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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Nachträge.
Schwarzkupfer aus Speisen und Abzügen, sowie eisenreiches
aus den Extractionsrückständen bedarf bei höherer Temperatur
eines Boraxglaseinsatzes auf den Scherben, nach dessen Schmel-
zung das Korn aufgesetzt wird. Es darf aber das Korn nicht
im Borax schwimmen, sondern der Scherben muss nur stark
davon glasirt sein, weshalb sich ein gleichzeitiges Aufbringen
von Korn und Boraxglas in einem Skarnitzel nicht empfiehlt.

Man giebt auf den waldbürglichen Hütten beim Einwiegen
der Mehle 2 Pfd. Uebergewicht für Verluste beim Probiren,
wiegt von den 2 Probekörnern das schwerste und bringt im
Grossen 3--4 % Kupfer mehr aus, als die Proben, incl. der Zu-
rechnung angeben, ein vollkommen zufriedenstellendes Resultat.
Die Proben werden von 3 Probirern angestellt und das Mittel
aus den 3 Resultaten genommen, wenn die Differenz nicht mehr
als 11/4 Pfd. beträgt. Stimmen 2 Probirer auf 11/4 Pfd. überein,
der Dritte nicht, so wird die Probe wiederholt.

Gelferze. Man röstet mit 4--5 Feuern, reibt zwischen
jedem auf und giebt zuletzt so starkes Feuer, dass sich bei
quarzigen Erzen die Röstpost stark zusammenzieht, was bei
armen späthigen weniger der Fall ist. Letztere schmilzt man
mit schwarzem Fluss und Quarz, ohne welchen sie eine steinige
unreine Schlacke geben, die quarzigen nur mit schwarzem Fluss
auf Schwarzkupfer, welches sich von letzteren ohne Kantenrisse
meist ausplatten lässt. Die Körner von späthigen Erzen, welche
Fahlerze, Nickel, Kobalt, Arsen und Eisen enthalten, werden
beim Spleissen auf den weissglühenden Scherben gesetzt und
Borax hinzugefügt, wenn sie nicht einschmelzen wollen, dagegen
Blei, wenn das Korn in Folge eines grösseren Gehaltes an Ar-
seneisen spritzt. Solche Körner werden an ihren krystallinischen
Flächen und leichtem Rissigwerden beim Hämmern erkannt und
gleich im Skarnitzel mit Blei beschickt. Bei Anwendung von
Borax statt Boraxglases werden die Scherben leicht bis zum
Erfrieren des Kornes abgekühlt.

Kupferhaltige Schwefelkiese. Der Antimon- und
Bleigehalt derselben veranlasst ein ziemlich gutes Ausbringen
des Kupfers. Man röstet die Kiese schwach ab, schmilzt sie mit
schwarzem Fluss, Boraxglas und Glas auf einen 30--40 % Lech,
welcher mit etwas Quarz gemengt, geröstet und dann in gewöhn-
licher Weise probirt wird. Wegen des Bleigehaltes muss man
die Körner stets spleissen.

Leche. Man erhält von Rohlechen gute Resultate, wenn

Nachträge.
Schwarzkupfer aus Speisen und Abzügen, sowie eisenreiches
aus den Extractionsrückständen bedarf bei höherer Temperatur
eines Boraxglaseinsatzes auf den Scherben, nach dessen Schmel-
zung das Korn aufgesetzt wird. Es darf aber das Korn nicht
im Borax schwimmen, sondern der Scherben muss nur stark
davon glasirt sein, weshalb sich ein gleichzeitiges Aufbringen
von Korn und Boraxglas in einem Skarnitzel nicht empfiehlt.

Man giebt auf den waldbürglichen Hütten beim Einwiegen
der Mehle 2 Pfd. Uebergewicht für Verluste beim Probiren,
wiegt von den 2 Probekörnern das schwerste und bringt im
Grossen 3—4 % Kupfer mehr aus, als die Proben, incl. der Zu-
rechnung angeben, ein vollkommen zufriedenstellendes Resultat.
Die Proben werden von 3 Probirern angestellt und das Mittel
aus den 3 Resultaten genommen, wenn die Differenz nicht mehr
als 1¼ Pfd. beträgt. Stimmen 2 Probirer auf 1¼ Pfd. überein,
der Dritte nicht, so wird die Probe wiederholt.

Gelferze. Man röstet mit 4—5 Feuern, reibt zwischen
jedem auf und giebt zuletzt so starkes Feuer, dass sich bei
quarzigen Erzen die Röstpost stark zusammenzieht, was bei
armen späthigen weniger der Fall ist. Letztere schmilzt man
mit schwarzem Fluss und Quarz, ohne welchen sie eine steinige
unreine Schlacke geben, die quarzigen nur mit schwarzem Fluss
auf Schwarzkupfer, welches sich von letzteren ohne Kantenrisse
meist ausplatten lässt. Die Körner von späthigen Erzen, welche
Fahlerze, Nickel, Kobalt, Arsen und Eisen enthalten, werden
beim Spleissen auf den weissglühenden Scherben gesetzt und
Borax hinzugefügt, wenn sie nicht einschmelzen wollen, dagegen
Blei, wenn das Korn in Folge eines grösseren Gehaltes an Ar-
seneisen spritzt. Solche Körner werden an ihren krystallinischen
Flächen und leichtem Rissigwerden beim Hämmern erkannt und
gleich im Skarnitzel mit Blei beschickt. Bei Anwendung von
Borax statt Boraxglases werden die Scherben leicht bis zum
Erfrieren des Kornes abgekühlt.

Kupferhaltige Schwefelkiese. Der Antimon- und
Bleigehalt derselben veranlasst ein ziemlich gutes Ausbringen
des Kupfers. Man röstet die Kiese schwach ab, schmilzt sie mit
schwarzem Fluss, Boraxglas und Glas auf einen 30—40 % Lech,
welcher mit etwas Quarz gemengt, geröstet und dann in gewöhn-
licher Weise probirt wird. Wegen des Bleigehaltes muss man
die Körner stets spleissen.

Leche. Man erhält von Rohlechen gute Resultate, wenn

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[476/0514] Nachträge. Schwarzkupfer aus Speisen und Abzügen, sowie eisenreiches aus den Extractionsrückständen bedarf bei höherer Temperatur eines Boraxglaseinsatzes auf den Scherben, nach dessen Schmel- zung das Korn aufgesetzt wird. Es darf aber das Korn nicht im Borax schwimmen, sondern der Scherben muss nur stark davon glasirt sein, weshalb sich ein gleichzeitiges Aufbringen von Korn und Boraxglas in einem Skarnitzel nicht empfiehlt. Man giebt auf den waldbürglichen Hütten beim Einwiegen der Mehle 2 Pfd. Uebergewicht für Verluste beim Probiren, wiegt von den 2 Probekörnern das schwerste und bringt im Grossen 3—4 % Kupfer mehr aus, als die Proben, incl. der Zu- rechnung angeben, ein vollkommen zufriedenstellendes Resultat. Die Proben werden von 3 Probirern angestellt und das Mittel aus den 3 Resultaten genommen, wenn die Differenz nicht mehr als 1¼ Pfd. beträgt. Stimmen 2 Probirer auf 1¼ Pfd. überein, der Dritte nicht, so wird die Probe wiederholt. Gelferze. Man röstet mit 4—5 Feuern, reibt zwischen jedem auf und giebt zuletzt so starkes Feuer, dass sich bei quarzigen Erzen die Röstpost stark zusammenzieht, was bei armen späthigen weniger der Fall ist. Letztere schmilzt man mit schwarzem Fluss und Quarz, ohne welchen sie eine steinige unreine Schlacke geben, die quarzigen nur mit schwarzem Fluss auf Schwarzkupfer, welches sich von letzteren ohne Kantenrisse meist ausplatten lässt. Die Körner von späthigen Erzen, welche Fahlerze, Nickel, Kobalt, Arsen und Eisen enthalten, werden beim Spleissen auf den weissglühenden Scherben gesetzt und Borax hinzugefügt, wenn sie nicht einschmelzen wollen, dagegen Blei, wenn das Korn in Folge eines grösseren Gehaltes an Ar- seneisen spritzt. Solche Körner werden an ihren krystallinischen Flächen und leichtem Rissigwerden beim Hämmern erkannt und gleich im Skarnitzel mit Blei beschickt. Bei Anwendung von Borax statt Boraxglases werden die Scherben leicht bis zum Erfrieren des Kornes abgekühlt. Kupferhaltige Schwefelkiese. Der Antimon- und Bleigehalt derselben veranlasst ein ziemlich gutes Ausbringen des Kupfers. Man röstet die Kiese schwach ab, schmilzt sie mit schwarzem Fluss, Boraxglas und Glas auf einen 30—40 % Lech, welcher mit etwas Quarz gemengt, geröstet und dann in gewöhn- licher Weise probirt wird. Wegen des Bleigehaltes muss man die Körner stets spleissen. Leche. Man erhält von Rohlechen gute Resultate, wenn

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/514>, abgerufen am 23.11.2024.