Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Nächtlicher Besuch. Jäger. Der Tag ist gegangen,Hier irr' ich allein, Wie graut mir hier außen! O laß mich hinein. Schäferin. Hier innen ists dunkel,Die Hütte ist klein, Der Mond steht da draußen, Du bist nicht allein. Jäger. Und willst du nicht öffnen,So geh' ich in Wald Und blase mein Hörnlein Das rüstig erschallt, Und jage die Wolken Vom Himmel wohl all', Dann tanzen die Sterne Zum lustigen Schall. Naͤchtlicher Beſuch. Jaͤger. Der Tag iſt gegangen,Hier irr' ich allein, Wie graut mir hier außen! O laß mich hinein. Schaͤferin. Hier innen iſts dunkel,Die Huͤtte iſt klein, Der Mond ſteht da draußen, Du biſt nicht allein. Jaͤger. Und willſt du nicht oͤffnen,So geh' ich in Wald Und blaſe mein Hoͤrnlein Das ruͤſtig erſchallt, Und jage die Wolken Vom Himmel wohl all', Dann tanzen die Sterne Zum luſtigen Schall. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0155" n="143"/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#g">Naͤchtlicher Beſuch</hi>.</head><lb/> <l> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </l> <lg n="1"> <head><hi rendition="#g">Jaͤger</hi>.</head><lb/> <l>Der Tag iſt gegangen,</l><lb/> <l>Hier irr' ich allein,</l><lb/> <l>Wie graut mir hier außen!</l><lb/> <l>O laß mich hinein.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <head><hi rendition="#g">Schaͤferin</hi>.</head><lb/> <l>Hier innen iſts dunkel,</l><lb/> <l>Die Huͤtte iſt klein,</l><lb/> <l>Der Mond ſteht da draußen,</l><lb/> <l>Du biſt nicht allein.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <head><hi rendition="#g">Jaͤger</hi>.</head><lb/> <l>Und willſt du nicht oͤffnen,</l><lb/> <l>So geh' ich in Wald</l><lb/> <l>Und blaſe mein Hoͤrnlein</l><lb/> <l>Das ruͤſtig erſchallt,</l><lb/> <l>Und jage die Wolken</l><lb/> <l>Vom Himmel wohl all',</l><lb/> <l>Dann tanzen die Sterne</l><lb/> <l>Zum luſtigen Schall.</l> </lg><lb/> </lg> </body> </text> </TEI> [143/0155]
Naͤchtlicher Beſuch.
Jaͤger.
Der Tag iſt gegangen,
Hier irr' ich allein,
Wie graut mir hier außen!
O laß mich hinein.
Schaͤferin.
Hier innen iſts dunkel,
Die Huͤtte iſt klein,
Der Mond ſteht da draußen,
Du biſt nicht allein.
Jaͤger.
Und willſt du nicht oͤffnen,
So geh' ich in Wald
Und blaſe mein Hoͤrnlein
Das ruͤſtig erſchallt,
Und jage die Wolken
Vom Himmel wohl all',
Dann tanzen die Sterne
Zum luſtigen Schall.
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Zitationshilfe: | Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/155>, abgerufen am 16.07.2024. |