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Kinkel, Gottfried: Margret. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 199–262. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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helfen könnten. Auch stach der schöne schlanke Junge den Offizieren sehr in die Augen; man fand unter dem Meßstock, daß er die gehörige Größe habe, um unter die Garde zu treten, und das Endurtheil war, daß er einem Regiment zugewiesen wurde, das in der großen Hauptstadt des Staates garnisonirte; binnen Monatsfrist mußte er sich, da seine Zurückstellungstermine abgelaufen waren, zum Eintritt stellen. Das war ihm verdrießlich um Margret's willen, aber es reizte ihn auch die Uniform des Gardisten und der Aufenthalt in einer so fernen und so schönen Stadt. Da er doch mit seiner Heirath noch ein Jahr warten sollte und bei guter Aufführung gewiß war, mit höchstens zwei Jahren loszukommen, so kehrte er nicht eigentlich mißvergnügt zu seiner Braut zurück.

Als aber diese den Zettel an seiner Mütze sah und die Sache vernahm, wurde sie leichenblaß und fiel rücklings in den Stuhl zurück. Vergebens tröstete er sie; sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn in den Baumgarten hinter dem Hause, wo sie allein waren. Dort fiel sie wie verzweifelnd an seine Brust, und wilde, unerschöpfliche Thränen rannen nieder. Nikola ahnte endlich, was sie so erschüttere, er hob ihren Kopf auf und sah in ihre Augen; sie waren müde und glanzlos. Ist's denn wahr? fragte er. Sie antwortete nicht, sie umarmte ihn nur so fest wie noch nie. Nikola wurde blaß, und auch seine Augen stoßen; aber mit der innigsten Herzlichkeit küßte er ihr die Thränen weg und

helfen könnten. Auch stach der schöne schlanke Junge den Offizieren sehr in die Augen; man fand unter dem Meßstock, daß er die gehörige Größe habe, um unter die Garde zu treten, und das Endurtheil war, daß er einem Regiment zugewiesen wurde, das in der großen Hauptstadt des Staates garnisonirte; binnen Monatsfrist mußte er sich, da seine Zurückstellungstermine abgelaufen waren, zum Eintritt stellen. Das war ihm verdrießlich um Margret's willen, aber es reizte ihn auch die Uniform des Gardisten und der Aufenthalt in einer so fernen und so schönen Stadt. Da er doch mit seiner Heirath noch ein Jahr warten sollte und bei guter Aufführung gewiß war, mit höchstens zwei Jahren loszukommen, so kehrte er nicht eigentlich mißvergnügt zu seiner Braut zurück.

Als aber diese den Zettel an seiner Mütze sah und die Sache vernahm, wurde sie leichenblaß und fiel rücklings in den Stuhl zurück. Vergebens tröstete er sie; sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn in den Baumgarten hinter dem Hause, wo sie allein waren. Dort fiel sie wie verzweifelnd an seine Brust, und wilde, unerschöpfliche Thränen rannen nieder. Nikola ahnte endlich, was sie so erschüttere, er hob ihren Kopf auf und sah in ihre Augen; sie waren müde und glanzlos. Ist's denn wahr? fragte er. Sie antwortete nicht, sie umarmte ihn nur so fest wie noch nie. Nikola wurde blaß, und auch seine Augen stoßen; aber mit der innigsten Herzlichkeit küßte er ihr die Thränen weg und

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:40:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:40:10Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Kinkel, Gottfried: Margret. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 199–262. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kinkel_margret_1910/31>, abgerufen am 23.11.2024.