Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite

§. 148. Berthier's Probe.
das Gewicht des Filters vom Gesammtgewicht ab und findet
aus der Differenz den Gehalt an kohlensaurer Kalk- und Talk-
erde. 100 Ca C enthalten 55,3 Ca.

Ein gewogenes Filter verschafft man sich auf die Weise, dass man
dasselbe zwischen 2 Uhrgläsern mit Klammer (Taf. VII. Fig. 150) etwas ge-
öffnet im Wasser- oder Luftbade (Taf. IV. Fig. 56, 59) etwa 2 Stunden er
hitzt, die geschlossenen Uhrgläser nebst Inhalt in einem Exsiccator (S. 17)
erkalten lässt, die fest geschlossenen Gläser nebst Filter dazwischen wiegt,
das Filter herausnimmt, die Gläser abermals wiegt und so das Gewicht des-
selben aus der Differenz findet.

Soll die Talkerde bestimmt werden, so übersättigt man das
Filtrat mit kohlensaurem Ammoniak, filtrirt die gefällte kohlen-
saure Kalkerde ab, fügt zum Filtrat phosphorsaures Natron,
lässt etwa 12 Stunden in der Wärme stehen, filtrirt die gefällte
phosphorsaure Ammoniaktalkerde ab, trocknet, glüht, wiegt und
berechnet aus der gebildeten Mg2 P mit 36,64% Mg den Talk-
erdegehalt.

Man kann auch gleich das calcinirte Erz in vorhinniger
Weise mit Essigsäure oder Salpetersäure behandeln, auf ein un-
gewogenes Filter filtriren und den ausgewaschenen getrockneten
Rückstand nebst Filter erst auf einem bedeckten, dann auf dem
offnen Röstscherben glühen, wo dann die Gewichtsdifferenz gleich
den Gehalt an Kalk- und Talkerde angiebt.

Berechnet man, wie viel Kohlensäure derselbe binden kann
und zieht deren Menge vom Glühverlust ab, so ergiebt sich
der Wassergehalt, wenn das Erz durch höhere Oxydation sich
nicht verändert hat und kein Bitumen enthält.

3) Ermittlung des Thon- und Quarzgehaltes.Quarz- und
Thongehalt.

1 Ctr. getrocknetes, feingepulvertes Erz wird in concentrirter
Salzsäure oder in Königswasser gekocht, zur Trockne gedampft,
einige Tropfen Salzsäure hinzugefügt, in heissem Wasser auf-
genommen, filtrirt, der Rückstand ausgewaschen, mit dem Filter
getrocknet, zuerst in einem bedeckten, dann in einem offenen
Röstscherben geglüht und die geglühte Masse gewogen. Dieselbe
kann, was man mittelst einer Loupe und durch Reiben mit den
Fingern gewahrt, entweder nur in Quarz oder Thon oder in
einem Gemenge aus beiden bestehen.

Soll der Thonerdegehalt ermittelt werden, so schliesst man
den Rückstand durch Glühen mit Alkali (S. 27) in einem
Platintiegel auf, erweicht die Schmelze in salzsäurehaltigem

§. 148. Berthier’s Probe.
das Gewicht des Filters vom Gesammtgewicht ab und findet
aus der Differenz den Gehalt an kohlensaurer Kalk- und Talk-
erde. 100 Ca C enthalten 55,3 Ca.

Ein gewogenes Filter verschafft man sich auf die Weise, dass man
dasselbe zwischen 2 Uhrgläsern mit Klammer (Taf. VII. Fig. 150) etwas ge-
öffnet im Wasser- oder Luftbade (Taf. IV. Fig. 56, 59) etwa 2 Stunden er
hitzt, die geschlossenen Uhrgläser nebst Inhalt in einem Exsiccator (S. 17)
erkalten lässt, die fest geschlossenen Gläser nebst Filter dazwischen wiegt,
das Filter herausnimmt, die Gläser abermals wiegt und so das Gewicht des-
selben aus der Differenz findet.

Soll die Talkerde bestimmt werden, so übersättigt man das
Filtrat mit kohlensaurem Ammoniak, filtrirt die gefällte kohlen-
saure Kalkerde ab, fügt zum Filtrat phosphorsaures Natron,
lässt etwa 12 Stunden in der Wärme stehen, filtrirt die gefällte
phosphorsaure Ammoniaktalkerde ab, trocknet, glüht, wiegt und
berechnet aus der gebildeten Mg2 P mit 36,64% Mg den Talk-
erdegehalt.

Man kann auch gleich das calcinirte Erz in vorhinniger
Weise mit Essigsäure oder Salpetersäure behandeln, auf ein un-
gewogenes Filter filtriren und den ausgewaschenen getrockneten
Rückstand nebst Filter erst auf einem bedeckten, dann auf dem
offnen Röstscherben glühen, wo dann die Gewichtsdifferenz gleich
den Gehalt an Kalk- und Talkerde angiebt.

Berechnet man, wie viel Kohlensäure derselbe binden kann
und zieht deren Menge vom Glühverlust ab, so ergiebt sich
der Wassergehalt, wenn das Erz durch höhere Oxydation sich
nicht verändert hat und kein Bitumen enthält.

3) Ermittlung des Thon- und Quarzgehaltes.Quarz- und
Thongehalt.

1 Ctr. getrocknetes, feingepulvertes Erz wird in concentrirter
Salzsäure oder in Königswasser gekocht, zur Trockne gedampft,
einige Tropfen Salzsäure hinzugefügt, in heissem Wasser auf-
genommen, filtrirt, der Rückstand ausgewaschen, mit dem Filter
getrocknet, zuerst in einem bedeckten, dann in einem offenen
Röstscherben geglüht und die geglühte Masse gewogen. Dieselbe
kann, was man mittelst einer Loupe und durch Reiben mit den
Fingern gewahrt, entweder nur in Quarz oder Thon oder in
einem Gemenge aus beiden bestehen.

Soll der Thonerdegehalt ermittelt werden, so schliesst man
den Rückstand durch Glühen mit Alkali (S. 27) in einem
Platintiegel auf, erweicht die Schmelze in salzsäurehaltigem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0387" n="349"/><fw place="top" type="header">§. 148. <hi rendition="#k">Berthier</hi>&#x2019;s Probe.</fw><lb/>
das Gewicht des Filters vom Gesammtgewicht ab und findet<lb/>
aus der Differenz den Gehalt an kohlensaurer Kalk- und Talk-<lb/>
erde. 100 Ca C enthalten 55,3 Ca.</p><lb/>
            <p>Ein gewogenes Filter verschafft man sich auf die Weise, dass man<lb/>
dasselbe zwischen 2 Uhrgläsern mit Klammer (Taf. VII. Fig. 150) etwas ge-<lb/>
öffnet im Wasser- oder Luftbade (Taf. IV. Fig. 56, 59) etwa 2 Stunden er<lb/>
hitzt, die geschlossenen Uhrgläser nebst Inhalt in einem Exsiccator (S. 17)<lb/>
erkalten lässt, die fest geschlossenen Gläser nebst Filter dazwischen wiegt,<lb/>
das Filter herausnimmt, die Gläser abermals wiegt und so das Gewicht des-<lb/>
selben aus der Differenz findet.</p><lb/>
            <p>Soll die <hi rendition="#g">Talkerde</hi> bestimmt werden, so übersättigt man das<lb/>
Filtrat mit kohlensaurem Ammoniak, filtrirt die gefällte kohlen-<lb/>
saure Kalkerde ab, fügt zum Filtrat phosphorsaures Natron,<lb/>
lässt etwa 12 Stunden in der Wärme stehen, filtrirt die gefällte<lb/>
phosphorsaure Ammoniaktalkerde ab, trocknet, glüht, wiegt und<lb/>
berechnet aus der gebildeten Mg<hi rendition="#sup">2</hi> P mit 36,64% Mg den Talk-<lb/>
erdegehalt.</p><lb/>
            <p>Man kann auch gleich das calcinirte Erz in vorhinniger<lb/>
Weise mit Essigsäure oder Salpetersäure behandeln, auf ein un-<lb/>
gewogenes Filter filtriren und den ausgewaschenen getrockneten<lb/>
Rückstand nebst Filter erst auf einem bedeckten, dann auf dem<lb/>
offnen Röstscherben glühen, wo dann die Gewichtsdifferenz gleich<lb/>
den Gehalt an Kalk- und Talkerde angiebt.</p><lb/>
            <p>Berechnet man, wie viel Kohlensäure derselbe binden kann<lb/>
und zieht deren Menge vom Glühverlust ab, so ergiebt sich<lb/>
der Wassergehalt, wenn das Erz durch höhere Oxydation sich<lb/>
nicht verändert hat und kein Bitumen enthält.</p><lb/>
            <p>3) <hi rendition="#g">Ermittlung des Thon- und Quarzgehaltes</hi>.<note place="right">Quarz- und<lb/>
Thongehalt.</note><lb/>
1 Ctr. getrocknetes, feingepulvertes Erz wird in concentrirter<lb/>
Salzsäure oder in Königswasser gekocht, zur Trockne gedampft,<lb/>
einige Tropfen Salzsäure hinzugefügt, in heissem Wasser auf-<lb/>
genommen, filtrirt, der Rückstand ausgewaschen, mit dem Filter<lb/>
getrocknet, zuerst in einem bedeckten, dann in einem offenen<lb/>
Röstscherben geglüht und die geglühte Masse gewogen. Dieselbe<lb/>
kann, was man mittelst einer Loupe und durch Reiben mit den<lb/>
Fingern gewahrt, entweder nur in Quarz oder Thon oder in<lb/>
einem Gemenge aus beiden bestehen.</p><lb/>
            <p>Soll der Thonerdegehalt ermittelt werden, so schliesst man<lb/>
den Rückstand durch Glühen mit Alkali (S. 27) in einem<lb/>
Platintiegel auf, erweicht die Schmelze in salzsäurehaltigem<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[349/0387] §. 148. Berthier’s Probe. das Gewicht des Filters vom Gesammtgewicht ab und findet aus der Differenz den Gehalt an kohlensaurer Kalk- und Talk- erde. 100 Ca C enthalten 55,3 Ca. Ein gewogenes Filter verschafft man sich auf die Weise, dass man dasselbe zwischen 2 Uhrgläsern mit Klammer (Taf. VII. Fig. 150) etwas ge- öffnet im Wasser- oder Luftbade (Taf. IV. Fig. 56, 59) etwa 2 Stunden er hitzt, die geschlossenen Uhrgläser nebst Inhalt in einem Exsiccator (S. 17) erkalten lässt, die fest geschlossenen Gläser nebst Filter dazwischen wiegt, das Filter herausnimmt, die Gläser abermals wiegt und so das Gewicht des- selben aus der Differenz findet. Soll die Talkerde bestimmt werden, so übersättigt man das Filtrat mit kohlensaurem Ammoniak, filtrirt die gefällte kohlen- saure Kalkerde ab, fügt zum Filtrat phosphorsaures Natron, lässt etwa 12 Stunden in der Wärme stehen, filtrirt die gefällte phosphorsaure Ammoniaktalkerde ab, trocknet, glüht, wiegt und berechnet aus der gebildeten Mg2 P mit 36,64% Mg den Talk- erdegehalt. Man kann auch gleich das calcinirte Erz in vorhinniger Weise mit Essigsäure oder Salpetersäure behandeln, auf ein un- gewogenes Filter filtriren und den ausgewaschenen getrockneten Rückstand nebst Filter erst auf einem bedeckten, dann auf dem offnen Röstscherben glühen, wo dann die Gewichtsdifferenz gleich den Gehalt an Kalk- und Talkerde angiebt. Berechnet man, wie viel Kohlensäure derselbe binden kann und zieht deren Menge vom Glühverlust ab, so ergiebt sich der Wassergehalt, wenn das Erz durch höhere Oxydation sich nicht verändert hat und kein Bitumen enthält. 3) Ermittlung des Thon- und Quarzgehaltes. 1 Ctr. getrocknetes, feingepulvertes Erz wird in concentrirter Salzsäure oder in Königswasser gekocht, zur Trockne gedampft, einige Tropfen Salzsäure hinzugefügt, in heissem Wasser auf- genommen, filtrirt, der Rückstand ausgewaschen, mit dem Filter getrocknet, zuerst in einem bedeckten, dann in einem offenen Röstscherben geglüht und die geglühte Masse gewogen. Dieselbe kann, was man mittelst einer Loupe und durch Reiben mit den Fingern gewahrt, entweder nur in Quarz oder Thon oder in einem Gemenge aus beiden bestehen. Quarz- und Thongehalt. Soll der Thonerdegehalt ermittelt werden, so schliesst man den Rückstand durch Glühen mit Alkali (S. 27) in einem Platintiegel auf, erweicht die Schmelze in salzsäurehaltigem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/387
Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/387>, abgerufen am 24.11.2024.