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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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mehr, so schreitet man zum letzten Feuer, indem man bei vor-
gesteckter Kohle und einigen Kohlen im Innern der Muffel die
Hitze bis zum Weissglühen steigert und dasselbe so lange, etwa
1 St., unterhält, bis sich der Gehalt vom Rande des Scherbens
abgezogen hat, was bei späthigen Geschicken weniger vollständig,
als bei quarzigen stattfindet. Durch die starke Hitze sollen
schwefelsaure Salze und noch vorhandene Schwefelmetalle durch
Einwirkung der Oxyde zerlegt werden; bei zu niedriger Tem-
peratur fallen die Resultate zu gering aus. Dieses Verfahren
hat vor der Anwendung von kohlensaurem Ammoniak Vorzüge,
welches leichter Erztheilchen aus dem Scherben schleudert, bei
schlechter Mischung ungleichmässig wirkt und von empirischen
Probirern der Zusatz solcher Reagentien leicht versäumt, aber
lieber eine starke Hitze angewandt wird. -- Das Röstgut wird
mit schwarzem Fluss und etwas Quarz beschickt, welch letzterer
eine gutgeflossene, nicht steinige Schlacke ohne eingeschlossene
Metallkörner erzeugt. Man thut zu unterst in die Tute die Hälfte
des Flusses, darauf Erz und Quarz, dann schwarzen Fluss und
eine Kochsalzdecke, schmilzt im Windofen ein und macht auf
der Stephanshütte mit 2 Muffelöfen täglich 100 Proben, setzt
morgens 6 Uhr ein, beendigt das Rösten gegen 2--3 Uhr, theilt
den Inhalt des Scherbens (1 Ctr. = 10 Grm.) auf der Wage in
2 gleiche Theile, giebt jeden in eine besondere Tute, setzt
Abends 6 Uhr die Kohlen im Windofen in Brand und schlägt
am folgenden Morgen die Proben auf. Ein Windofen fasst
100 Tuten. Das schwerste der auf dem Bruche grauen, speisigen
und spröden Körner kommt zum Spleissen, wobei es nahe
die Hälfte am Gewicht verliert.

Die sehr flachen Spleissscherben mit Fuss haben bei 30--
40 Mm. Durchmesser eine ebene Oberfläche und einen etwa
3 Mm. hohen Rand, werden zu 4 in den hintern Theil der weiss-
glühenden mit Kohlen ausgelegten Muffel gebracht, nachdem sie
in dem Raum unter der Muffel weissglühend gemacht, ohne ir-
gend einen Zusatz die Schwarzkupferkörner aufgesetzt, bei ge-
schlossener Muffelmündung rasch eingeschmolzen und ins Treiben
versetzt. Nach etwa 3 Min. rückt man die Scherben sehr wenig
weiter zurück in den heisseren Theil des Ofens, nimmt sie nach
eingetretenem Blick sofort heraus und stellt sie in Wasser. Bei
gut übereinstimmenden Resultaten geht dieses Gaaren sehr leicht,
man rechnet in den Probenzetteln auf 5 Pfd. Verlust beim Gaar-
machen 1 Pfd. zu dem erhaltenen Kupfer. Nickelhaltiges

Nachträge.
mehr, so schreitet man zum letzten Feuer, indem man bei vor-
gesteckter Kohle und einigen Kohlen im Innern der Muffel die
Hitze bis zum Weissglühen steigert und dasselbe so lange, etwa
1 St., unterhält, bis sich der Gehalt vom Rande des Scherbens
abgezogen hat, was bei späthigen Geschicken weniger vollständig,
als bei quarzigen stattfindet. Durch die starke Hitze sollen
schwefelsaure Salze und noch vorhandene Schwefelmetalle durch
Einwirkung der Oxyde zerlegt werden; bei zu niedriger Tem-
peratur fallen die Resultate zu gering aus. Dieses Verfahren
hat vor der Anwendung von kohlensaurem Ammoniak Vorzüge,
welches leichter Erztheilchen aus dem Scherben schleudert, bei
schlechter Mischung ungleichmässig wirkt und von empirischen
Probirern der Zusatz solcher Reagentien leicht versäumt, aber
lieber eine starke Hitze angewandt wird. — Das Röstgut wird
mit schwarzem Fluss und etwas Quarz beschickt, welch letzterer
eine gutgeflossene, nicht steinige Schlacke ohne eingeschlossene
Metallkörner erzeugt. Man thut zu unterst in die Tute die Hälfte
des Flusses, darauf Erz und Quarz, dann schwarzen Fluss und
eine Kochsalzdecke, schmilzt im Windofen ein und macht auf
der Stephanshütte mit 2 Muffelöfen täglich 100 Proben, setzt
morgens 6 Uhr ein, beendigt das Rösten gegen 2—3 Uhr, theilt
den Inhalt des Scherbens (1 Ctr. = 10 Grm.) auf der Wage in
2 gleiche Theile, giebt jeden in eine besondere Tute, setzt
Abends 6 Uhr die Kohlen im Windofen in Brand und schlägt
am folgenden Morgen die Proben auf. Ein Windofen fasst
100 Tuten. Das schwerste der auf dem Bruche grauen, speisigen
und spröden Körner kommt zum Spleissen, wobei es nahe
die Hälfte am Gewicht verliert.

Die sehr flachen Spleissscherben mit Fuss haben bei 30—
40 Mm. Durchmesser eine ebene Oberfläche und einen etwa
3 Mm. hohen Rand, werden zu 4 in den hintern Theil der weiss-
glühenden mit Kohlen ausgelegten Muffel gebracht, nachdem sie
in dem Raum unter der Muffel weissglühend gemacht, ohne ir-
gend einen Zusatz die Schwarzkupferkörner aufgesetzt, bei ge-
schlossener Muffelmündung rasch eingeschmolzen und ins Treiben
versetzt. Nach etwa 3 Min. rückt man die Scherben sehr wenig
weiter zurück in den heisseren Theil des Ofens, nimmt sie nach
eingetretenem Blick sofort heraus und stellt sie in Wasser. Bei
gut übereinstimmenden Resultaten geht dieses Gaaren sehr leicht,
man rechnet in den Probenzetteln auf 5 Pfd. Verlust beim Gaar-
machen 1 Pfd. zu dem erhaltenen Kupfer. Nickelhaltiges

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[475/0513] Nachträge. mehr, so schreitet man zum letzten Feuer, indem man bei vor- gesteckter Kohle und einigen Kohlen im Innern der Muffel die Hitze bis zum Weissglühen steigert und dasselbe so lange, etwa 1 St., unterhält, bis sich der Gehalt vom Rande des Scherbens abgezogen hat, was bei späthigen Geschicken weniger vollständig, als bei quarzigen stattfindet. Durch die starke Hitze sollen schwefelsaure Salze und noch vorhandene Schwefelmetalle durch Einwirkung der Oxyde zerlegt werden; bei zu niedriger Tem- peratur fallen die Resultate zu gering aus. Dieses Verfahren hat vor der Anwendung von kohlensaurem Ammoniak Vorzüge, welches leichter Erztheilchen aus dem Scherben schleudert, bei schlechter Mischung ungleichmässig wirkt und von empirischen Probirern der Zusatz solcher Reagentien leicht versäumt, aber lieber eine starke Hitze angewandt wird. — Das Röstgut wird mit schwarzem Fluss und etwas Quarz beschickt, welch letzterer eine gutgeflossene, nicht steinige Schlacke ohne eingeschlossene Metallkörner erzeugt. Man thut zu unterst in die Tute die Hälfte des Flusses, darauf Erz und Quarz, dann schwarzen Fluss und eine Kochsalzdecke, schmilzt im Windofen ein und macht auf der Stephanshütte mit 2 Muffelöfen täglich 100 Proben, setzt morgens 6 Uhr ein, beendigt das Rösten gegen 2—3 Uhr, theilt den Inhalt des Scherbens (1 Ctr. = 10 Grm.) auf der Wage in 2 gleiche Theile, giebt jeden in eine besondere Tute, setzt Abends 6 Uhr die Kohlen im Windofen in Brand und schlägt am folgenden Morgen die Proben auf. Ein Windofen fasst 100 Tuten. Das schwerste der auf dem Bruche grauen, speisigen und spröden Körner kommt zum Spleissen, wobei es nahe die Hälfte am Gewicht verliert. Die sehr flachen Spleissscherben mit Fuss haben bei 30— 40 Mm. Durchmesser eine ebene Oberfläche und einen etwa 3 Mm. hohen Rand, werden zu 4 in den hintern Theil der weiss- glühenden mit Kohlen ausgelegten Muffel gebracht, nachdem sie in dem Raum unter der Muffel weissglühend gemacht, ohne ir- gend einen Zusatz die Schwarzkupferkörner aufgesetzt, bei ge- schlossener Muffelmündung rasch eingeschmolzen und ins Treiben versetzt. Nach etwa 3 Min. rückt man die Scherben sehr wenig weiter zurück in den heisseren Theil des Ofens, nimmt sie nach eingetretenem Blick sofort heraus und stellt sie in Wasser. Bei gut übereinstimmenden Resultaten geht dieses Gaaren sehr leicht, man rechnet in den Probenzetteln auf 5 Pfd. Verlust beim Gaar- machen 1 Pfd. zu dem erhaltenen Kupfer. Nickelhaltiges

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/513>, abgerufen am 23.11.2024.