Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.§. 139. Nasse Proben. nach und nach mit 10--15 Thln. Königswasser versetzt, welchesaus 3 Thln. Salzsäure von 1,18 spec. Gew. und 1 Thl. Salpeter- säure von 1,34 spec. Gew. bereitet worden, und so lange unter öfterm Abgiessen der gesättigten Lösung in einer Porzellanschale digerirt, bis vollständige Zersetzung eingetreten ist, d. h. bei der neuen Digestion des ausgewaschenen Rückstandes mit Königs- wasser keine gelb gefärbte Lösung mehr entsteht. Nach Hess 1) wird die Auflösung dadurch beschleunigt, dass man das Erz mit dem 2--4fachen Zink zusammenschmilzt, aus dem fein- gepulverten König erst durch verdünnte, dann durch stärkere Schwefelsäure das Zink, hierauf durch Salpetersäure Eisen, Kupfer und Blei auszieht und den Rückstand dann mit Königs- wasser behandelt. Ungelöst bleiben Osmirid, Körner von Titan- eisen, Chromeisen, Quarz etc., in Lösung gehen Platin, Iri- dium, Rhodium, Palladium etc. Man dampft nun die saure Lösung etwas, aber nicht zu Die ersten Auswaschwasser geben, bis auf 1/12 eingedampft, Wird der iridhaltige Platinschwamm mit 4--5 Thln. 1) Dingl., Bd. 133. S. 270. Kerl, Probirkunst. 21
§. 139. Nasse Proben. nach und nach mit 10—15 Thln. Königswasser versetzt, welchesaus 3 Thln. Salzsäure von 1,18 spec. Gew. und 1 Thl. Salpeter- säure von 1,34 spec. Gew. bereitet worden, und so lange unter öfterm Abgiessen der gesättigten Lösung in einer Porzellanschale digerirt, bis vollständige Zersetzung eingetreten ist, d. h. bei der neuen Digestion des ausgewaschenen Rückstandes mit Königs- wasser keine gelb gefärbte Lösung mehr entsteht. Nach Hess 1) wird die Auflösung dadurch beschleunigt, dass man das Erz mit dem 2—4fachen Zink zusammenschmilzt, aus dem fein- gepulverten König erst durch verdünnte, dann durch stärkere Schwefelsäure das Zink, hierauf durch Salpetersäure Eisen, Kupfer und Blei auszieht und den Rückstand dann mit Königs- wasser behandelt. Ungelöst bleiben Osmirid, Körner von Titan- eisen, Chromeisen, Quarz etc., in Lösung gehen Platin, Iri- dium, Rhodium, Palladium etc. Man dampft nun die saure Lösung etwas, aber nicht zu Die ersten Auswaschwasser geben, bis auf 1/12 eingedampft, Wird der iridhaltige Platinschwamm mit 4—5 Thln. 1) Dingl., Bd. 133. S. 270. Kerl, Probirkunst. 21
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0359" n="321"/><fw place="top" type="header">§. 139. Nasse Proben.</fw><lb/> nach und nach mit 10—15 Thln. Königswasser versetzt, welches<lb/> aus 3 Thln. Salzsäure von 1,18 spec. Gew. und 1 Thl. Salpeter-<lb/> säure von 1,34 spec. Gew. bereitet worden, und so lange unter<lb/> öfterm Abgiessen der gesättigten Lösung in einer Porzellanschale<lb/> digerirt, bis vollständige Zersetzung eingetreten ist, d. h. bei<lb/> der neuen Digestion des ausgewaschenen Rückstandes mit Königs-<lb/> wasser keine gelb gefärbte Lösung mehr entsteht. Nach <hi rendition="#k">Hess</hi> <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#k">Dingl</hi>., Bd. 133. S. 270.</note><lb/> wird die Auflösung dadurch beschleunigt, dass man das Erz<lb/> mit dem 2—4fachen Zink zusammenschmilzt, aus dem fein-<lb/> gepulverten König erst durch verdünnte, dann durch stärkere<lb/> Schwefelsäure das Zink, hierauf durch Salpetersäure Eisen,<lb/> Kupfer und Blei auszieht und den Rückstand dann mit Königs-<lb/> wasser behandelt. Ungelöst bleiben Osmirid, Körner von Titan-<lb/> eisen, Chromeisen, Quarz etc., in Lösung gehen Platin, Iri-<lb/> dium, Rhodium, Palladium etc.</p><lb/> <p>Man dampft nun die saure Lösung etwas, aber nicht zu<lb/> stark ein und fügt so lange Salmiaklösung hinzu, als noch ein<lb/> Niederschlag von etwas Iridium enthaltendem Platinsalmiak ent-<lb/> steht (NH<hi rendition="#sup">4</hi> Cl + Pt Cl<hi rendition="#sup">2</hi>); bei zu starker Concentration scheidet<lb/> sich mehr Iridiumsalmiak ab. Der Platinsalmiak wird mit kaltem<lb/> Wasser oder besser mit 75—80grädigem Alkohol wiederholt aus-<lb/> gewaschen, das Waschwasser aufgehoben, ersterer getrocknet,<lb/> gelinde geglüht und der entstandene iridhaltige Platinschwamm<lb/> gewogen.</p><lb/> <p>Die ersten Auswaschwasser geben, bis auf 1/12 eingedampft,<lb/> beim Erkalten Platin- und Iridiumsalmiak; die schwächeren beim<lb/> Abdampfen und Glühen der trocknen Masse einen Rückstand,<lb/> welcher nochmals wie rohes Erz behandelt wird, desgleichen<lb/> der geglühte Platin- und Iridiumsalmiak.</p><lb/> <p>Wird der iridhaltige Platinschwamm <choice><sic>mit mit</sic><corr>mit</corr></choice> 4—5 Thln.<lb/> Wasser verdünntem Königswasser bei 40—50° C. wiederholt<lb/> digerirt, so löst sich nur Platin und aus der Lösung kann durch<lb/> Salmiak reiner Platinsalmiak gefällt werden. Ein gleich reineres<lb/> Platin erfolgt, wenn man die königsaure Lösung bis 35° B.<lb/> verdünnt und so viel Kalkmilch zusetzt, dass die Lösung noch<lb/> sehr schwach sauer bleibt. Es werden die Oxyde von Iridium,<lb/> Rhodium, Eisen, Kupfer und zum Theil von Palladium gefällt<lb/> und in Lösung bleiben Platin als Calcium-Platinchlorid, ein wenig<lb/> Palladium und Spuren der anderen Platinmetalle. Die Lösung<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#i">Kerl</hi>, Probirkunst. 21</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [321/0359]
§. 139. Nasse Proben.
nach und nach mit 10—15 Thln. Königswasser versetzt, welches
aus 3 Thln. Salzsäure von 1,18 spec. Gew. und 1 Thl. Salpeter-
säure von 1,34 spec. Gew. bereitet worden, und so lange unter
öfterm Abgiessen der gesättigten Lösung in einer Porzellanschale
digerirt, bis vollständige Zersetzung eingetreten ist, d. h. bei
der neuen Digestion des ausgewaschenen Rückstandes mit Königs-
wasser keine gelb gefärbte Lösung mehr entsteht. Nach Hess 1)
wird die Auflösung dadurch beschleunigt, dass man das Erz
mit dem 2—4fachen Zink zusammenschmilzt, aus dem fein-
gepulverten König erst durch verdünnte, dann durch stärkere
Schwefelsäure das Zink, hierauf durch Salpetersäure Eisen,
Kupfer und Blei auszieht und den Rückstand dann mit Königs-
wasser behandelt. Ungelöst bleiben Osmirid, Körner von Titan-
eisen, Chromeisen, Quarz etc., in Lösung gehen Platin, Iri-
dium, Rhodium, Palladium etc.
Man dampft nun die saure Lösung etwas, aber nicht zu
stark ein und fügt so lange Salmiaklösung hinzu, als noch ein
Niederschlag von etwas Iridium enthaltendem Platinsalmiak ent-
steht (NH4 Cl + Pt Cl2); bei zu starker Concentration scheidet
sich mehr Iridiumsalmiak ab. Der Platinsalmiak wird mit kaltem
Wasser oder besser mit 75—80grädigem Alkohol wiederholt aus-
gewaschen, das Waschwasser aufgehoben, ersterer getrocknet,
gelinde geglüht und der entstandene iridhaltige Platinschwamm
gewogen.
Die ersten Auswaschwasser geben, bis auf 1/12 eingedampft,
beim Erkalten Platin- und Iridiumsalmiak; die schwächeren beim
Abdampfen und Glühen der trocknen Masse einen Rückstand,
welcher nochmals wie rohes Erz behandelt wird, desgleichen
der geglühte Platin- und Iridiumsalmiak.
Wird der iridhaltige Platinschwamm mit 4—5 Thln.
Wasser verdünntem Königswasser bei 40—50° C. wiederholt
digerirt, so löst sich nur Platin und aus der Lösung kann durch
Salmiak reiner Platinsalmiak gefällt werden. Ein gleich reineres
Platin erfolgt, wenn man die königsaure Lösung bis 35° B.
verdünnt und so viel Kalkmilch zusetzt, dass die Lösung noch
sehr schwach sauer bleibt. Es werden die Oxyde von Iridium,
Rhodium, Eisen, Kupfer und zum Theil von Palladium gefällt
und in Lösung bleiben Platin als Calcium-Platinchlorid, ein wenig
Palladium und Spuren der anderen Platinmetalle. Die Lösung
1) Dingl., Bd. 133. S. 270.
Kerl, Probirkunst. 21
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |