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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Nachträge.
probe gemacht, reibt man das getrocknete Erz in einem glatten
gusseisernen Mörser zu feinem Mehl und siebt.

Zur Bestimmung des Güldisch-Silbergehaltes im Ganzen
wird die Ansiedeprobe, zur Bleibestimmung die Röstre-
ductionsprobe
und zur Ausmittlung des Verhältnisses zwischen
Gold und Silber im Güldisch-Silber die Solutionsprobe in
nachstehender Weise ausgeführt:

Man röstet so viel Erzmehl, dass demnächst 10 Münzpfd.
Probirgewicht (S. 103) Güldisch-Silber erfolgen, in einem thö-
nernen rechteckigen Gefäss (Röstplatte) von 31,6 Cm. Länge
und 23,7 Cm. Breite mit 5,3 Cm. hohen Rändern unter Bei-
mengung von Graphit anfangs bei mässiger Rothgluth, dann bei
allmälig gesteigerter Hitze, um Schwefel, Antimon und Arsen
möglichst vollständig zu entfernen, damit beim demnächstigen
Schmelzen keine Stein- oder Speisebildung eintritt. Das Röst-
gut wird mit dem aus 2 Pfd. Potasche, 3 Pfd. Glätte, 8 Loth
Kolophonium und 1 Loth Kohle bestehenden Solutionsfluss
in der Art in Probirtuten gethan, dass zu unterst ein Löffel
Fluss, dann ein Löffel Erz kommt, welche beide man mengt,
dann noch 2 Löffel Solutionsfluss hinzufügt und eine Kochsalz-
decke giebt. Die Tuten, deren Zahl zuweilen auf 2--300 steigt,
werden in einem Windofen, auf Ziegeln lutirt, mit Holzkohlen
geschmolzen. Nachdem diese niedergegangen, werden die heraus-
genommenen und erkalteten Tuten zerschlagen, je 2 der erhal-
tenen Werkbleikönige auf einer Capelle zur möglichsten Ver-
minderung des Gold- und Silberverlustes nicht ganz bis zum
Blick abgetrieben, die noch mit einem Bleisack versehenen Körn-
chen in ein Bleiskarnitzel eingepackt und auf einer kleinen
Capelle völlig abgetrieben.

Das 6--10 Mzpfd. Probirgew. schwere gewogene und aus-
geplattete Silberkorn wird mit concentrirter Salpetersäure erhitzt,
wobei das Gold stets als Pulver zurückbleibt, weil Silber zum
Gold immer in einem grösseren Verhältniss als 3 : 1 vorhanden
ist, das Goldpulver 2--3mal mit destillirtem Wasser ausgesüsst
und in einem Tiegelchen ausgeglüht.

Trennung von Platin, Gold, Palladium und Silber.

S. 324.

Die zu künstlichen Gebissen verwandten Legirungen aus
obigen Metallen lassen sich nach Wittstein (Dingl. Bd. 179.

Nachträge.
probe gemacht, reibt man das getrocknete Erz in einem glatten
gusseisernen Mörser zu feinem Mehl und siebt.

Zur Bestimmung des Güldisch-Silbergehaltes im Ganzen
wird die Ansiedeprobe, zur Bleibestimmung die Röstre-
ductionsprobe
und zur Ausmittlung des Verhältnisses zwischen
Gold und Silber im Güldisch-Silber die Solutionsprobe in
nachstehender Weise ausgeführt:

Man röstet so viel Erzmehl, dass demnächst 10 Münzpfd.
Probirgewicht (S. 103) Güldisch-Silber erfolgen, in einem thö-
nernen rechteckigen Gefäss (Röstplatte) von 31,6 Cm. Länge
und 23,7 Cm. Breite mit 5,3 Cm. hohen Rändern unter Bei-
mengung von Graphit anfangs bei mässiger Rothgluth, dann bei
allmälig gesteigerter Hitze, um Schwefel, Antimon und Arsen
möglichst vollständig zu entfernen, damit beim demnächstigen
Schmelzen keine Stein- oder Speisebildung eintritt. Das Röst-
gut wird mit dem aus 2 Pfd. Potasche, 3 Pfd. Glätte, 8 Loth
Kolophonium und 1 Loth Kohle bestehenden Solutionsfluss
in der Art in Probirtuten gethan, dass zu unterst ein Löffel
Fluss, dann ein Löffel Erz kommt, welche beide man mengt,
dann noch 2 Löffel Solutionsfluss hinzufügt und eine Kochsalz-
decke giebt. Die Tuten, deren Zahl zuweilen auf 2—300 steigt,
werden in einem Windofen, auf Ziegeln lutirt, mit Holzkohlen
geschmolzen. Nachdem diese niedergegangen, werden die heraus-
genommenen und erkalteten Tuten zerschlagen, je 2 der erhal-
tenen Werkbleikönige auf einer Capelle zur möglichsten Ver-
minderung des Gold- und Silberverlustes nicht ganz bis zum
Blick abgetrieben, die noch mit einem Bleisack versehenen Körn-
chen in ein Bleiskarnitzel eingepackt und auf einer kleinen
Capelle völlig abgetrieben.

Das 6—10 Mzpfd. Probirgew. schwere gewogene und aus-
geplattete Silberkorn wird mit concentrirter Salpetersäure erhitzt,
wobei das Gold stets als Pulver zurückbleibt, weil Silber zum
Gold immer in einem grösseren Verhältniss als 3 : 1 vorhanden
ist, das Goldpulver 2—3mal mit destillirtem Wasser ausgesüsst
und in einem Tiegelchen ausgeglüht.

Trennung von Platin, Gold, Palladium und Silber.

S. 324.

Die zu künstlichen Gebissen verwandten Legirungen aus
obigen Metallen lassen sich nach Wittstein (Dingl. Bd. 179.

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[472/0510] Nachträge. probe gemacht, reibt man das getrocknete Erz in einem glatten gusseisernen Mörser zu feinem Mehl und siebt. Zur Bestimmung des Güldisch-Silbergehaltes im Ganzen wird die Ansiedeprobe, zur Bleibestimmung die Röstre- ductionsprobe und zur Ausmittlung des Verhältnisses zwischen Gold und Silber im Güldisch-Silber die Solutionsprobe in nachstehender Weise ausgeführt: Man röstet so viel Erzmehl, dass demnächst 10 Münzpfd. Probirgewicht (S. 103) Güldisch-Silber erfolgen, in einem thö- nernen rechteckigen Gefäss (Röstplatte) von 31,6 Cm. Länge und 23,7 Cm. Breite mit 5,3 Cm. hohen Rändern unter Bei- mengung von Graphit anfangs bei mässiger Rothgluth, dann bei allmälig gesteigerter Hitze, um Schwefel, Antimon und Arsen möglichst vollständig zu entfernen, damit beim demnächstigen Schmelzen keine Stein- oder Speisebildung eintritt. Das Röst- gut wird mit dem aus 2 Pfd. Potasche, 3 Pfd. Glätte, 8 Loth Kolophonium und 1 Loth Kohle bestehenden Solutionsfluss in der Art in Probirtuten gethan, dass zu unterst ein Löffel Fluss, dann ein Löffel Erz kommt, welche beide man mengt, dann noch 2 Löffel Solutionsfluss hinzufügt und eine Kochsalz- decke giebt. Die Tuten, deren Zahl zuweilen auf 2—300 steigt, werden in einem Windofen, auf Ziegeln lutirt, mit Holzkohlen geschmolzen. Nachdem diese niedergegangen, werden die heraus- genommenen und erkalteten Tuten zerschlagen, je 2 der erhal- tenen Werkbleikönige auf einer Capelle zur möglichsten Ver- minderung des Gold- und Silberverlustes nicht ganz bis zum Blick abgetrieben, die noch mit einem Bleisack versehenen Körn- chen in ein Bleiskarnitzel eingepackt und auf einer kleinen Capelle völlig abgetrieben. Das 6—10 Mzpfd. Probirgew. schwere gewogene und aus- geplattete Silberkorn wird mit concentrirter Salpetersäure erhitzt, wobei das Gold stets als Pulver zurückbleibt, weil Silber zum Gold immer in einem grösseren Verhältniss als 3 : 1 vorhanden ist, das Goldpulver 2—3mal mit destillirtem Wasser ausgesüsst und in einem Tiegelchen ausgeglüht. Trennung von Platin, Gold, Palladium und Silber. Die zu künstlichen Gebissen verwandten Legirungen aus obigen Metallen lassen sich nach Wittstein (Dingl. Bd. 179.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/510>, abgerufen am 24.11.2024.