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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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XX. Alaunproben.

Wesen der
Probe.

§. 217. Alaunprobe zur Ermittlung der alaunbildenden Kraft des
Alaunflusses.
Dieselbe beruht darauf, dass eine bestimmte Menge
des zu untersuchenden Alaunflusses mit einer concentrirten Lö-
sung von schwefelsaurer Thonerde in solchem Ueberschuss ver-
setzt wird, dass alles Kali oder Ammoniak des Flusses zur
Alaunbildung gelangt. Aus dem Gewichte des präcipitirten ge-
waschenen, getrockneten und gewogenen Rohalauns, dividirt
durch das Gewicht des angewandten Probirgutes, ergiebt sich
die Anzahl der Objecte an Rohalaun, welche der Alaunfluss
herzugeben vermag.


Werth der
Proben.

Giebt gleich diese Probe mit der chemischen Analyse nicht
genau übereinstimmende Resultate, so gewährt sie doch, wie
langjährige Erfahrungen auf dem Alaunwerke zu Schwemsal1)
erwiesen haben, in der Praxis ein hinreichendes Anhalten beim
Ankauf des Alaunflusses, insofern die Probe immer ganz gleich-
mässig
ausgeführt wird. Geschieht letzteres, so geben die er-
haltenen Probenresultate, beziehungsweise die daraus berechneten
Zahlenwerthe die richtigen Verhältnisszahlen des wirklichen Kali-
oder Ammoniakgehaltes an und haben somit für die Praxis nahezu
denselben Werth, wie die durch die chemische Analyse er-
haltenen.

Sollen die nach der Alaunprobe gefundenen Gehaltsangaben
auf den wirklichen Procentgehalt des Präcipitationsmittels zu-
rückgeführt werden, so bedarfs nur einfacher Versuche mit Sal-
zen, deren Procentgehalt bereits bekannt ist.

Die entstehende Differenz zwischen dem Resultate der aus-
geführten Probe und dem der stöchiometrischen Berechnung des
Alaunbildungs-Vermögens wird alsdann in entsprechender Weise
zur Correctur benutzt.


Verfahren zu
Schwemsal.

Zu Schwemsal werden 9 Loth (150 Gramm) des zu un-
tersuchenden Alaunflusses mit dem 12fachen, also 108 Loth
(1800 Grm.) dasiger Gutlauge, welche bei 14° R. (17,5° C.)
1,25 spec. Gewicht haben muss, in einem mehr tiefen, als flachen
eisernen Gefäss unter stetem Umrühren über Feuer, ohne jedoch
zu kochen, aufgelöst. Fühlt man mit einem hölzernen Stabe
nichts Ungelöstes auf dem Boden mehr, so giesst man die Lö-
sung in eine geräumige Porzellanschale und lässt dieselbe be-

1) Vorstehende und nachfolgende Mittheilungen über die Alaunproben
auf dem dem Grafen von Schweinitz gehörenden Alaunwerke Schwemsal
bei Düben sind von dem Hüttenverwalter Ernst Metzger daselbst gemacht.
XX. Alaunproben.

Wesen der
Probe.

§. 217. Alaunprobe zur Ermittlung der alaunbildenden Kraft des
Alaunflusses.
Dieselbe beruht darauf, dass eine bestimmte Menge
des zu untersuchenden Alaunflusses mit einer concentrirten Lö-
sung von schwefelsaurer Thonerde in solchem Ueberschuss ver-
setzt wird, dass alles Kali oder Ammoniak des Flusses zur
Alaunbildung gelangt. Aus dem Gewichte des präcipitirten ge-
waschenen, getrockneten und gewogenen Rohalauns, dividirt
durch das Gewicht des angewandten Probirgutes, ergiebt sich
die Anzahl der Objecte an Rohalaun, welche der Alaunfluss
herzugeben vermag.


Werth der
Proben.

Giebt gleich diese Probe mit der chemischen Analyse nicht
genau übereinstimmende Resultate, so gewährt sie doch, wie
langjährige Erfahrungen auf dem Alaunwerke zu Schwemsal1)
erwiesen haben, in der Praxis ein hinreichendes Anhalten beim
Ankauf des Alaunflusses, insofern die Probe immer ganz gleich-
mässig
ausgeführt wird. Geschieht letzteres, so geben die er-
haltenen Probenresultate, beziehungsweise die daraus berechneten
Zahlenwerthe die richtigen Verhältnisszahlen des wirklichen Kali-
oder Ammoniakgehaltes an und haben somit für die Praxis nahezu
denselben Werth, wie die durch die chemische Analyse er-
haltenen.

Sollen die nach der Alaunprobe gefundenen Gehaltsangaben
auf den wirklichen Procentgehalt des Präcipitationsmittels zu-
rückgeführt werden, so bedarfs nur einfacher Versuche mit Sal-
zen, deren Procentgehalt bereits bekannt ist.

Die entstehende Differenz zwischen dem Resultate der aus-
geführten Probe und dem der stöchiometrischen Berechnung des
Alaunbildungs-Vermögens wird alsdann in entsprechender Weise
zur Correctur benutzt.


Verfahren zu
Schwemsal.

Zu Schwemsal werden 9 Loth (150 Gramm) des zu un-
tersuchenden Alaunflusses mit dem 12fachen, also 108 Loth
(1800 Grm.) dasiger Gutlauge, welche bei 14° R. (17,5° C.)
1,25 spec. Gewicht haben muss, in einem mehr tiefen, als flachen
eisernen Gefäss unter stetem Umrühren über Feuer, ohne jedoch
zu kochen, aufgelöst. Fühlt man mit einem hölzernen Stabe
nichts Ungelöstes auf dem Boden mehr, so giesst man die Lö-
sung in eine geräumige Porzellanschale und lässt dieselbe be-

1) Vorstehende und nachfolgende Mittheilungen über die Alaunproben
auf dem dem Grafen von Schweinitz gehörenden Alaunwerke Schwemsal
bei Düben sind von dem Hüttenverwalter Ernst Metzger daselbst gemacht.
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[460/0498] XX. Alaunproben. §. 217. Alaunprobe zur Ermittlung der alaunbildenden Kraft des Alaunflusses. Dieselbe beruht darauf, dass eine bestimmte Menge des zu untersuchenden Alaunflusses mit einer concentrirten Lö- sung von schwefelsaurer Thonerde in solchem Ueberschuss ver- setzt wird, dass alles Kali oder Ammoniak des Flusses zur Alaunbildung gelangt. Aus dem Gewichte des präcipitirten ge- waschenen, getrockneten und gewogenen Rohalauns, dividirt durch das Gewicht des angewandten Probirgutes, ergiebt sich die Anzahl der Objecte an Rohalaun, welche der Alaunfluss herzugeben vermag. Giebt gleich diese Probe mit der chemischen Analyse nicht genau übereinstimmende Resultate, so gewährt sie doch, wie langjährige Erfahrungen auf dem Alaunwerke zu Schwemsal 1) erwiesen haben, in der Praxis ein hinreichendes Anhalten beim Ankauf des Alaunflusses, insofern die Probe immer ganz gleich- mässig ausgeführt wird. Geschieht letzteres, so geben die er- haltenen Probenresultate, beziehungsweise die daraus berechneten Zahlenwerthe die richtigen Verhältnisszahlen des wirklichen Kali- oder Ammoniakgehaltes an und haben somit für die Praxis nahezu denselben Werth, wie die durch die chemische Analyse er- haltenen. Sollen die nach der Alaunprobe gefundenen Gehaltsangaben auf den wirklichen Procentgehalt des Präcipitationsmittels zu- rückgeführt werden, so bedarfs nur einfacher Versuche mit Sal- zen, deren Procentgehalt bereits bekannt ist. Die entstehende Differenz zwischen dem Resultate der aus- geführten Probe und dem der stöchiometrischen Berechnung des Alaunbildungs-Vermögens wird alsdann in entsprechender Weise zur Correctur benutzt. Zu Schwemsal werden 9 Loth (150 Gramm) des zu un- tersuchenden Alaunflusses mit dem 12fachen, also 108 Loth (1800 Grm.) dasiger Gutlauge, welche bei 14° R. (17,5° C.) 1,25 spec. Gewicht haben muss, in einem mehr tiefen, als flachen eisernen Gefäss unter stetem Umrühren über Feuer, ohne jedoch zu kochen, aufgelöst. Fühlt man mit einem hölzernen Stabe nichts Ungelöstes auf dem Boden mehr, so giesst man die Lö- sung in eine geräumige Porzellanschale und lässt dieselbe be- 1) Vorstehende und nachfolgende Mittheilungen über die Alaunproben auf dem dem Grafen von Schweinitz gehörenden Alaunwerke Schwemsal bei Düben sind von dem Hüttenverwalter Ernst Metzger daselbst gemacht.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/498>, abgerufen am 23.11.2024.