Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.est particeps, homo esse non potest. Praeterea totus totum assumsit me, & totus toti vnitus est, vt toti salutem largiretur. Quod enim non assumtum est, salutari medicina non curatum est. Das ist: Wir leren / das das gantze wesen der Gottheit des Sons Gottes / mit der gantzen menschlichen natur vereiniget sey. Denn er hat nichts dahinden gelassen / was er als das ewige Wort / der vns anfenglich gebildet / in vnser Natur erschaffen hat / sondern er hat es alles angenomen / den Leib / die Seel / vnd die vernunfft / vnd alle derselben eigenschafften. Denn was eines vnter diesen nicht teilhafftig ist / das kan nicht ein Mensch sein. Darumb aber hat er gantz sich mit mir gentzlich vereiniget / das er den gantzen Menschen selig machte. Denn was nicht angenomen ist / dem ist nicht mit heilsamer Ertzney geholffen. Bisher Damascenus. Nu ist ja vnwidersprechlich war / das vnsere Leibe kein natürliche / wesentliche verwantschafft haben können / mit einem solchen Leibe / des alles allenthalben durch / vnd durch voll sey / wie das Concordibuch fol. 313. schreibt / das es alles allenthalben durch / vnd durch voll Christus sey / auch nach der menscheit. Denn ein solcher Leibe weder in Mutter Leibe hette können empfangen / noch aus der Mutrer geborn / noch in warheit für vns geschlachtet werden können: Sondern müste alles nur ein blosser schein gewesen / vnd demnach das gantze werck vnser erlösung nicht in warheit / sondern nur scheinweis erfüllet / vnd volbracht sein. So wolle nu ein jeder vernünfftiger Christ (der nicht scheinweis / sondern aus seines hertzen grunde begeret mit Gott versönet zu sein / weis aber von keinem andern Sün- est particeps, homo esse non potest. Praeterea totus totum assumsit me, & totus toti vnitus est, vt toti salutem largiretur. Quod enim non assumtum est, salutari medicina non curatum est. Das ist: Wir leren / das das gantze wesen der Gottheit des Sons Gottes / mit der gantzen menschlichen natur vereiniget sey. Denn er hat nichts dahinden gelassen / was er als das ewige Wort / der vns anfenglich gebildet / in vnser Natur erschaffen hat / sondern er hat es alles angenomen / den Leib / die Seel / vnd die vernunfft / vnd alle derselben eigenschafften. Denn was eines vnter diesen nicht teilhafftig ist / das kan nicht ein Mensch sein. Darumb aber hat er gantz sich mit mir gentzlich vereiniget / das er den gantzen Menschen selig machte. Denn was nicht angenomen ist / dem ist nicht mit heilsamer Ertzney geholffen. Bisher Damascenus. Nu ist ja vnwidersprechlich war / das vnsere Leibe kein natürliche / wesentliche verwantschafft haben können / mit einem solchen Leibe / des alles allenthalben durch / vnd durch voll sey / wie das Concordibuch fol. 313. schreibt / das es alles allenthalben durch / vnd durch voll Christus sey / auch nach der menscheit. Denn ein solcher Leibe weder in Mutter Leibe hette können empfangen / noch aus der Mutrer geborn / noch in warheit für vns geschlachtet werden können: Sondern müste alles nur ein blosser schein gewesen / vnd demnach das gantze werck vnser erlösung nicht in warheit / sondern nur scheinweis erfüllet / vnd volbracht sein. So wolle nu ein jeder vernünfftiger Christ (der nicht scheinweis / sondern aus seines hertzen grunde begeret mit Gott versönet zu sein / weis aber von keinem andern Sün- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0189" n="185"/> est particeps, homo esse non potest. Praeterea totus totum assumsit me, & totus toti vnitus est, vt toti salutem largiretur. Quod enim non assumtum est, salutari medicina non curatum est.</p> <p>Das ist: Wir leren / das das gantze wesen der Gottheit des Sons Gottes / mit der gantzen menschlichen natur vereiniget sey. Denn er hat nichts dahinden gelassen / was er als das ewige Wort / der vns anfenglich gebildet / in vnser Natur erschaffen hat / sondern er hat es alles angenomen / den Leib / die Seel / vnd die vernunfft / vnd alle derselben eigenschafften. Denn was eines vnter diesen nicht teilhafftig ist / das kan nicht ein Mensch sein. Darumb aber hat er gantz sich mit mir gentzlich vereiniget / das er den gantzen Menschen selig machte. Denn was nicht angenomen ist / dem ist nicht mit heilsamer Ertzney geholffen. Bisher Damascenus.</p> <p>Nu ist ja vnwidersprechlich war / das vnsere Leibe kein natürliche / wesentliche verwantschafft haben können / mit einem solchen Leibe / des alles allenthalben durch / vnd durch voll sey / wie das Concordibuch fol. 313. schreibt / das es alles allenthalben durch / vnd durch voll Christus sey / auch nach der menscheit. Denn ein solcher Leibe weder in Mutter Leibe hette können empfangen / noch aus der Mutrer geborn / noch in warheit für vns geschlachtet werden können: Sondern müste alles nur ein blosser schein gewesen / vnd demnach das gantze werck vnser erlösung nicht in warheit / sondern nur scheinweis erfüllet / vnd volbracht sein.</p> <p>So wolle nu ein jeder vernünfftiger Christ (der nicht scheinweis / sondern aus seines hertzen grunde begeret mit Gott versönet zu sein / weis aber von keinem andern Sün- </p> </div> </body> </text> </TEI> [185/0189]
est particeps, homo esse non potest. Praeterea totus totum assumsit me, & totus toti vnitus est, vt toti salutem largiretur. Quod enim non assumtum est, salutari medicina non curatum est.
Das ist: Wir leren / das das gantze wesen der Gottheit des Sons Gottes / mit der gantzen menschlichen natur vereiniget sey. Denn er hat nichts dahinden gelassen / was er als das ewige Wort / der vns anfenglich gebildet / in vnser Natur erschaffen hat / sondern er hat es alles angenomen / den Leib / die Seel / vnd die vernunfft / vnd alle derselben eigenschafften. Denn was eines vnter diesen nicht teilhafftig ist / das kan nicht ein Mensch sein. Darumb aber hat er gantz sich mit mir gentzlich vereiniget / das er den gantzen Menschen selig machte. Denn was nicht angenomen ist / dem ist nicht mit heilsamer Ertzney geholffen. Bisher Damascenus.
Nu ist ja vnwidersprechlich war / das vnsere Leibe kein natürliche / wesentliche verwantschafft haben können / mit einem solchen Leibe / des alles allenthalben durch / vnd durch voll sey / wie das Concordibuch fol. 313. schreibt / das es alles allenthalben durch / vnd durch voll Christus sey / auch nach der menscheit. Denn ein solcher Leibe weder in Mutter Leibe hette können empfangen / noch aus der Mutrer geborn / noch in warheit für vns geschlachtet werden können: Sondern müste alles nur ein blosser schein gewesen / vnd demnach das gantze werck vnser erlösung nicht in warheit / sondern nur scheinweis erfüllet / vnd volbracht sein.
So wolle nu ein jeder vernünfftiger Christ (der nicht scheinweis / sondern aus seines hertzen grunde begeret mit Gott versönet zu sein / weis aber von keinem andern Sün-
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/189>, abgerufen am 23.07.2024. |