Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

sein / sonderlich nach dem sie jhre vorige Lehr von zweierley Gottheit / vnd allmechtigkeit in Christo / nu mehr selbst cassirt / vnd auffgehoben haben.

Belangend die gleichnis vom fewrigen Eisen / haben jhnen die Jesuiten zu Meintz / thesi 80. deutlich gnugsam gewiesen / das dieselbige vmb zweierley vrsach willen den Vbiquisten zu jrem gedichte gar nichts diene.

Denn erstlich teilet das Fewer dem glüenden Eisen nicht sein eigen substantz / oder wesentliche eigenschafft mit / sonst müste das Eisen gar zu Fewer werden / vnd seine grösse / schwer / dicke / vnd lenge verlieren / vnd ja so wol / als das Fewer auffwarts / nicht vnterwarts faren.

Zum andern / ist die Hitze im glüenden Eisen von des Fewers hitze / dauon es glüende worden / abgesöndert / vnd also für sich selbst durchhitzel.

Müste demnach die Menscheit in Christo gleichfals durch ein sonderliche Gottheit / vnd almechtigkeit / welche der ewigen effect wer / almechtig sein. Vnd also würden auffs new zwo Gottheit folgen.

Vber dieses / zusetzen / das in dem glüenden Eisen ein wesentlich Fewer / vnd nicht nur die Hitze / als ein qualitas sey / so beweist doch solchs nicht mehr / denn das durch vnd durch das Fewer in dem Eisen / nicht aber das Eisen (eigentlich zu reden) für sich leuchte / vnd brenne. Also auch die Gottheit leuchtet in der gantzen angenomenen Menscheit / so viel die persönliche vereinigung betrifft / vnd bleibt nichts desto weniger die angenomene Menscheit auch in der Person des ewigen Worts / endlich / vnd vmbschrieben / gleich wie das Eisen sein gewicht / vnd größ nicht verlewert.

sein / sonderlich nach dem sie jhre vorige Lehr von zweierley Gottheit / vnd allmechtigkeit in Christo / nu mehr selbst cassirt / vnd auffgehoben haben.

Belangend die gleichnis vom fewrigen Eisen / haben jhnen die Jesuiten zu Meintz / thesi 80. deutlich gnugsam gewiesen / das dieselbige vmb zweierley vrsach willen den Vbiquisten zu jrem gedichte gar nichts diene.

Denn erstlich teilet das Fewer dem glüenden Eisen nicht sein eigen substantz / oder wesentliche eigenschafft mit / sonst müste das Eisen gar zu Fewer werden / vnd seine grösse / schwer / dicke / vnd lenge verlieren / vnd ja so wol / als das Fewer auffwarts / nicht vnterwarts faren.

Zum andern / ist die Hitze im glüenden Eisen von des Fewers hitze / dauon es glüende worden / abgesöndert / vnd also für sich selbst durchhitzel.

Müste demnach die Menscheit in Christo gleichfals durch ein sonderliche Gottheit / vnd almechtigkeit / welche der ewigen effect wer / almechtig sein. Vnd also würden auffs new zwo Gottheit folgen.

Vber dieses / zusetzen / das in dem glüenden Eisen ein wesentlich Fewer / vnd nicht nur die Hitze / als ein qualitas sey / so beweist doch solchs nicht mehr / denn das durch vnd durch das Fewer in dem Eisen / nicht aber das Eisen (eigentlich zu reden) für sich leuchte / vnd brenne. Also auch die Gottheit leuchtet in der gantzen angenomenen Menscheit / so viel die persönliche vereinigung betrifft / vnd bleibt nichts desto weniger die angenomene Menscheit auch in der Person des ewigen Worts / endlich / vnd vmbschrieben / gleich wie das Eisen sein gewicht / vnd größ nicht verlewert.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0157" n="153"/>
sein / sonderlich nach dem sie jhre vorige Lehr von                      zweierley Gottheit / vnd allmechtigkeit in Christo / nu mehr selbst cassirt /                      vnd auffgehoben haben.</p>
        <p>Belangend die gleichnis vom fewrigen Eisen / haben jhnen die Jesuiten zu Meintz /                      thesi <hi rendition="#i">80</hi>. deutlich gnugsam gewiesen / das dieselbige vmb                      zweierley vrsach willen den Vbiquisten zu jrem gedichte gar nichts diene.</p>
        <p>Denn erstlich teilet das Fewer dem glüenden Eisen nicht sein eigen substantz /                      oder wesentliche eigenschafft mit / sonst müste das Eisen gar zu Fewer werden /                      vnd seine grösse / schwer / dicke / vnd lenge verlieren / vnd ja so wol / als                      das Fewer auffwarts / nicht vnterwarts faren.</p>
        <p>Zum andern / ist die Hitze im glüenden Eisen von des Fewers hitze / dauon es                      glüende worden / abgesöndert / vnd also für sich selbst durchhitzel.</p>
        <p>Müste demnach die Menscheit in Christo gleichfals durch ein sonderliche Gottheit                      / vnd almechtigkeit / welche der ewigen effect wer / almechtig sein. Vnd also                      würden auffs new zwo Gottheit folgen.</p>
        <p>Vber dieses / zusetzen / das in dem glüenden Eisen ein wesentlich Fewer / vnd                      nicht nur die Hitze / als ein qualitas sey / so beweist doch solchs nicht mehr /                      denn das durch vnd durch das Fewer in dem Eisen / nicht aber das Eisen                      (eigentlich zu reden) für sich leuchte / vnd brenne. Also auch die Gottheit                      leuchtet in der gantzen angenomenen Menscheit / so viel die persönliche                      vereinigung betrifft / vnd bleibt nichts desto weniger die angenomene Menscheit                      auch in der Person des ewigen Worts / endlich / vnd vmbschrieben / gleich wie                      das Eisen sein gewicht / vnd größ nicht verlewert.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0157] sein / sonderlich nach dem sie jhre vorige Lehr von zweierley Gottheit / vnd allmechtigkeit in Christo / nu mehr selbst cassirt / vnd auffgehoben haben. Belangend die gleichnis vom fewrigen Eisen / haben jhnen die Jesuiten zu Meintz / thesi 80. deutlich gnugsam gewiesen / das dieselbige vmb zweierley vrsach willen den Vbiquisten zu jrem gedichte gar nichts diene. Denn erstlich teilet das Fewer dem glüenden Eisen nicht sein eigen substantz / oder wesentliche eigenschafft mit / sonst müste das Eisen gar zu Fewer werden / vnd seine grösse / schwer / dicke / vnd lenge verlieren / vnd ja so wol / als das Fewer auffwarts / nicht vnterwarts faren. Zum andern / ist die Hitze im glüenden Eisen von des Fewers hitze / dauon es glüende worden / abgesöndert / vnd also für sich selbst durchhitzel. Müste demnach die Menscheit in Christo gleichfals durch ein sonderliche Gottheit / vnd almechtigkeit / welche der ewigen effect wer / almechtig sein. Vnd also würden auffs new zwo Gottheit folgen. Vber dieses / zusetzen / das in dem glüenden Eisen ein wesentlich Fewer / vnd nicht nur die Hitze / als ein qualitas sey / so beweist doch solchs nicht mehr / denn das durch vnd durch das Fewer in dem Eisen / nicht aber das Eisen (eigentlich zu reden) für sich leuchte / vnd brenne. Also auch die Gottheit leuchtet in der gantzen angenomenen Menscheit / so viel die persönliche vereinigung betrifft / vnd bleibt nichts desto weniger die angenomene Menscheit auch in der Person des ewigen Worts / endlich / vnd vmbschrieben / gleich wie das Eisen sein gewicht / vnd größ nicht verlewert.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/157
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/157>, abgerufen am 24.11.2024.