Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.VII. Eisen. Trockne Proben. Zuschlagsverhältniss ermittelt, so kann dasselbe nahezu immergleich bleiben. Mittelst dieses Verfahrens lässt sich auch das für die Praxis wichtige Resultat ermitteln, wie weit man mit den Zuschlägen, z. B. Kalkzuschlägen, herabgehen kann, um bei guter Roheisenqualität noch eine passende Schlacke zu erhalten, in- dem man dieselbe Probe oder bereits gattirte Erze mit ver- schiedenen Mengen Kalk in abnehmender Linie beschickt. Zuschläge behuf blosser Bestimmung des Roheisen- gehaltes. a) Kommt es nur darauf an, die Menge des aus einem Beispiele. Rivot1) beschickt in dieser Absicht 40 Gramm quarziges oder thoniges Nach Stevart 2) thut man 1 Ctr. Erz mit 15 20 % Kreide in eine Ei- Zuschläge behuf Ermitt- lung des Roh- eisengehalts u. der Qualität des Roheisens. b) Will man aus der Beschaffenheit des Roheisenkönigs 1) Rivot, Docimasie. III Tom. p. 579. 2) B. u. h. Ztg. 1863. S. 55.
VII. Eisen. Trockne Proben. Zuschlagsverhältniss ermittelt, so kann dasselbe nahezu immergleich bleiben. Mittelst dieses Verfahrens lässt sich auch das für die Praxis wichtige Resultat ermitteln, wie weit man mit den Zuschlägen, z. B. Kalkzuschlägen, herabgehen kann, um bei guter Roheisenqualität noch eine passende Schlacke zu erhalten, in- dem man dieselbe Probe oder bereits gattirte Erze mit ver- schiedenen Mengen Kalk in abnehmender Linie beschickt. Zuschläge behuf blosser Bestimmung des Roheisen- gehaltes. α) Kommt es nur darauf an, die Menge des aus einem Beispiele. Rivot1) beschickt in dieser Absicht 40 Gramm quarziges oder thoniges Nach Stévart 2) thut man 1 Ctr. Erz mit 15 20 % Kreide in eine Ei- Zuschläge behuf Ermitt- lung des Roh- eisengehalts u. der Qualität des Roheisens. β) Will man aus der Beschaffenheit des Roheisenkönigs 1) Rivot, Docimasie. III Tom. p. 579. 2) B. u. h. Ztg. 1863. S. 55.
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VII. Eisen. Trockne Proben.
Zuschlagsverhältniss ermittelt, so kann dasselbe nahezu immer
gleich bleiben. Mittelst dieses Verfahrens lässt sich auch das für
die Praxis wichtige Resultat ermitteln, wie weit man mit den
Zuschlägen, z. B. Kalkzuschlägen, herabgehen kann, um bei guter
Roheisenqualität noch eine passende Schlacke zu erhalten, in-
dem man dieselbe Probe oder bereits gattirte Erze mit ver-
schiedenen Mengen Kalk in abnehmender Linie beschickt.
α) Kommt es nur darauf an, die Menge des aus einem
Erze etc. ausbringbaren Roheisens zu ermitteln, ohne aus dessen
Qualität Schlüsse für die Praxis ziehen zu wollen, so wählt
man wohl auf den Hüttenwerken beim Ausbringen des Roheisens
im Grossen nicht übliche aber kräftig solvirende und eine dünn-
flüssige Schlacke herbeiführende Zuschläge (Soda, Glas, Borax,
Aetzkali).
Rivot 1) beschickt in dieser Absicht 40 Gramm quarziges oder thoniges
Erz mit 40 Gramm Soda, und 20 Gramm kalkiges Erz mit 40 Gramm Borax
in einer grösseren Eisentute von den S. 83 angegebenen Dimensionen und
schmilzt nach §. 146 auf Roheisen.
Nach Stévart 2) thut man 1 Ctr. Erz mit 15 20 % Kreide in eine Ei-
sentute, bedeckt die Masse mit einem Stückchen Aetzkali oder Soda und
schmilzt in gewöhnlicher Weise auf Roheisen. — Liebig erhitzt das Erz mit
Soda und Cyankalium und schlämmt das reducirte Eisen rasch aus, damit
sich dasselbe nicht oxydirt.
β) Will man aus der Beschaffenheit des Roheisenkönigs
von der Probe Schlüsse auf diejenige des im Grossen auszubringen-
den Roheisens machen und überall das Schmelzverhalten des
Erzes kennen lernen, so ahmt man im Kleinen die Vorgänge bei
dem Schmelzen im Grossen nach und wählt namentlich die auf Hüt-
tenwerken üblichen Zuschläge, deren Zusammensetzung auf analy-
tischem Wege ausgemittelt sein muss. Als solche kommen zur
Verwendung: Quarz (S. 120) oder gestossener Sandstein, eisenfreier
Thon (S. 121), eisen- und bleifreies Glas (S. 120), Hohofen-
schlacke (S. 136) und von phosphorsauren Salzen und Schwefelme-
tallen freier Kalk (S. 127), letzterer in Gestalt von kohlensaurem
Kalk (Kreide und Marmor roh oder geglüht) oder von metallhal-
tenden Mineralien freiem Flussspath (S. 128). Dieser hat vor
ersterem den Vorzug, dass er wegen seiner Schmelzbarkeit leicht-
flüssigere Schlacken giebt und namentlich bei kieselsäurereichen
Erzen einen Theil der Kieselsäure als Fluorsilicium bindet, welches
sich verflüchtigt und somit die Schlackenmenge nicht vermehrt.
1) Rivot, Docimasie. III Tom. p. 579.
2) B. u. h. Ztg. 1863. S. 55.
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