Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Der reichste Fürst. Preißend mit viel schönen Reden Ihrer Länder Werth und Zahl. Saßen viele deutsche Fürsten Einst zu Worms im Kaisersaal. Herrlich, sprach der Fürst von Sachsen, Ist mein Land und seine Macht, Silber hegen seine Berge Wohl in manchem tiefen Schacht. Seht mein Land in üpp'ger Fülle, Sprach der Churfürst von dem Rhein, Goldne Saaten in den Thälern, Auf den Bergen edlen Wein! Große Städte, reiche Klöster, Ludwig Herr zu Bayern sprach, Schaffen, daß mein Land den euren Wohl nicht steht an Schätzen nach. Eberhardt, der mit dem Barte,
Würtembergs geliebter Herr, Sprach: mein Land hat kleine Städte Trägt nicht Berge silberschwer. Der reichſte Fuͤrſt. Preißend mit viel ſchoͤnen Reden Ihrer Laͤnder Werth und Zahl. Saßen viele deutſche Fuͤrſten Einſt zu Worms im Kaiſerſaal. Herrlich, ſprach der Fuͤrſt von Sachſen, Iſt mein Land und ſeine Macht, Silber hegen ſeine Berge Wohl in manchem tiefen Schacht. Seht mein Land in uͤpp'ger Fuͤlle, Sprach der Churfuͤrſt von dem Rhein, Goldne Saaten in den Thaͤlern, Auf den Bergen edlen Wein! Große Staͤdte, reiche Kloͤſter, Ludwig Herr zu Bayern ſprach, Schaffen, daß mein Land den euren Wohl nicht ſteht an Schaͤtzen nach. Eberhardt, der mit dem Barte,
Wuͤrtembergs geliebter Herr, Sprach: mein Land hat kleine Staͤdte Traͤgt nicht Berge ſilberſchwer. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0035" n="23"/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#g">Der reichſte Fuͤrſt</hi>.</head><lb/> <l> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </l> <lg n="1"> <l>Preißend mit viel ſchoͤnen Reden</l><lb/> <l>Ihrer Laͤnder Werth und Zahl.</l><lb/> <l>Saßen viele deutſche Fuͤrſten</l><lb/> <l>Einſt zu Worms im Kaiſerſaal.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Herrlich, ſprach der Fuͤrſt von Sachſen,</l><lb/> <l>Iſt mein Land und ſeine Macht,</l><lb/> <l>Silber hegen ſeine Berge</l><lb/> <l>Wohl in manchem tiefen Schacht.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Seht mein Land in uͤpp'ger Fuͤlle,</l><lb/> <l>Sprach der Churfuͤrſt von dem Rhein,</l><lb/> <l>Goldne Saaten in den Thaͤlern,</l><lb/> <l>Auf den Bergen edlen Wein!</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Große Staͤdte, reiche Kloͤſter,</l><lb/> <l>Ludwig Herr zu Bayern ſprach,</l><lb/> <l>Schaffen, daß mein Land den euren</l><lb/> <l>Wohl nicht ſteht an Schaͤtzen nach.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Eberhardt, der mit dem Barte,</l><lb/> <l>Wuͤrtembergs geliebter Herr,</l><lb/> <l>Sprach: mein Land hat kleine Staͤdte</l><lb/> <l>Traͤgt nicht Berge ſilberſchwer.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </body> </text> </TEI> [23/0035]
Der reichſte Fuͤrſt.
Preißend mit viel ſchoͤnen Reden
Ihrer Laͤnder Werth und Zahl.
Saßen viele deutſche Fuͤrſten
Einſt zu Worms im Kaiſerſaal.
Herrlich, ſprach der Fuͤrſt von Sachſen,
Iſt mein Land und ſeine Macht,
Silber hegen ſeine Berge
Wohl in manchem tiefen Schacht.
Seht mein Land in uͤpp'ger Fuͤlle,
Sprach der Churfuͤrſt von dem Rhein,
Goldne Saaten in den Thaͤlern,
Auf den Bergen edlen Wein!
Große Staͤdte, reiche Kloͤſter,
Ludwig Herr zu Bayern ſprach,
Schaffen, daß mein Land den euren
Wohl nicht ſteht an Schaͤtzen nach.
Eberhardt, der mit dem Barte,
Wuͤrtembergs geliebter Herr,
Sprach: mein Land hat kleine Staͤdte
Traͤgt nicht Berge ſilberſchwer.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/35 |
Zitationshilfe: | Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/35>, abgerufen am 16.07.2024. |