11,7 Co, Wismuthocker, Bi mit 89,7 Bi) giebt der trockene Weg mehr oder weniger genaue Resultate, während es an guten massanalytischen Methoden ganz fehlt. Gesellen sich zu den eigentlichen Wismutherzen andere Erze, hauptsächlich Kobalt- und Nickelerze, zuweilen Zinn-, Blei- und Kupfererze, so genügt für diese und daraus erfolgte Hüttenproducte entweder der trockene Weg (wismuthhaltige Nickel- und Kobalt- erze, Kobaltspeisen), oder es muss zur Scheidung des Wismuths von damit bei der Schmelzprobe legirten Metallen (Zinn, Kupfer, Blei, Silber, Antimon, Arsen) der nasse Weg angewandt werden (wismuthhaltiges Blick- silber, Bleistein, Abstrich, Glätte, Testasche etc.).
1. Kapitel. Trockne Proben.
§. 172. Probirmethoden. Diese können abweichen, je nach-Auswahl der Probirmetho- den. dem das Wismuth im gediegenen, oxydirten oder ge- schwefelten Zustande vorkommt.
A. Proben für gediegen Wismutherz.
1) Saigerprobe. Wenngleich diese Probe wegen einesAnwend- barkeit. mehr oder weniger grossen Rückhaltes von Wismuthkörnern im Saigerrückstand um so weniger Anspruch auf Genauigkeit zu machen hat, je ärmer das Erz ist, so kann sie doch zweck- mässig zur Controle des Saigerprozesses im Grossen dienen.
Bis 500 Grmm. und mehr haselnussgrosse Erzstücke werdenVerfahren. in einen am Boden durchlöcherten Thontiegel gethan, dieser bedeckt in einen zweiten Tiegel zur Aufnahme des ausgesaiger- ten Wismuths gestellt, die Fugen gut verstrichen, der untere Tiegel bis nahe an seinen Rand mit Asche oder Sand umgeben und der obere Tiegel mit glühenden Kohlen umschüttet, welche man durch ein umgestelltes cylindrisches Eisenblech zusammen- hält und mittelst eines kleinen Blasbalges anfacht. Bei anhal- tender Rothglühhitze saigert dann das Wismuth aus der streng- flüssigeren Gangart aus und gelangt in den unteren Tiegel. Bei zu hoher Temperatur tritt eine Verflüchtigung von Wismuth ein, bei zu niedriger bleibt mehr Metall in den Rückständen, was
§. 172. Proben f. gediegen Wismutherz.
11,7 Co, Wismuthocker, Bi mit 89,7 Bi) giebt der trockene Weg mehr oder weniger genaue Resultate, während es an guten massanalytischen Methoden ganz fehlt. Gesellen sich zu den eigentlichen Wismutherzen andere Erze, hauptsächlich Kobalt- und Nickelerze, zuweilen Zinn-, Blei- und Kupfererze, so genügt für diese und daraus erfolgte Hüttenproducte entweder der trockene Weg (wismuthhaltige Nickel- und Kobalt- erze, Kobaltspeisen), oder es muss zur Scheidung des Wismuths von damit bei der Schmelzprobe legirten Metallen (Zinn, Kupfer, Blei, Silber, Antimon, Arsen) der nasse Weg angewandt werden (wismuthhaltiges Blick- silber, Bleistein, Abstrich, Glätte, Testasche etc.).
1. Kapitel. Trockne Proben.
§. 172. Probirmethoden. Diese können abweichen, je nach-Auswahl der Probirmetho- den. dem das Wismuth im gediegenen, oxydirten oder ge- schwefelten Zustande vorkommt.
A. Proben für gediegen Wismutherz.
1) Saigerprobe. Wenngleich diese Probe wegen einesAnwend- barkeit. mehr oder weniger grossen Rückhaltes von Wismuthkörnern im Saigerrückstand um so weniger Anspruch auf Genauigkeit zu machen hat, je ärmer das Erz ist, so kann sie doch zweck- mässig zur Controle des Saigerprozesses im Grossen dienen.
Bis 500 Grmm. und mehr haselnussgrosse Erzstücke werdenVerfahren. in einen am Boden durchlöcherten Thontiegel gethan, dieser bedeckt in einen zweiten Tiegel zur Aufnahme des ausgesaiger- ten Wismuths gestellt, die Fugen gut verstrichen, der untere Tiegel bis nahe an seinen Rand mit Asche oder Sand umgeben und der obere Tiegel mit glühenden Kohlen umschüttet, welche man durch ein umgestelltes cylindrisches Eisenblech zusammen- hält und mittelst eines kleinen Blasbalges anfacht. Bei anhal- tender Rothglühhitze saigert dann das Wismuth aus der streng- flüssigeren Gangart aus und gelangt in den unteren Tiegel. Bei zu hoher Temperatur tritt eine Verflüchtigung von Wismuth ein, bei zu niedriger bleibt mehr Metall in den Rückständen, was
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§. 172. Proben f. gediegen Wismutherz.
11,7 Co, Wismuthocker, Bi mit 89,7 Bi) giebt der trockene
Weg mehr oder weniger genaue Resultate, während es an guten
massanalytischen Methoden ganz fehlt. Gesellen sich zu den
eigentlichen Wismutherzen andere Erze, hauptsächlich Kobalt-
und Nickelerze, zuweilen Zinn-, Blei- und Kupfererze,
so genügt für diese und daraus erfolgte Hüttenproducte entweder
der trockene Weg (wismuthhaltige Nickel- und Kobalt-
erze, Kobaltspeisen), oder es muss zur Scheidung des
Wismuths von damit bei der Schmelzprobe legirten Metallen
(Zinn, Kupfer, Blei, Silber, Antimon, Arsen) der
nasse Weg angewandt werden (wismuthhaltiges Blick-
silber, Bleistein, Abstrich, Glätte, Testasche etc.).
1. Kapitel.
Trockne Proben.
§. 172. Probirmethoden. Diese können abweichen, je nach-
dem das Wismuth im gediegenen, oxydirten oder ge-
schwefelten Zustande vorkommt.
Auswahl der
Probirmetho-
den.
A. Proben für gediegen Wismutherz.
1) Saigerprobe. Wenngleich diese Probe wegen eines
mehr oder weniger grossen Rückhaltes von Wismuthkörnern im
Saigerrückstand um so weniger Anspruch auf Genauigkeit zu
machen hat, je ärmer das Erz ist, so kann sie doch zweck-
mässig zur Controle des Saigerprozesses im Grossen dienen.
Anwend-
barkeit.
Bis 500 Grmm. und mehr haselnussgrosse Erzstücke werden
in einen am Boden durchlöcherten Thontiegel gethan, dieser
bedeckt in einen zweiten Tiegel zur Aufnahme des ausgesaiger-
ten Wismuths gestellt, die Fugen gut verstrichen, der untere
Tiegel bis nahe an seinen Rand mit Asche oder Sand umgeben
und der obere Tiegel mit glühenden Kohlen umschüttet, welche
man durch ein umgestelltes cylindrisches Eisenblech zusammen-
hält und mittelst eines kleinen Blasbalges anfacht. Bei anhal-
tender Rothglühhitze saigert dann das Wismuth aus der streng-
flüssigeren Gangart aus und gelangt in den unteren Tiegel. Bei
zu hoher Temperatur tritt eine Verflüchtigung von Wismuth ein,
bei zu niedriger bleibt mehr Metall in den Rückständen, was
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/429>, abgerufen am 23.02.2025.
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