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Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Auf Franz Kochs Spiel auf der Maultrommel,
genannt die Mundharmonika.

Wer gab ihm dieses Zaubereisen!
Wer weihte seinen ird'schen Mund!
Horcht! das sind ja des Himmels Weisen!
Mit Geistern steht der Mensch im Bund.
Seht ihr sie nicht in lichten Kreisen,
Rührt er sein Spiel zur ernsten Stund'?
Ja! solche Töne wohl hört klingen
Der Sterbende, der leise spricht:
"Ihr Freunde! hört ihr auch dieß Singen?"
Die Freunde aber hören's nicht.
Er spricht: es tönt wie Engels Schwingen,
Und stirbt, Verklärung im Gesicht.

Auf Franz Kochs Spiel auf der Maultrommel,
genannt die Mundharmonika.

Wer gab ihm dieſes Zaubereiſen!
Wer weihte ſeinen ird'ſchen Mund!
Horcht! das ſind ja des Himmels Weiſen!
Mit Geiſtern ſteht der Menſch im Bund.
Seht ihr ſie nicht in lichten Kreiſen,
Ruͤhrt er ſein Spiel zur ernſten Stund'?
Ja! ſolche Toͤne wohl hoͤrt klingen
Der Sterbende, der leiſe ſpricht:
„Ihr Freunde! hoͤrt ihr auch dieß Singen?“
Die Freunde aber hoͤren's nicht.
Er ſpricht: es toͤnt wie Engels Schwingen,
Und ſtirbt, Verklaͤrung im Geſicht.

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[186/0198] Auf Franz Kochs Spiel auf der Maultrommel, genannt die Mundharmonika. Wer gab ihm dieſes Zaubereiſen! Wer weihte ſeinen ird'ſchen Mund! Horcht! das ſind ja des Himmels Weiſen! Mit Geiſtern ſteht der Menſch im Bund. Seht ihr ſie nicht in lichten Kreiſen, Ruͤhrt er ſein Spiel zur ernſten Stund'? Ja! ſolche Toͤne wohl hoͤrt klingen Der Sterbende, der leiſe ſpricht: „Ihr Freunde! hoͤrt ihr auch dieß Singen?“ Die Freunde aber hoͤren's nicht. Er ſpricht: es toͤnt wie Engels Schwingen, Und ſtirbt, Verklaͤrung im Geſicht.

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Zitationshilfe: Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/198>, abgerufen am 24.11.2024.