Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Es blüht wie eine Rose roth, wie eine Lilie weiß.
Er legt's in einen gold'nen Sarg, bestattet es mit Fleiß.
Manch' Mutter kniet' mit ihrem Kind auf Regiswindens
Gruft,
Doch wenn Herr Ernst, der Vater, kam, entstieg ihr Ro-
senduft.
Seitdem erscheint zur Todesnacht gar manchem frommen
Kind,
Bekränzt mit duft'gen Röslein roth, die heil'ge Regiswind.
Auch liegt seitdem manch' frommes Kind, das Nachts erlitt
den Tod,
Am Morgen in der Wieg' umkränzt mit jungen Röslein
roth.
Es bluͤht wie eine Roſe roth, wie eine Lilie weiß.
Er legt's in einen gold'nen Sarg, beſtattet es mit Fleiß.
Manch' Mutter kniet' mit ihrem Kind auf Regiswindens
Gruft,
Doch wenn Herr Ernſt, der Vater, kam, entſtieg ihr Ro-
ſenduft.
Seitdem erſcheint zur Todesnacht gar manchem frommen
Kind,
Bekraͤnzt mit duft'gen Roͤslein roth, die heil'ge Regiswind.
Auch liegt ſeitdem manch' frommes Kind, das Nachts erlitt
den Tod,
Am Morgen in der Wieg' umkraͤnzt mit jungen Roͤslein
roth.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <lg type="poem">
        <l>
          <pb facs="#f0152" n="140"/>
        </l>
        <l>Es blu&#x0364;ht wie eine Ro&#x017F;e roth, wie eine Lilie weiß.</l><lb/>
        <l>Er legt's in einen gold'nen Sarg, be&#x017F;tattet es mit Fleiß.</l><lb/>
        <l>Manch' Mutter kniet' mit ihrem Kind auf Regiswindens</l><lb/>
        <l>Gruft,</l><lb/>
        <l>Doch wenn Herr Ern&#x017F;t, der Vater, kam, ent&#x017F;tieg ihr Ro-</l><lb/>
        <l>&#x017F;enduft.</l><lb/>
        <l>Seitdem er&#x017F;cheint zur Todesnacht gar manchem frommen</l><lb/>
        <l>Kind,</l><lb/>
        <l>Bekra&#x0364;nzt mit duft'gen Ro&#x0364;slein roth, die heil'ge Regiswind.</l><lb/>
        <l>Auch liegt &#x017F;eitdem manch' frommes Kind, das Nachts erlitt</l><lb/>
        <l>den Tod,</l><lb/>
        <l>Am Morgen in der Wieg' umkra&#x0364;nzt mit jungen Ro&#x0364;slein</l><lb/>
        <l>roth.</l>
      </lg><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0152] Es bluͤht wie eine Roſe roth, wie eine Lilie weiß. Er legt's in einen gold'nen Sarg, beſtattet es mit Fleiß. Manch' Mutter kniet' mit ihrem Kind auf Regiswindens Gruft, Doch wenn Herr Ernſt, der Vater, kam, entſtieg ihr Ro- ſenduft. Seitdem erſcheint zur Todesnacht gar manchem frommen Kind, Bekraͤnzt mit duft'gen Roͤslein roth, die heil'ge Regiswind. Auch liegt ſeitdem manch' frommes Kind, das Nachts erlitt den Tod, Am Morgen in der Wieg' umkraͤnzt mit jungen Roͤslein roth.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/152
Zitationshilfe: Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/152>, abgerufen am 25.11.2024.