Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.Ist nu die menschliche natur Christi almechtig / alwissend / allenthalben vmb der persönlichen vereinigung willen / so ist sie es nicht vmb der Exaltation / oder erhöhung willen. Vnd widerumb / ist sie es vmb der erhöhung willen / wie kan sie es denn vmb der persönlichen vereinignng willen sein? Ja die allenthalbenheit hindert die erhöhung. Denn eben darumb heist es / nach dem Spruch Athanasij / apud Theodoretum: Non excelsus, sed caro excelsi exaltatur: Dieweil die Göttliche natur / wegen jres vnendlichen wesens / dadurch sie alles in allem erfüllet / dem orte nach / nicht erhöhet werden kündte. Wie auch die menschliche natur eben darumb nicht vberal / oder allenthalben ist / noch sein kan: denn sie ausserhalb dieser sichtbaren welt vber alle Himel erhöhet ist. Vnd wiewol die Rechte des Vaters allenthalben ist / so ist doch die menschliche natur Christi nirgend / denn im Himel / zur rechten des Vaters erhaben. Solt sie aber / vermöge dieses artickels / allenthalben sein / so müste sie nicht in Himel erhaben / sondern die Rechte Gottes selbst worden sein. Das also weder die menschwerdung / noch erhöhung einige Vbiquitet der angenomenen natur in Christo einfüret / noch verursachet. Wie solte denn solch gedicht nach art derselbigen beyden / vnd weit von einander vnterschiedenen artickeln / zuuerstehen sein? Vber dieses ist es nichts geredet / das die Almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit der menschlichen natur in Christo warhafftig mitgeteilt / vnd widerfaren sey / welche sie auch in der that empfangen: sie habs aber Ist nu die menschliche natur Christi almechtig / alwissend / allenthalben vmb der persönlichen vereinigung willen / so ist sie es nicht vmb der Exaltation / oder erhöhung willen. Vnd widerumb / ist sie es vmb der erhöhung willen / wie kan sie es denn vmb der persönlichen vereinignng willen sein? Ja die allenthalbenheit hindert die erhöhung. Denn eben darumb heist es / nach dem Spruch Athanasij / apud Theodoretum: Non excelsus, sed caro excelsi exaltatur: Dieweil die Göttliche natur / wegen jres vnendlichen wesens / dadurch sie alles in allem erfüllet / dem orte nach / nicht erhöhet werden kündte. Wie auch die menschliche natur eben darumb nicht vberal / oder allenthalben ist / noch sein kan: denn sie ausserhalb dieser sichtbaren welt vber alle Himel erhöhet ist. Vnd wiewol die Rechte des Vaters allenthalben ist / so ist doch die menschliche natur Christi nirgend / denn im Himel / zur rechten des Vaters erhaben. Solt sie aber / vermöge dieses artickels / allenthalben sein / so müste sie nicht in Himel erhaben / sondern die Rechte Gottes selbst worden sein. Das also weder die menschwerdung / noch erhöhung einige Vbiquitet der angenomenen natur in Christo einfüret / noch verursachet. Wie solte denn solch gedicht nach art derselbigen beyden / vnd weit von einander vnterschiedenen artickeln / zuuerstehen sein? Vber dieses ist es nichts geredet / das die Almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit der menschlichen natur in Christo warhafftig mitgeteilt / vnd widerfaren sey / welche sie auch in der that empfangen: sie habs aber <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0227" n="223"/> <p>Ist nu die menschliche natur Christi almechtig / alwissend / allenthalben vmb der persönlichen vereinigung willen / so ist sie es nicht vmb der Exaltation / oder erhöhung willen. Vnd widerumb / ist sie es vmb der erhöhung willen / wie kan sie es denn vmb der persönlichen vereinignng willen sein?</p> <p>Ja die allenthalbenheit hindert die erhöhung. Denn eben darumb heist es / nach dem Spruch Athanasij / apud Theodoretum: Non excelsus, sed caro excelsi exaltatur: Dieweil die Göttliche natur / wegen jres vnendlichen wesens / dadurch sie alles in allem erfüllet / dem orte nach / nicht erhöhet werden kündte. Wie auch die menschliche natur eben darumb nicht vberal / oder allenthalben ist / noch sein kan: denn sie ausserhalb dieser sichtbaren welt vber alle Himel erhöhet ist.</p> <p>Vnd wiewol die Rechte des Vaters allenthalben ist / so ist doch die menschliche natur Christi nirgend / denn im Himel / zur rechten des Vaters erhaben. Solt sie aber / vermöge dieses artickels / allenthalben sein / so müste sie nicht in Himel erhaben / sondern die Rechte Gottes selbst worden sein.</p> <p>Das also weder die menschwerdung / noch erhöhung einige Vbiquitet der angenomenen natur in Christo einfüret / noch verursachet. Wie solte denn solch gedicht nach art derselbigen beyden / vnd weit von einander vnterschiedenen artickeln / zuuerstehen sein?</p> <p>Vber dieses ist es nichts geredet / das die Almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit der menschlichen natur in Christo warhafftig mitgeteilt / vnd widerfaren sey / welche sie auch in der that empfangen: sie habs aber </p> </div> </body> </text> </TEI> [223/0227]
Ist nu die menschliche natur Christi almechtig / alwissend / allenthalben vmb der persönlichen vereinigung willen / so ist sie es nicht vmb der Exaltation / oder erhöhung willen. Vnd widerumb / ist sie es vmb der erhöhung willen / wie kan sie es denn vmb der persönlichen vereinignng willen sein?
Ja die allenthalbenheit hindert die erhöhung. Denn eben darumb heist es / nach dem Spruch Athanasij / apud Theodoretum: Non excelsus, sed caro excelsi exaltatur: Dieweil die Göttliche natur / wegen jres vnendlichen wesens / dadurch sie alles in allem erfüllet / dem orte nach / nicht erhöhet werden kündte. Wie auch die menschliche natur eben darumb nicht vberal / oder allenthalben ist / noch sein kan: denn sie ausserhalb dieser sichtbaren welt vber alle Himel erhöhet ist.
Vnd wiewol die Rechte des Vaters allenthalben ist / so ist doch die menschliche natur Christi nirgend / denn im Himel / zur rechten des Vaters erhaben. Solt sie aber / vermöge dieses artickels / allenthalben sein / so müste sie nicht in Himel erhaben / sondern die Rechte Gottes selbst worden sein.
Das also weder die menschwerdung / noch erhöhung einige Vbiquitet der angenomenen natur in Christo einfüret / noch verursachet. Wie solte denn solch gedicht nach art derselbigen beyden / vnd weit von einander vnterschiedenen artickeln / zuuerstehen sein?
Vber dieses ist es nichts geredet / das die Almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit der menschlichen natur in Christo warhafftig mitgeteilt / vnd widerfaren sey / welche sie auch in der that empfangen: sie habs aber
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/227>, abgerufen am 23.07.2024. |