Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.An Ludwig Uhland. (Nach Empfang seines Schauspieles: Herzog Ernst.)1818. Treibt auch für jezt der Menschen Treiben Mich dahin und dich dort hinaus, Muß ich doch immer bey dir bleiben, Ist ja dein Herz schon lang mein Haus. So kommt es, daß in jeden Nächten Ich jezt in Träumen bin bey dir, Nicht über Rechte wir da rechten, Von Lenz und Liedern sprechen wir. Da liegt kein Rechtsbuch aufgeschlagen, Kein Zeitungsblatt auf deinem Tisch, Doch Heldenspiele, bunte Sagen, Und deine Lieder hold und frisch. Und hell dein Buch von Freundestreue
Dein Ernst, den keine Zeit verweht, Da wird mir alles wieder neue, Bis daß der schöne Traum vergeht. J. Kerners Gedichte. 3
An Ludwig Uhland. (Nach Empfang ſeines Schauſpieles: Herzog Ernſt.)1818. Treibt auch fuͤr jezt der Menſchen Treiben Mich dahin und dich dort hinaus, Muß ich doch immer bey dir bleiben, Iſt ja dein Herz ſchon lang mein Haus. So kommt es, daß in jeden Naͤchten Ich jezt in Traͤumen bin bey dir, Nicht uͤber Rechte wir da rechten, Von Lenz und Liedern ſprechen wir. Da liegt kein Rechtsbuch aufgeſchlagen, Kein Zeitungsblatt auf deinem Tiſch, Doch Heldenſpiele, bunte Sagen, Und deine Lieder hold und friſch. Und hell dein Buch von Freundestreue
Dein Ernſt, den keine Zeit verweht, Da wird mir alles wieder neue, Bis daß der ſchoͤne Traum vergeht. J. Kerners Gedichte. 3
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0045" n="33"/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#g">An Ludwig Uhland</hi>.</head><lb/> <l> <hi rendition="#c">(Nach Empfang ſeines Schauſpieles: <hi rendition="#g">Herzog Ernſt</hi>.)</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">1818</hi>.</hi> </l><lb/> <l> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </l> <lg n="1"> <l>Treibt auch fuͤr jezt der Menſchen Treiben</l><lb/> <l>Mich dahin und dich dort hinaus,</l><lb/> <l>Muß ich doch immer bey dir bleiben,</l><lb/> <l>Iſt ja dein Herz ſchon lang mein Haus.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So kommt es, daß in jeden Naͤchten</l><lb/> <l>Ich jezt in Traͤumen bin bey dir,</l><lb/> <l>Nicht uͤber Rechte wir da rechten,</l><lb/> <l>Von Lenz und Liedern ſprechen wir.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Da liegt kein Rechtsbuch aufgeſchlagen,</l><lb/> <l>Kein Zeitungsblatt auf deinem Tiſch,</l><lb/> <l>Doch Heldenſpiele, bunte Sagen,</l><lb/> <l>Und deine Lieder hold und friſch.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Und hell dein Buch von Freundestreue</l><lb/> <l>Dein Ernſt, den keine Zeit verweht,</l><lb/> <l>Da wird mir alles wieder neue,</l><lb/> <l>Bis daß der ſchoͤne Traum vergeht.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">J. Kerners Gedichte. 3</fw><lb/> <l> </l> </lg> </body> </text> </TEI> [33/0045]
An Ludwig Uhland.
(Nach Empfang ſeines Schauſpieles: Herzog Ernſt.)
1818.
Treibt auch fuͤr jezt der Menſchen Treiben
Mich dahin und dich dort hinaus,
Muß ich doch immer bey dir bleiben,
Iſt ja dein Herz ſchon lang mein Haus.
So kommt es, daß in jeden Naͤchten
Ich jezt in Traͤumen bin bey dir,
Nicht uͤber Rechte wir da rechten,
Von Lenz und Liedern ſprechen wir.
Da liegt kein Rechtsbuch aufgeſchlagen,
Kein Zeitungsblatt auf deinem Tiſch,
Doch Heldenſpiele, bunte Sagen,
Und deine Lieder hold und friſch.
Und hell dein Buch von Freundestreue
Dein Ernſt, den keine Zeit verweht,
Da wird mir alles wieder neue,
Bis daß der ſchoͤne Traum vergeht.
J. Kerners Gedichte. 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |