Man hält die Bleischweren, gewöhnlich in Kugelform mit Nummern gegossen, vorräthig.
3) Abtreiben. Man setzt auf zwei hinten in der thö-Abtreiben. nernen oder gusseisernen Muffel des Münzofens (S. 42) neben einander stehende sehr heisse Capellen, am besten aus 2 Theilen Buchenholzasche und 1 Theil nicht zu fein gepulverter Bein- asche (S. 91), das Blei, lässt bei zugelegter Muffelmündung antreiben, setzt die Skarnitzel mit der Beschickung auf, bringt abermals bei zugelegter Muffelmündung rasch zum Treiben und zieht bei thönerner Muffel die Capellen bis dahin vor, wo sonst Silber abzublicken pflegt, während sie bei gusseiserner Muffel näher an deren Mündung stehen können (S. 45). Auch kann man das Blei, wie S. 275 angegeben, in 2 Malen aufsetzen. Sobald etwa 2/3 des Bleies abgetrieben sind, schiebt man die Ca- pellen wieder zurück und lässt bei hoher Temperatur vollständig abblicken. Nach Beendigung des letzten Abblickens muss das Korn gleich erstarren.
Die Züge sind meist geöffnet und gegen das Ende legt man wohl die Muffelmündung mit Kohlen theilweise zu.
Unnöthige Hitze wird, namentlich zu Anfang des Treibens, auch hier vermieden. Bei zu niedriger Temperatur zeigt die Capellenspur oberflächlich ein glasiges Ansehen, wobei ein grös- serer Gold- und Silberraub stattfindet. Nicht des Spratzens wegen, sondern damit das Korn dehnbar bleibt, nimmt man die Capellen noch langsamer aus der Muffel, als bei Silberproben.
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§. 133. Probe f. silberhalt. Gold.
[Tabelle]
Man hält die Bleischweren, gewöhnlich in Kugelform mit Nummern gegossen, vorräthig.
3) Abtreiben. Man setzt auf zwei hinten in der thö-Abtreiben. nernen oder gusseisernen Muffel des Münzofens (S. 42) neben einander stehende sehr heisse Capellen, am besten aus 2 Theilen Buchenholzasche und 1 Theil nicht zu fein gepulverter Bein- asche (S. 91), das Blei, lässt bei zugelegter Muffelmündung antreiben, setzt die Skarnitzel mit der Beschickung auf, bringt abermals bei zugelegter Muffelmündung rasch zum Treiben und zieht bei thönerner Muffel die Capellen bis dahin vor, wo sonst Silber abzublicken pflegt, während sie bei gusseiserner Muffel näher an deren Mündung stehen können (S. 45). Auch kann man das Blei, wie S. 275 angegeben, in 2 Malen aufsetzen. Sobald etwa ⅔ des Bleies abgetrieben sind, schiebt man die Ca- pellen wieder zurück und lässt bei hoher Temperatur vollständig abblicken. Nach Beendigung des letzten Abblickens muss das Korn gleich erstarren.
Die Züge sind meist geöffnet und gegen das Ende legt man wohl die Muffelmündung mit Kohlen theilweise zu.
Unnöthige Hitze wird, namentlich zu Anfang des Treibens, auch hier vermieden. Bei zu niedriger Temperatur zeigt die Capellenspur oberflächlich ein glasiges Ansehen, wobei ein grös- serer Gold- und Silberraub stattfindet. Nicht des Spratzens wegen, sondern damit das Korn dehnbar bleibt, nimmt man die Capellen noch langsamer aus der Muffel, als bei Silberproben.
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§. 133. Probe f. silberhalt. Gold.
Man hält die Bleischweren, gewöhnlich in Kugelform mit
Nummern gegossen, vorräthig.
3) Abtreiben. Man setzt auf zwei hinten in der thö-
nernen oder gusseisernen Muffel des Münzofens (S. 42) neben
einander stehende sehr heisse Capellen, am besten aus 2 Theilen
Buchenholzasche und 1 Theil nicht zu fein gepulverter Bein-
asche (S. 91), das Blei, lässt bei zugelegter Muffelmündung
antreiben, setzt die Skarnitzel mit der Beschickung auf, bringt
abermals bei zugelegter Muffelmündung rasch zum Treiben und
zieht bei thönerner Muffel die Capellen bis dahin vor, wo sonst
Silber abzublicken pflegt, während sie bei gusseiserner Muffel
näher an deren Mündung stehen können (S. 45). Auch kann
man das Blei, wie S. 275 angegeben, in 2 Malen aufsetzen.
Sobald etwa ⅔ des Bleies abgetrieben sind, schiebt man die Ca-
pellen wieder zurück und lässt bei hoher Temperatur vollständig
abblicken. Nach Beendigung des letzten Abblickens muss das
Korn gleich erstarren.
Abtreiben.
Die Züge sind meist geöffnet und gegen das Ende legt man
wohl die Muffelmündung mit Kohlen theilweise zu.
Unnöthige Hitze wird, namentlich zu Anfang des Treibens,
auch hier vermieden. Bei zu niedriger Temperatur zeigt die
Capellenspur oberflächlich ein glasiges Ansehen, wobei ein grös-
serer Gold- und Silberraub stattfindet. Nicht des Spratzens
wegen, sondern damit das Korn dehnbar bleibt, nimmt man die
Capellen noch langsamer aus der Muffel, als bei Silberproben.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/345>, abgerufen am 23.11.2024.
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