Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.Der ewige rath / vnd abschied in der geheimbten schon des Vaters von der menschwerdung des eingebornen Sons Gottes / ist allein dahin gerichtet / auff das vnser sündhaffte natur / die dem tod heimgefallen / durch vereinigung des ewigen Worts mit der geheiligten natur vnsers fleischs / gebeins / geblüts / vnd vernünfftigen Seeln (an welcher der todt / wegen jrer vnschuld in Christo / für sich kein recht / noch macht gehabt) von Sünden wider gereinigt / vnd zum ewigen Leben hiedurch erworben würde. Wie die Kirche singet: Beatus autor seculi Seruile corpus induit. Vt carne carnem liberans, Non perderet quos condidit.Das ist: Der Selig Schöpffer aller ding / Zog an eins Knechtes Leib gering / Das er das fleisch durchs fleisch erwürb / Vnd sein geschöpff nicht gar verdürb. Wie aber der Son Gottes allein die menschliche natur an sich genomen: also hat kein gefallene creatur ewiges heil zu hoffen / denn so fern sie mit der angenomenen natur des Mitlers / wesentlich an Seel / Leib / vnd allen gliedmassen verwand ist. In massen solches Damascenus aus den alten lerern sehr fein / vnd tröstlich erkleret / lib. 3. fidei orthodoxae. cap. 6. Toti humanae naturae dicimus vnitam esse totam diuinitatis Filij Dei essentiam. Nihil enim eorum reliquit, quae Deus Verbum initio nos formans, in natura nostra creauit; sed assumsit omnia, corpus, animam, & rationem, & horun proprietates. Nam animal, quod vnius ex his non Der ewige rath / vnd abschied in der geheimbten schon des Vaters von der menschwerdung des eingebornen Sons Gottes / ist allein dahin gerichtet / auff das vnser sündhaffte natur / die dem tod heimgefallen / durch vereinigung des ewigen Worts mit der geheiligten natur vnsers fleischs / gebeins / geblüts / vnd vernünfftigen Seeln (an welcher der todt / wegen jrer vnschuld in Christo / für sich kein recht / noch macht gehabt) von Sünden wider gereinigt / vnd zum ewigen Leben hiedurch erworben würde. Wie die Kirche singet: Beatus autor seculi Seruile corpus induit. Vt carne carnem liberans, Non perderet quos condidit.Das ist: Der Selig Schöpffer aller ding / Zog an eins Knechtes Leib gering / Das er das fleisch durchs fleisch erwürb / Vnd sein geschöpff nicht gar verdürb. Wie aber der Son Gottes allein die menschliche natur an sich genomen: also hat kein gefallene creatur ewiges heil zu hoffen / denn so fern sie mit der angenomenen natur des Mitlers / wesentlich an Seel / Leib / vnd allen gliedmassen verwand ist. In massen solches Damascenus aus den alten lerern sehr fein / vnd tröstlich erkleret / lib. 3. fidei orthodoxae. cap. 6. Toti humanae naturae dicimus vnitam esse totam diuinitatis Filij Dei essentiam. Nihil enim eorum reliquit, quae Deus Verbum initio nos formans, in natura nostra creauit; sed assumsit omnia, corpus, animam, & rationem, & horũ proprietates. Nam animal, quod vnius ex his non <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0188" n="184"/> <p>Der ewige rath / vnd abschied in der geheimbten schon des Vaters von der menschwerdung des eingebornen Sons Gottes / ist allein dahin gerichtet / auff das vnser sündhaffte natur / die dem tod heimgefallen / durch vereinigung des ewigen Worts mit der geheiligten natur vnsers fleischs / gebeins / geblüts / vnd vernünfftigen Seeln (an welcher der todt / wegen jrer vnschuld in Christo / für sich kein recht / noch macht gehabt) von Sünden wider gereinigt / vnd zum ewigen Leben hiedurch erworben würde. Wie die Kirche singet:</p> <l>Beatus autor seculi Seruile corpus induit. Vt carne carnem liberans, Non perderet quos condidit.</l> </div> <div> <head>Das ist:<lb/></head> <l>Der Selig Schöpffer aller ding / Zog an eins Knechtes Leib gering / Das er das fleisch durchs fleisch erwürb / Vnd sein geschöpff nicht gar verdürb.</l> <p>Wie aber der Son Gottes allein die menschliche natur an sich genomen: also hat kein gefallene creatur ewiges heil zu hoffen / denn so fern sie mit der angenomenen natur des Mitlers / wesentlich an Seel / Leib / vnd allen gliedmassen verwand ist. In massen solches Damascenus aus den alten lerern sehr fein / vnd tröstlich erkleret / lib. <hi rendition="#i">3.</hi> fidei orthodoxae. cap. <hi rendition="#i">6.</hi></p> <p>Toti humanae naturae dicimus vnitam esse totam diuinitatis Filij Dei essentiam. Nihil enim eorum reliquit, quae Deus Verbum initio nos formans, in natura nostra creauit; sed assumsit omnia, corpus, animam, & rationem, & horũ proprietates. Nam animal, quod vnius ex his non </p> </div> </body> </text> </TEI> [184/0188]
Der ewige rath / vnd abschied in der geheimbten schon des Vaters von der menschwerdung des eingebornen Sons Gottes / ist allein dahin gerichtet / auff das vnser sündhaffte natur / die dem tod heimgefallen / durch vereinigung des ewigen Worts mit der geheiligten natur vnsers fleischs / gebeins / geblüts / vnd vernünfftigen Seeln (an welcher der todt / wegen jrer vnschuld in Christo / für sich kein recht / noch macht gehabt) von Sünden wider gereinigt / vnd zum ewigen Leben hiedurch erworben würde. Wie die Kirche singet:
Beatus autor seculi Seruile corpus induit. Vt carne carnem liberans, Non perderet quos condidit. Das ist:
Der Selig Schöpffer aller ding / Zog an eins Knechtes Leib gering / Das er das fleisch durchs fleisch erwürb / Vnd sein geschöpff nicht gar verdürb. Wie aber der Son Gottes allein die menschliche natur an sich genomen: also hat kein gefallene creatur ewiges heil zu hoffen / denn so fern sie mit der angenomenen natur des Mitlers / wesentlich an Seel / Leib / vnd allen gliedmassen verwand ist. In massen solches Damascenus aus den alten lerern sehr fein / vnd tröstlich erkleret / lib. 3. fidei orthodoxae. cap. 6.
Toti humanae naturae dicimus vnitam esse totam diuinitatis Filij Dei essentiam. Nihil enim eorum reliquit, quae Deus Verbum initio nos formans, in natura nostra creauit; sed assumsit omnia, corpus, animam, & rationem, & horũ proprietates. Nam animal, quod vnius ex his non
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/188>, abgerufen am 22.02.2025. |