Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachträge.
man sie vollständig abröstet, dabei ein Zusammenbacken ver-
meidet und sie mit etwas Quarz oder Boraxglas schmilzt. Ober-
leche
sind strengflüssiger, weil sie 14--20 % Eisen enthalten.
Bei Anwendung der Titrirprobe mit Cyankalium erhielt man
bei Rohlech und Oberlech resp. 11/2 u. 11/4 % Kupfer mehr,
bei Schwarzkupfer 11/2 % weniger, als nach der trocknen Probe.

Speisen. Wegen eines Schwefelgehaltes werden dieselben
geröstet, dann auf Schwarzkupfer verschmolzen und dieses mit
Borax gaar gemacht, ohne Zurechnung eines Kupferverlustes.
Das Gaarkupferkorn zeigt bei hakigem Bruch noch etwas graue
Farbe, stimmt aber ziemlich mit dem wirklichen Kupfergehalt
überein. Aus der Speise abgeschiedener kupferhaltiger Anti-
mon-Regulus
giebt minder genaue Resultate.

Schwarzkupfer. Bei gelber Farbe und Ausplattbarkeit
schmilzt man mit schwarzem Flusse auf Gaarkupfer, sonst muss
man spleissen.

Extractionsrückstände. Man laugt dieselben zur Ent-
fernung schwefelsaurer Salze, namentlich Natronsalze, wiederholt
mit Wasser aus, trocknet, glüht stark, wie beim gewöhnlichen
Rösten, und setzt beim Einschmelzen mit schwarzem Fluss
50 Pfd. Boraxglas zu. Das antimonreiche Schwarzkupfer wird
mit Borax gaargemacht. Eine Kupferzurechnung findet nicht statt.

Spleissabzüge. Man schmilzt mit schwarzem Fluss ein
und macht das Schwarzkupfer mit Borax gaar.

Schlacken. Man schmilzt 6 Ctr. mit gleichen Theilen
Boraxglas, Glas und etwas Schwefel auf Lech, zerreibt diesen,
röstet mit etwas Quarzzusatz und verfährt wie gewöhnlich. Ge-
nauere Resultate erfolgen, wenn man die wegen eines Schwefel-
gehaltes stets zu röstenden Schlacken mit Boraxglas, schwarzem
Fluss und 50 Pfd. metallischem Antimon schmilzt und das er-
folgende Korn gaarmacht. Mit Antimon probirt, gab eine Schlacke
im Ctr. 17, auf gewöhnlichem Wege nur 3 Lth. Kupfer.

B. Silberproben. Dieselben bieten nichts Besonderes dar,S. 241.
man siedet nur mit Blei an und setzt bloss bei den Controllproben
Borax zu.

C. Quecksilberproben. Quecksilberhaltige Fahlerze oderS. 397.
auch zuweilen vorkommender Zinnober werden mit etwa der
gleichen Menge Eisenfeilspänen beschickt in Glasretorten gethan,
welche auf kleinen Scherben ruhend in einem Galeerenofen er-
hitzt werden. Der Retortenhals mündet ohne künstliche Kühlung
in eine Kupfertute. Da sich das Quecksilber hauptsächlich

Nachträge.
man sie vollständig abröstet, dabei ein Zusammenbacken ver-
meidet und sie mit etwas Quarz oder Boraxglas schmilzt. Ober-
leche
sind strengflüssiger, weil sie 14—20 % Eisen enthalten.
Bei Anwendung der Titrirprobe mit Cyankalium erhielt man
bei Rohlech und Oberlech resp. 1½ u. 1¼ % Kupfer mehr,
bei Schwarzkupfer 1½ % weniger, als nach der trocknen Probe.

Speisen. Wegen eines Schwefelgehaltes werden dieselben
geröstet, dann auf Schwarzkupfer verschmolzen und dieses mit
Borax gaar gemacht, ohne Zurechnung eines Kupferverlustes.
Das Gaarkupferkorn zeigt bei hakigem Bruch noch etwas graue
Farbe, stimmt aber ziemlich mit dem wirklichen Kupfergehalt
überein. Aus der Speise abgeschiedener kupferhaltiger Anti-
mon-Regulus
giebt minder genaue Resultate.

Schwarzkupfer. Bei gelber Farbe und Ausplattbarkeit
schmilzt man mit schwarzem Flusse auf Gaarkupfer, sonst muss
man spleissen.

Extractionsrückstände. Man laugt dieselben zur Ent-
fernung schwefelsaurer Salze, namentlich Natronsalze, wiederholt
mit Wasser aus, trocknet, glüht stark, wie beim gewöhnlichen
Rösten, und setzt beim Einschmelzen mit schwarzem Fluss
50 Pfd. Boraxglas zu. Das antimonreiche Schwarzkupfer wird
mit Borax gaargemacht. Eine Kupferzurechnung findet nicht statt.

Spleissabzüge. Man schmilzt mit schwarzem Fluss ein
und macht das Schwarzkupfer mit Borax gaar.

Schlacken. Man schmilzt 6 Ctr. mit gleichen Theilen
Boraxglas, Glas und etwas Schwefel auf Lech, zerreibt diesen,
röstet mit etwas Quarzzusatz und verfährt wie gewöhnlich. Ge-
nauere Resultate erfolgen, wenn man die wegen eines Schwefel-
gehaltes stets zu röstenden Schlacken mit Boraxglas, schwarzem
Fluss und 50 Pfd. metallischem Antimon schmilzt und das er-
folgende Korn gaarmacht. Mit Antimon probirt, gab eine Schlacke
im Ctr. 17, auf gewöhnlichem Wege nur 3 Lth. Kupfer.

B. Silberproben. Dieselben bieten nichts Besonderes dar,S. 241.
man siedet nur mit Blei an und setzt bloss bei den Controllproben
Borax zu.

C. Quecksilberproben. Quecksilberhaltige Fahlerze oderS. 397.
auch zuweilen vorkommender Zinnober werden mit etwa der
gleichen Menge Eisenfeilspänen beschickt in Glasretorten gethan,
welche auf kleinen Scherben ruhend in einem Galeerenofen er-
hitzt werden. Der Retortenhals mündet ohne künstliche Kühlung
in eine Kupfertute. Da sich das Quecksilber hauptsächlich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0515" n="477"/><fw place="top" type="header">Nachträge.</fw><lb/>
man sie vollständig abröstet, dabei ein Zusammenbacken ver-<lb/>
meidet und sie mit etwas Quarz oder Boraxglas schmilzt. <hi rendition="#g">Ober-<lb/>
leche</hi> sind strengflüssiger, weil sie 14&#x2014;20 % Eisen enthalten.<lb/>
Bei Anwendung der Titrirprobe mit Cyankalium erhielt man<lb/>
bei Rohlech und Oberlech resp. 1½ u. 1¼ % Kupfer mehr,<lb/>
bei Schwarzkupfer 1½ % weniger, als nach der trocknen Probe.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Speisen</hi>. Wegen eines Schwefelgehaltes werden dieselben<lb/>
geröstet, dann auf Schwarzkupfer verschmolzen und dieses mit<lb/>
Borax gaar gemacht, ohne Zurechnung eines Kupferverlustes.<lb/>
Das Gaarkupferkorn zeigt bei hakigem Bruch noch etwas graue<lb/>
Farbe, stimmt aber ziemlich mit dem wirklichen Kupfergehalt<lb/>
überein. Aus der Speise abgeschiedener kupferhaltiger <hi rendition="#g">Anti-<lb/>
mon-Regulus</hi> giebt minder genaue Resultate.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Schwarzkupfer</hi>. Bei gelber Farbe und Ausplattbarkeit<lb/>
schmilzt man mit schwarzem Flusse auf Gaarkupfer, sonst muss<lb/>
man spleissen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Extractionsrückstände</hi>. Man laugt dieselben zur Ent-<lb/>
fernung schwefelsaurer Salze, namentlich Natronsalze, wiederholt<lb/>
mit Wasser aus, trocknet, glüht stark, wie beim gewöhnlichen<lb/>
Rösten, und setzt beim Einschmelzen mit schwarzem Fluss<lb/>
50 Pfd. Boraxglas zu. Das antimonreiche Schwarzkupfer wird<lb/>
mit Borax gaargemacht. Eine Kupferzurechnung findet nicht statt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Spleissabzüge</hi>. Man schmilzt mit schwarzem Fluss ein<lb/>
und macht das Schwarzkupfer mit Borax gaar.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Schlacken</hi>. Man schmilzt 6 Ctr. mit gleichen Theilen<lb/>
Boraxglas, Glas und etwas Schwefel auf Lech, zerreibt diesen,<lb/>
röstet mit etwas Quarzzusatz und verfährt wie gewöhnlich. Ge-<lb/>
nauere Resultate erfolgen, wenn man die wegen eines Schwefel-<lb/>
gehaltes stets zu röstenden Schlacken mit Boraxglas, schwarzem<lb/>
Fluss und 50 Pfd. metallischem Antimon schmilzt und das er-<lb/>
folgende Korn gaarmacht. Mit Antimon probirt, gab eine Schlacke<lb/>
im Ctr. 17, auf gewöhnlichem Wege nur 3 Lth. Kupfer.</p><lb/>
          <p>B. <hi rendition="#g">Silberproben</hi>. Dieselben bieten nichts Besonderes dar,<note place="right">S. 241.</note><lb/>
man siedet nur mit Blei an und setzt bloss bei den Controllproben<lb/>
Borax zu.</p><lb/>
          <p>C. <hi rendition="#b">Quecksilberproben.</hi> <hi rendition="#g">Quecksilberhaltige Fahlerze</hi> oder<note place="right">S. 397.</note><lb/>
auch zuweilen vorkommender <hi rendition="#g">Zinnober</hi> werden mit etwa der<lb/>
gleichen Menge Eisenfeilspänen beschickt in Glasretorten gethan,<lb/>
welche auf kleinen Scherben ruhend in einem Galeerenofen er-<lb/>
hitzt werden. Der Retortenhals mündet ohne künstliche Kühlung<lb/>
in eine Kupfertute. Da sich das Quecksilber hauptsächlich<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[477/0515] Nachträge. man sie vollständig abröstet, dabei ein Zusammenbacken ver- meidet und sie mit etwas Quarz oder Boraxglas schmilzt. Ober- leche sind strengflüssiger, weil sie 14—20 % Eisen enthalten. Bei Anwendung der Titrirprobe mit Cyankalium erhielt man bei Rohlech und Oberlech resp. 1½ u. 1¼ % Kupfer mehr, bei Schwarzkupfer 1½ % weniger, als nach der trocknen Probe. Speisen. Wegen eines Schwefelgehaltes werden dieselben geröstet, dann auf Schwarzkupfer verschmolzen und dieses mit Borax gaar gemacht, ohne Zurechnung eines Kupferverlustes. Das Gaarkupferkorn zeigt bei hakigem Bruch noch etwas graue Farbe, stimmt aber ziemlich mit dem wirklichen Kupfergehalt überein. Aus der Speise abgeschiedener kupferhaltiger Anti- mon-Regulus giebt minder genaue Resultate. Schwarzkupfer. Bei gelber Farbe und Ausplattbarkeit schmilzt man mit schwarzem Flusse auf Gaarkupfer, sonst muss man spleissen. Extractionsrückstände. Man laugt dieselben zur Ent- fernung schwefelsaurer Salze, namentlich Natronsalze, wiederholt mit Wasser aus, trocknet, glüht stark, wie beim gewöhnlichen Rösten, und setzt beim Einschmelzen mit schwarzem Fluss 50 Pfd. Boraxglas zu. Das antimonreiche Schwarzkupfer wird mit Borax gaargemacht. Eine Kupferzurechnung findet nicht statt. Spleissabzüge. Man schmilzt mit schwarzem Fluss ein und macht das Schwarzkupfer mit Borax gaar. Schlacken. Man schmilzt 6 Ctr. mit gleichen Theilen Boraxglas, Glas und etwas Schwefel auf Lech, zerreibt diesen, röstet mit etwas Quarzzusatz und verfährt wie gewöhnlich. Ge- nauere Resultate erfolgen, wenn man die wegen eines Schwefel- gehaltes stets zu röstenden Schlacken mit Boraxglas, schwarzem Fluss und 50 Pfd. metallischem Antimon schmilzt und das er- folgende Korn gaarmacht. Mit Antimon probirt, gab eine Schlacke im Ctr. 17, auf gewöhnlichem Wege nur 3 Lth. Kupfer. B. Silberproben. Dieselben bieten nichts Besonderes dar, man siedet nur mit Blei an und setzt bloss bei den Controllproben Borax zu. S. 241. C. Quecksilberproben. Quecksilberhaltige Fahlerze oder auch zuweilen vorkommender Zinnober werden mit etwa der gleichen Menge Eisenfeilspänen beschickt in Glasretorten gethan, welche auf kleinen Scherben ruhend in einem Galeerenofen er- hitzt werden. Der Retortenhals mündet ohne künstliche Kühlung in eine Kupfertute. Da sich das Quecksilber hauptsächlich S. 397.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/515
Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/515>, abgerufen am 23.11.2024.