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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 146. Deutsche Probe.
Bruch bei heller, grauer, gelbgrüner oder brauner, in den beiden
letzteren Nüancen von Mangan herrührender Farbe. Der gleich-
zeitig entstehende mehr oder weniger graphitische König ist
leichter zerbrechlich. Bei sehr hohem Kalkgehalt zerfällt die
Schlacke unter Entwicklung eines Geruches von Blausäure zu
Pulver, es kann sich aber noch das Roheisen zu einem sehr
graphitischen Könige vereinigt haben. Die in solchen Fällen
erforderlichen Zuschläge sind die oben (S. 333) angeführten.

3) Beschaffenheit des Roheisenkönigs.Qualität
des Roheisens.

a) Gutgerathene Könige haben äusserlich, ohne merk-
liche Graphitausscheidung, ein stahlgraues Ansehen bei guter
Form, zerbrechen unter dem Hammer schwieriger, sind auf
dem Bruche feinkörnig und grau oder halbirt; bei Titan ist der
stark graue König äusserlich glatt, zerbrechlich, mit krystalli-
nischem Bruche und hängt fest an der oben (S. 344) näher
charakterisirten Schlacke.

b) Ein äusserlich und innerlich graphitischer, grobkörniger
schwarzgrauer, leicht zerbrechlicher König deutet auf zu hohe
oder zu anhaltende Temperatur, mag diese zum Schmelzen
einer zu strengflüssigen Beschickung erforderlich gewesen oder
unnöthiger Weise bei einer leichtflüssigeren Beschickung gegeben
sein. Danach fallen auch die Schlacken verschieden aus (S. 344).
In ersterem Falle sind sie steinig oder erdig im Bruche.

c) Zu kohlenstoffarmes Eisen, hauptsächlich durch
Einwirkung von verschlacktem Eisenoxydul auf bereits gekohltes
Eisen gebildet (S. 343), erscheint als gestrickter, eckiger, glän-
zender und sehr geschmeidiger, zuweilen angelaufener König,
an welchem eine grüne Schlacke fest haftet oder den König
ganz umgiebt.

d) Weisses Roheisen kann entstehen bei einer durch
Manganoxydul oder Alkalien leichtflüssig gemachten Beschickung,
wo dasselbe, in Folge des Mangangehaltes, bei guter Schlacke
im Bruche wohl blättrig, krystallinisch oder dicht ist; bei grüner
eisenoxydulhaltiger Schlacke als kohlenstoffarmes Eisen; bei An-
wesenheit von Schwefel, Phosphor, Arsen, Mangan, Chrom etc.
Bei Schwefel ist das Korn auf dem Bruche weiss oder licht-
grau und wohl von netzförmiger Structur; bei Phosphor weiss,
hart und unter dem Hammer leicht zerbrechlich; bei Mangan
äusserlich glatt, hart, leicht zerbrechlich, krystallinisch und dicht
im Bruche; von Chrom glatt, gut geschmolzen von zinnweisser

§. 146. Deutsche Probe.
Bruch bei heller, grauer, gelbgrüner oder brauner, in den beiden
letzteren Nüancen von Mangan herrührender Farbe. Der gleich-
zeitig entstehende mehr oder weniger graphitische König ist
leichter zerbrechlich. Bei sehr hohem Kalkgehalt zerfällt die
Schlacke unter Entwicklung eines Geruches von Blausäure zu
Pulver, es kann sich aber noch das Roheisen zu einem sehr
graphitischen Könige vereinigt haben. Die in solchen Fällen
erforderlichen Zuschläge sind die oben (S. 333) angeführten.

3) Beschaffenheit des Roheisenkönigs.Qualität
des Roheisens.

a) Gutgerathene Könige haben äusserlich, ohne merk-
liche Graphitausscheidung, ein stahlgraues Ansehen bei guter
Form, zerbrechen unter dem Hammer schwieriger, sind auf
dem Bruche feinkörnig und grau oder halbirt; bei Titan ist der
stark graue König äusserlich glatt, zerbrechlich, mit krystalli-
nischem Bruche und hängt fest an der oben (S. 344) näher
charakterisirten Schlacke.

b) Ein äusserlich und innerlich graphitischer, grobkörniger
schwarzgrauer, leicht zerbrechlicher König deutet auf zu hohe
oder zu anhaltende Temperatur, mag diese zum Schmelzen
einer zu strengflüssigen Beschickung erforderlich gewesen oder
unnöthiger Weise bei einer leichtflüssigeren Beschickung gegeben
sein. Danach fallen auch die Schlacken verschieden aus (S. 344).
In ersterem Falle sind sie steinig oder erdig im Bruche.

c) Zu kohlenstoffarmes Eisen, hauptsächlich durch
Einwirkung von verschlacktem Eisenoxydul auf bereits gekohltes
Eisen gebildet (S. 343), erscheint als gestrickter, eckiger, glän-
zender und sehr geschmeidiger, zuweilen angelaufener König,
an welchem eine grüne Schlacke fest haftet oder den König
ganz umgiebt.

d) Weisses Roheisen kann entstehen bei einer durch
Manganoxydul oder Alkalien leichtflüssig gemachten Beschickung,
wo dasselbe, in Folge des Mangangehaltes, bei guter Schlacke
im Bruche wohl blättrig, krystallinisch oder dicht ist; bei grüner
eisenoxydulhaltiger Schlacke als kohlenstoffarmes Eisen; bei An-
wesenheit von Schwefel, Phosphor, Arsen, Mangan, Chrom etc.
Bei Schwefel ist das Korn auf dem Bruche weiss oder licht-
grau und wohl von netzförmiger Structur; bei Phosphor weiss,
hart und unter dem Hammer leicht zerbrechlich; bei Mangan
äusserlich glatt, hart, leicht zerbrechlich, krystallinisch und dicht
im Bruche; von Chrom glatt, gut geschmolzen von zinnweisser

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[345/0383] §. 146. Deutsche Probe. Bruch bei heller, grauer, gelbgrüner oder brauner, in den beiden letzteren Nüancen von Mangan herrührender Farbe. Der gleich- zeitig entstehende mehr oder weniger graphitische König ist leichter zerbrechlich. Bei sehr hohem Kalkgehalt zerfällt die Schlacke unter Entwicklung eines Geruches von Blausäure zu Pulver, es kann sich aber noch das Roheisen zu einem sehr graphitischen Könige vereinigt haben. Die in solchen Fällen erforderlichen Zuschläge sind die oben (S. 333) angeführten. 3) Beschaffenheit des Roheisenkönigs. Qualität des Roheisens. a) Gutgerathene Könige haben äusserlich, ohne merk- liche Graphitausscheidung, ein stahlgraues Ansehen bei guter Form, zerbrechen unter dem Hammer schwieriger, sind auf dem Bruche feinkörnig und grau oder halbirt; bei Titan ist der stark graue König äusserlich glatt, zerbrechlich, mit krystalli- nischem Bruche und hängt fest an der oben (S. 344) näher charakterisirten Schlacke. b) Ein äusserlich und innerlich graphitischer, grobkörniger schwarzgrauer, leicht zerbrechlicher König deutet auf zu hohe oder zu anhaltende Temperatur, mag diese zum Schmelzen einer zu strengflüssigen Beschickung erforderlich gewesen oder unnöthiger Weise bei einer leichtflüssigeren Beschickung gegeben sein. Danach fallen auch die Schlacken verschieden aus (S. 344). In ersterem Falle sind sie steinig oder erdig im Bruche. c) Zu kohlenstoffarmes Eisen, hauptsächlich durch Einwirkung von verschlacktem Eisenoxydul auf bereits gekohltes Eisen gebildet (S. 343), erscheint als gestrickter, eckiger, glän- zender und sehr geschmeidiger, zuweilen angelaufener König, an welchem eine grüne Schlacke fest haftet oder den König ganz umgiebt. d) Weisses Roheisen kann entstehen bei einer durch Manganoxydul oder Alkalien leichtflüssig gemachten Beschickung, wo dasselbe, in Folge des Mangangehaltes, bei guter Schlacke im Bruche wohl blättrig, krystallinisch oder dicht ist; bei grüner eisenoxydulhaltiger Schlacke als kohlenstoffarmes Eisen; bei An- wesenheit von Schwefel, Phosphor, Arsen, Mangan, Chrom etc. Bei Schwefel ist das Korn auf dem Bruche weiss oder licht- grau und wohl von netzförmiger Structur; bei Phosphor weiss, hart und unter dem Hammer leicht zerbrechlich; bei Mangan äusserlich glatt, hart, leicht zerbrechlich, krystallinisch und dicht im Bruche; von Chrom glatt, gut geschmolzen von zinnweisser

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/383>, abgerufen am 23.11.2024.