Cyrillum / sondern auch wider den einhelligen confens aller rechtgleubigen ist. Sintemal obwol in dem / der Leib Christi alle menschliche Leibe / ja aller Creaturn / auch der Engeln Natur / vnaussprechlicher weis vbertrifft / das er mit dem ewigen Wort persönlich vereinigt / vnd mit der volkomenheit aller Gaben für sich selbst gezieret / darzu das edle Lösegeld worden ist / welchs der eingeborne Son Gottes für vnser Leben gegeben / vnd bezalet hat / wie auch dieselbige angenomene menschliche Natur in Christo des ewigen siegs / vnd triumphs vns zu gut teilhafftig worden / in welcher sich zugleich das ewige Wort / für vnd für / als das Heupt der gantzen Gemein erzeigt / vnd beweisst: So hört doch nichts desto weniger Leib / vnd Seel in Christo keines wegs auff / vns an Wesen / Natur / eigenschafften / vnd wirckungen gleich zu sein. Ist demnach / vnd bleibt die

Natur in Christo (so sie ja zugelassen / vnd gegleubt sol werden) entweder sey etwas wesentlichs / oder etwas zufelligs. Vnd dieweil sie wider sich selbst beides verleugnen (da sie doch zuuor also gelert haben / das es etwas zufelligs sey / welchs sie jtzt stracks verneinen / daraus jhrer Lehr gewisheit / vnd bestendigkeit zu ermessen ist) so werden sie in ewigkeit nicht furüber können / sondern mit vns die Warheit / wider jren willen / vnd danck / bekennen müssen / das es nemlich nichts / denn ein vergeblich gedicht / vnd trawme sey.

Fol. Apol. Erf. 89. b.

Denn das sie aus dem Spruch Cyrilli; Vnigeniti Dei proprium corpus existens omnia humana transcendit, also schliessen; Ergo etiam arborem substantię Solchs heisset zu viel auff einen bissen genomen / dieweil mehr in consequente ist / denn in antecedente. Ja / es nicht allein wider Cyrillum / sondern auch wider den einhelligen confens aller rechtgleubigen ist. Sintemal obwol in dem / der Leib Christi alle menschliche Leibe / ja aller Creaturn / auch der Engeln Natur / vnaussprechlicher weis vbertrifft / das er mit dem ewigen Wort persönlich vereinigt / vnd mit der volkomenheit aller Gaben für sich selbst gezieret / darzu das edle Lösegeld worden ist / welchs der eingeborne Son Gottes für vnser Leben gegeben / vnd bezalet hat / wie auch dieselbige angenomene menschliche Natur in Christo des ewigen siegs / vnd triumphs vns zu gut teilhafftig worden / in welcher sich zugleich das ewige Wort / für vnd für / als das Heupt der gantzen Gemein erzeigt / vnd beweisst: So hört doch nichts desto weniger Leib / vnd Seel in Christo keines wegs auff / vns an Wesen / Natur / eigenschafften / vnd wirckungen gleich zu sein. Ist demnach / vnd bleibt die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0284" n="280"/>
Natur in Christo (so                      sie ja zugelassen / vnd gegleubt sol werden) entweder sey etwas wesentlichs /                      oder etwas zufelligs. Vnd dieweil sie wider sich selbst beides verleugnen (da                      sie doch zuuor also gelert haben / das es etwas zufelligs sey / welchs sie jtzt                      stracks verneinen / daraus jhrer Lehr gewisheit / vnd bestendigkeit zu ermessen                      ist) so werden sie in ewigkeit nicht furüber können / sondern mit vns die                      Warheit / wider jren willen / vnd danck / bekennen müssen / das es nemlich                      nichts / denn ein vergeblich gedicht / vnd trawme sey.</p>
        <note place="left">Fol. Apol. Erf. <hi rendition="#i">89.</hi> b.</note>
        <p>Denn das sie aus dem Spruch Cyrilli; Vnigeniti Dei proprium corpus existens omnia                      humana transcendit, also schliessen; Ergo etiam arborem substanti&#x0119; Solchs                      heisset zu viel auff einen bissen genomen / dieweil mehr in consequente ist /                      denn in antecedente. Ja / es nicht allein wider Cyrillum / sondern auch wider                      den einhelligen confens aller rechtgleubigen ist. Sintemal obwol in dem / der                      Leib Christi alle menschliche Leibe / ja aller Creaturn / auch der Engeln Natur                      / vnaussprechlicher weis vbertrifft / das er mit dem ewigen Wort persönlich                      vereinigt / vnd mit der volkomenheit aller Gaben für sich selbst gezieret /                      darzu das edle Lösegeld worden ist / welchs der eingeborne Son Gottes für vnser                      Leben gegeben / vnd bezalet hat / wie auch dieselbige angenomene menschliche                      Natur in Christo des ewigen siegs / vnd triumphs vns zu gut teilhafftig worden /                      in welcher sich zugleich das ewige Wort / für vnd für / als das Heupt der                      gantzen Gemein erzeigt / vnd beweisst: So hört doch nichts desto weniger Leib /                      vnd Seel in Christo keines wegs auff / vns an Wesen / Natur / eigenschafften /                      vnd wirckungen gleich zu sein. Ist demnach / vnd bleibt die
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[280/0284] Natur in Christo (so sie ja zugelassen / vnd gegleubt sol werden) entweder sey etwas wesentlichs / oder etwas zufelligs. Vnd dieweil sie wider sich selbst beides verleugnen (da sie doch zuuor also gelert haben / das es etwas zufelligs sey / welchs sie jtzt stracks verneinen / daraus jhrer Lehr gewisheit / vnd bestendigkeit zu ermessen ist) so werden sie in ewigkeit nicht furüber können / sondern mit vns die Warheit / wider jren willen / vnd danck / bekennen müssen / das es nemlich nichts / denn ein vergeblich gedicht / vnd trawme sey. Denn das sie aus dem Spruch Cyrilli; Vnigeniti Dei proprium corpus existens omnia humana transcendit, also schliessen; Ergo etiam arborem substantię Solchs heisset zu viel auff einen bissen genomen / dieweil mehr in consequente ist / denn in antecedente. Ja / es nicht allein wider Cyrillum / sondern auch wider den einhelligen confens aller rechtgleubigen ist. Sintemal obwol in dem / der Leib Christi alle menschliche Leibe / ja aller Creaturn / auch der Engeln Natur / vnaussprechlicher weis vbertrifft / das er mit dem ewigen Wort persönlich vereinigt / vnd mit der volkomenheit aller Gaben für sich selbst gezieret / darzu das edle Lösegeld worden ist / welchs der eingeborne Son Gottes für vnser Leben gegeben / vnd bezalet hat / wie auch dieselbige angenomene menschliche Natur in Christo des ewigen siegs / vnd triumphs vns zu gut teilhafftig worden / in welcher sich zugleich das ewige Wort / für vnd für / als das Heupt der gantzen Gemein erzeigt / vnd beweisst: So hört doch nichts desto weniger Leib / vnd Seel in Christo keines wegs auff / vns an Wesen / Natur / eigenschafften / vnd wirckungen gleich zu sein. Ist demnach / vnd bleibt die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/284
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/284>, abgerufen am 22.11.2024.