Kerner, Justinus: Geschichten Besessener neuerer Zeit. Karlsruhe, 1834.zufassen, rief Jemand von Boden herab: (es schien ihr die Am 2. July ging der Vater mit seiner Tochter Morgens Als sie am 5. July Morgens drey Uhr wieder zum Mähen Auf einmal sagte die Tochter zum Vater: "Jetzt kommt Mittags zwölf Uhr kam beym Heuwenden auf der Wiese Am 4. July Morgens drey Uhr, als sie zum Mähen zufaſſen, rief Jemand von Boden herab: (es ſchien ihr die Am 2. July ging der Vater mit ſeiner Tochter Morgens Als ſie am 5. July Morgens drey Uhr wieder zum Mähen Auf einmal ſagte die Tochter zum Vater: „Jetzt kommt Mittags zwölf Uhr kam beym Heuwenden auf der Wieſe Am 4. July Morgens drey Uhr, als ſie zum Mähen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="26"/> zufaſſen, rief Jemand von Boden herab: (es ſchien ihr die<lb/> Stimme jener weiblichen Erſcheinung zu ſein) „Magda-<lb/> lene! laß <hi rendition="#g">die</hi> Fröſche gehen!“ und ſie verſchwanden.</p><lb/> <p>Am 2. July ging der Vater mit ſeiner Tochter Morgens<lb/> zwey Uhr auf die Wieſe zu mähen. Als ſie gegen ſechzig<lb/> Schritte vom Hauſe entfernt waren, ſagte die Tochter:<lb/> „Da ſchreit ja des Nachbars Knecht: halt Magdalene!<lb/> ich will auch mitgehen!“ Der Vater konnte es nicht hören,<lb/> aber der Tochter hörbar, ſchrie es noch einmal daſſelbe<lb/> und lachte ganz höhniſch dazu. Sie ſagte: jetzt kommt er!<lb/> Da war es aber eine ſchwarze Katze. Sie gingen weiter,<lb/> da ſagte die Tochter: jetzt iſt es ein Hund. Sie gingen bis<lb/> an die Wieſe, da war es eine ſchwarze Fohle, aber der<lb/> Vater und die andern Leute ſahen es nicht, der Tochter aber<lb/> blieb es von 2 bis 7 Uhr ſichtbar, da wurde ihr das Mähen<lb/> ſehr mühſam.</p><lb/> <p>Als ſie am 5. July Morgens drey Uhr wieder zum Mähen<lb/> gieng, rief ihr eine Stimme zu: „Magdalene! was iſt denn das<lb/> für eine, die<supplied> </supplied>als zu dir kommt?“ und lachte recht höhniſch dazu.</p><lb/> <p>Auf einmal ſagte die Tochter zum Vater: „Jetzt kommt<lb/> etwas!“ da kam ein ſchwarzes Pferd ohne Kopf, ſprang<lb/> bald hinter ihr, bald vor ihr. Oft war es, als wäre der<lb/> Kopf wie friſch abgeſchnitten, daß man das Fleiſch ſah, oft<lb/> war die Stelle am Halſe vom Felle überzogen.</p><lb/> <p>Mittags zwölf Uhr kam beym Heuwenden auf der Wieſe<lb/> ein ſchwarzer Mann zu ihr, ging mit ihr die Wieſe auf<lb/> und ab und ſagte: „Das iſt eine rechte Schachtelgret, die als<lb/> zu dir kommt, was will denn dieſe? Dieſer mußt du gar<lb/> nichts antworten, das iſt ein ſchlechtes Menſch, aber ant-<lb/> worte du mir, dann geb ich dir den Schlüſſel zum Kel-<lb/> ler unter deinem Hauſe. Da liegen noch acht Eymer vom<lb/> älteſten Wein und viele, viele köſtliche Dinge. An dem Weine<lb/> könnte dein Alter noch lange bürſten, das iſt auch was<lb/> werth.“ Dann lachte er höhniſch und verſchwand.</p><lb/> <p>Am 4. July Morgens drey Uhr, als ſie zum Mähen<lb/> ging, kam ein ſchwarzer Mann ohne Kopf zu ihr und ſagte:<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [26/0040]
zufaſſen, rief Jemand von Boden herab: (es ſchien ihr die
Stimme jener weiblichen Erſcheinung zu ſein) „Magda-
lene! laß die Fröſche gehen!“ und ſie verſchwanden.
Am 2. July ging der Vater mit ſeiner Tochter Morgens
zwey Uhr auf die Wieſe zu mähen. Als ſie gegen ſechzig
Schritte vom Hauſe entfernt waren, ſagte die Tochter:
„Da ſchreit ja des Nachbars Knecht: halt Magdalene!
ich will auch mitgehen!“ Der Vater konnte es nicht hören,
aber der Tochter hörbar, ſchrie es noch einmal daſſelbe
und lachte ganz höhniſch dazu. Sie ſagte: jetzt kommt er!
Da war es aber eine ſchwarze Katze. Sie gingen weiter,
da ſagte die Tochter: jetzt iſt es ein Hund. Sie gingen bis
an die Wieſe, da war es eine ſchwarze Fohle, aber der
Vater und die andern Leute ſahen es nicht, der Tochter aber
blieb es von 2 bis 7 Uhr ſichtbar, da wurde ihr das Mähen
ſehr mühſam.
Als ſie am 5. July Morgens drey Uhr wieder zum Mähen
gieng, rief ihr eine Stimme zu: „Magdalene! was iſt denn das
für eine, die als zu dir kommt?“ und lachte recht höhniſch dazu.
Auf einmal ſagte die Tochter zum Vater: „Jetzt kommt
etwas!“ da kam ein ſchwarzes Pferd ohne Kopf, ſprang
bald hinter ihr, bald vor ihr. Oft war es, als wäre der
Kopf wie friſch abgeſchnitten, daß man das Fleiſch ſah, oft
war die Stelle am Halſe vom Felle überzogen.
Mittags zwölf Uhr kam beym Heuwenden auf der Wieſe
ein ſchwarzer Mann zu ihr, ging mit ihr die Wieſe auf
und ab und ſagte: „Das iſt eine rechte Schachtelgret, die als
zu dir kommt, was will denn dieſe? Dieſer mußt du gar
nichts antworten, das iſt ein ſchlechtes Menſch, aber ant-
worte du mir, dann geb ich dir den Schlüſſel zum Kel-
ler unter deinem Hauſe. Da liegen noch acht Eymer vom
älteſten Wein und viele, viele köſtliche Dinge. An dem Weine
könnte dein Alter noch lange bürſten, das iſt auch was
werth.“ Dann lachte er höhniſch und verſchwand.
Am 4. July Morgens drey Uhr, als ſie zum Mähen
ging, kam ein ſchwarzer Mann ohne Kopf zu ihr und ſagte:
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