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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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V. Gold. Legirungen.
Kolben, wo dann gleich eine lebhafte rasche Auflösung statt-
findet und, was nothwendig ist, leichter eine wasserklare
Flüssigkeit nach vollendeter Auflösung erfolgt. Erscheint die
Flüssigkeit von schwimmenden, nicht fällbaren Goldtheilchen
trübe, was natürlich zu Goldverlusten führt, so ist häufig die
Ursache hiervon, vorzüglich bei sehr geringen Goldgehalten im
Silber, eine zu starke Salpetersäure. Zur Ersparung von frischer
Säure und um den Goldstaub mehr zum Klumpen zu bringen,
so dass er sich besser sammeln und abspülen lässt, wendet man
als Auflösungsmittel wohl die vom Golde abgegossene salpeter-
saure Silberlösung an, welche immer noch viel überschüssige
Säure enthält. Man macht aus dieser silberhaltigen Salpetersäure
eine schwächere und eine stärkere Mischung, erstere für arme,
letztere für reiche Proben. Es ist beim Kochen immer abzu-
warten, bis dasselbe aufhört und ein durch plötzliche Dampf-
entwicklung verursachtes Aufstossen eintritt, welches als Beweis
dient, dass der die Dampfentwicklung befördernde Auflösungs-
prozess aufgehört hat.

Ist dieses der Fall, so lässt man sich zunächst das im Pulver
oder in braunen oder schwarzen Flocken abgeschiedene Gold
gehörig absetzen, giesst vorsichtig die Flüssigkeit ab, spült, wie
bei Röllchen, 3mal mit heissem destillirten Wasser nach, kippt
den mit Wasser gefüllten Kolben in einen kleinen spitzen, sehr
glatten, unglasirten Thontiegel (oder einen kleinen halbkugel-
förmigen Porzellantiegel) um, wartet unter Klopfen an denselben,
bis alle Goldtheilchen heruntergefallen, hebt den Kolben ab,
giesst das im Tiegel befindliche Wasser an einem Stäbchen ab,
trocknet den bedeckten Thontiegel vor der Muffel (den bedeckten
Porzellantiegel, welcher das Wasser nicht aufsaugt, sehr vor-
sichtig, z. B. im Stubenofen) und glüht ihn dann so stark, dass
sich demnächst das zu einer schwammigen Masse zusammen-
gesinterte Gold leicht herausschütten lässt. Dasselbe wird besser
in diesem Zustande verwogen, als zuvor mit etwas reinem Blei
auf der Capelle zu einem Korn abgetrieben, wobei namentlich
bei grösseren Goldgehalten ein Bleirückhalt im Korn bleiben
kann. Ungerer 1) empfiehlt, nach dem Abgiessen des Wassers
den Goldstaub in einem Tropfen Quecksilber anzusammeln, das
Amalgam auf einer Kohle oder Capelle zu glühen und das Gold
dann zu einem Korn zusammenzuschmelzen.


1) Dingl., Bd. 143. S. 464.

V. Gold. Legirungen.
Kolben, wo dann gleich eine lebhafte rasche Auflösung statt-
findet und, was nothwendig ist, leichter eine wasserklare
Flüssigkeit nach vollendeter Auflösung erfolgt. Erscheint die
Flüssigkeit von schwimmenden, nicht fällbaren Goldtheilchen
trübe, was natürlich zu Goldverlusten führt, so ist häufig die
Ursache hiervon, vorzüglich bei sehr geringen Goldgehalten im
Silber, eine zu starke Salpetersäure. Zur Ersparung von frischer
Säure und um den Goldstaub mehr zum Klumpen zu bringen,
so dass er sich besser sammeln und abspülen lässt, wendet man
als Auflösungsmittel wohl die vom Golde abgegossene salpeter-
saure Silberlösung an, welche immer noch viel überschüssige
Säure enthält. Man macht aus dieser silberhaltigen Salpetersäure
eine schwächere und eine stärkere Mischung, erstere für arme,
letztere für reiche Proben. Es ist beim Kochen immer abzu-
warten, bis dasselbe aufhört und ein durch plötzliche Dampf-
entwicklung verursachtes Aufstossen eintritt, welches als Beweis
dient, dass der die Dampfentwicklung befördernde Auflösungs-
prozess aufgehört hat.

Ist dieses der Fall, so lässt man sich zunächst das im Pulver
oder in braunen oder schwarzen Flocken abgeschiedene Gold
gehörig absetzen, giesst vorsichtig die Flüssigkeit ab, spült, wie
bei Röllchen, 3mal mit heissem destillirten Wasser nach, kippt
den mit Wasser gefüllten Kolben in einen kleinen spitzen, sehr
glatten, unglasirten Thontiegel (oder einen kleinen halbkugel-
förmigen Porzellantiegel) um, wartet unter Klopfen an denselben,
bis alle Goldtheilchen heruntergefallen, hebt den Kolben ab,
giesst das im Tiegel befindliche Wasser an einem Stäbchen ab,
trocknet den bedeckten Thontiegel vor der Muffel (den bedeckten
Porzellantiegel, welcher das Wasser nicht aufsaugt, sehr vor-
sichtig, z. B. im Stubenofen) und glüht ihn dann so stark, dass
sich demnächst das zu einer schwammigen Masse zusammen-
gesinterte Gold leicht herausschütten lässt. Dasselbe wird besser
in diesem Zustande verwogen, als zuvor mit etwas reinem Blei
auf der Capelle zu einem Korn abgetrieben, wobei namentlich
bei grösseren Goldgehalten ein Bleirückhalt im Korn bleiben
kann. Ungerer 1) empfiehlt, nach dem Abgiessen des Wassers
den Goldstaub in einem Tropfen Quecksilber anzusammeln, das
Amalgam auf einer Kohle oder Capelle zu glühen und das Gold
dann zu einem Korn zusammenzuschmelzen.


1) Dingl., Bd. 143. S. 464.
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[316/0354] V. Gold. Legirungen. Kolben, wo dann gleich eine lebhafte rasche Auflösung statt- findet und, was nothwendig ist, leichter eine wasserklare Flüssigkeit nach vollendeter Auflösung erfolgt. Erscheint die Flüssigkeit von schwimmenden, nicht fällbaren Goldtheilchen trübe, was natürlich zu Goldverlusten führt, so ist häufig die Ursache hiervon, vorzüglich bei sehr geringen Goldgehalten im Silber, eine zu starke Salpetersäure. Zur Ersparung von frischer Säure und um den Goldstaub mehr zum Klumpen zu bringen, so dass er sich besser sammeln und abspülen lässt, wendet man als Auflösungsmittel wohl die vom Golde abgegossene salpeter- saure Silberlösung an, welche immer noch viel überschüssige Säure enthält. Man macht aus dieser silberhaltigen Salpetersäure eine schwächere und eine stärkere Mischung, erstere für arme, letztere für reiche Proben. Es ist beim Kochen immer abzu- warten, bis dasselbe aufhört und ein durch plötzliche Dampf- entwicklung verursachtes Aufstossen eintritt, welches als Beweis dient, dass der die Dampfentwicklung befördernde Auflösungs- prozess aufgehört hat. Ist dieses der Fall, so lässt man sich zunächst das im Pulver oder in braunen oder schwarzen Flocken abgeschiedene Gold gehörig absetzen, giesst vorsichtig die Flüssigkeit ab, spült, wie bei Röllchen, 3mal mit heissem destillirten Wasser nach, kippt den mit Wasser gefüllten Kolben in einen kleinen spitzen, sehr glatten, unglasirten Thontiegel (oder einen kleinen halbkugel- förmigen Porzellantiegel) um, wartet unter Klopfen an denselben, bis alle Goldtheilchen heruntergefallen, hebt den Kolben ab, giesst das im Tiegel befindliche Wasser an einem Stäbchen ab, trocknet den bedeckten Thontiegel vor der Muffel (den bedeckten Porzellantiegel, welcher das Wasser nicht aufsaugt, sehr vor- sichtig, z. B. im Stubenofen) und glüht ihn dann so stark, dass sich demnächst das zu einer schwammigen Masse zusammen- gesinterte Gold leicht herausschütten lässt. Dasselbe wird besser in diesem Zustande verwogen, als zuvor mit etwas reinem Blei auf der Capelle zu einem Korn abgetrieben, wobei namentlich bei grösseren Goldgehalten ein Bleirückhalt im Korn bleiben kann. Ungerer 1) empfiehlt, nach dem Abgiessen des Wassers den Goldstaub in einem Tropfen Quecksilber anzusammeln, das Amalgam auf einer Kohle oder Capelle zu glühen und das Gold dann zu einem Korn zusammenzuschmelzen. 1) Dingl., Bd. 143. S. 464.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/354>, abgerufen am 23.11.2024.