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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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V. Gold. Nichtlegirte Subst.
wenig an und entweicht aus dem mit Kautschuk überbundenen
Cylinder durch eine gebogene Glasröhre in einen mit spiral-
förmig aufgewickeltem weingeistgetränkten Löschpapier oder
Hobelspänen gefüllten Glascylinder, in welchem das Chlor durch
den Alkohol gebunden und unschädlich gemacht wird.

Man unterbricht den Prozess, wenn, sobald im ersten Cy-
linder über dem Probirgut gelbgrünliches Chlorgas erschienen
ist, dasselbe wenigstens noch 1 Stunde eingewirkt hat.

Hierauf nimmt man den Apparat auseinander, verschliesst
den Tubulus mit einem Kork, der mit einer engen abwärts ge-
bogenen Glasröhre versehen ist, giesst heisses Wasser in klei-
neren Quantitäten auf und lässt die Chlorgoldlösung in ein un-
tergesetztes Becherglas laufen, indem man noch zuletzt den Cy-
linder nach dem Tubulus hin stark neigt.

Die mit Salzsäure und Eisenvitriol versetzte Goldlösung
wird kurze Zeit warm gestellt, das ausgeschiedene Gold ab-
filtrirt, ausgewaschen, das Filter getrocknet, verbrannt und der
Rückstand mit 5--10 Gramm Kornblei abgetrieben, wobei ein
reines Goldkorn erfolgen muss.

Als wesentliche Erfordernisse zum Gelingen dieser Probe
sind eine vollständige Abröstung und die Anwendung salzsäure-
freien Chlorgases zu bezeichnen, weil sonst Schwefelwasserstoff-
gas entsteht, welches bereits gebildetes Chlorgold als Schwefel-
gold wieder ausfällt, auch das Chlor sich mit dem Schwefel und
Arsen der Schwefel- und Arsenmetalle unnützer Weise verbindet.
Vorhandene, etwa von den Pochstempeln herrührende einge-
mengte Eisentheile müssen als Chlor absorbirend mit einem Magnet
vorher ausgezogen werden.

Bei nicht vollständiger Röstung bilden sich ausser Gold
chlorid auch andere lösliche Metallchloride, welche etwa vor-
handenes Chlorsilber etwas löslich machen. Beim Auswaschen
des Goldes, also einer Verdünnung der Lösung, scheidet sich
das gelöste Chlorsilber theilweise wieder aus und bleibt beim
Gold.


Reichere kie-
sige Erze.

b) Kiesige Erze etc. mit nicht zu geringem Gold-
gehalt
(nicht unter 10 Pfdthl. im Ctr.). Man röstet 5--15 Grm.
Probirgut ohne Zusatz einer kohligen Substanz auf Röstscherben
ab, zieht aus dem Röstgut durch Digeriren mit Salzsäure ge-
bildete Metalloxyde aus, dampft zur Trockne, weicht in Wasser
auf, filtrirt die löslichen Chloride ab, wäscht den Rückstand
(metallisches Gold und unlösliche Substanzen) aus, trocknet das

V. Gold. Nichtlegirte Subst.
wenig an und entweicht aus dem mit Kautschuk überbundenen
Cylinder durch eine gebogene Glasröhre in einen mit spiral-
förmig aufgewickeltem weingeistgetränkten Löschpapier oder
Hobelspänen gefüllten Glascylinder, in welchem das Chlor durch
den Alkohol gebunden und unschädlich gemacht wird.

Man unterbricht den Prozess, wenn, sobald im ersten Cy-
linder über dem Probirgut gelbgrünliches Chlorgas erschienen
ist, dasselbe wenigstens noch 1 Stunde eingewirkt hat.

Hierauf nimmt man den Apparat auseinander, verschliesst
den Tubulus mit einem Kork, der mit einer engen abwärts ge-
bogenen Glasröhre versehen ist, giesst heisses Wasser in klei-
neren Quantitäten auf und lässt die Chlorgoldlösung in ein un-
tergesetztes Becherglas laufen, indem man noch zuletzt den Cy-
linder nach dem Tubulus hin stark neigt.

Die mit Salzsäure und Eisenvitriol versetzte Goldlösung
wird kurze Zeit warm gestellt, das ausgeschiedene Gold ab-
filtrirt, ausgewaschen, das Filter getrocknet, verbrannt und der
Rückstand mit 5—10 Gramm Kornblei abgetrieben, wobei ein
reines Goldkorn erfolgen muss.

Als wesentliche Erfordernisse zum Gelingen dieser Probe
sind eine vollständige Abröstung und die Anwendung salzsäure-
freien Chlorgases zu bezeichnen, weil sonst Schwefelwasserstoff-
gas entsteht, welches bereits gebildetes Chlorgold als Schwefel-
gold wieder ausfällt, auch das Chlor sich mit dem Schwefel und
Arsen der Schwefel- und Arsenmetalle unnützer Weise verbindet.
Vorhandene, etwa von den Pochstempeln herrührende einge-
mengte Eisentheile müssen als Chlor absorbirend mit einem Magnet
vorher ausgezogen werden.

Bei nicht vollständiger Röstung bilden sich ausser Gold
chlorid auch andere lösliche Metallchloride, welche etwa vor-
handenes Chlorsilber etwas löslich machen. Beim Auswaschen
des Goldes, also einer Verdünnung der Lösung, scheidet sich
das gelöste Chlorsilber theilweise wieder aus und bleibt beim
Gold.


Reichere kie-
sige Erze.

b) Kiesige Erze etc. mit nicht zu geringem Gold-
gehalt
(nicht unter 10 Pfdthl. im Ctr.). Man röstet 5—15 Grm.
Probirgut ohne Zusatz einer kohligen Substanz auf Röstscherben
ab, zieht aus dem Röstgut durch Digeriren mit Salzsäure ge-
bildete Metalloxyde aus, dampft zur Trockne, weicht in Wasser
auf, filtrirt die löslichen Chloride ab, wäscht den Rückstand
(metallisches Gold und unlösliche Substanzen) aus, trocknet das

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[300/0338] V. Gold. Nichtlegirte Subst. wenig an und entweicht aus dem mit Kautschuk überbundenen Cylinder durch eine gebogene Glasröhre in einen mit spiral- förmig aufgewickeltem weingeistgetränkten Löschpapier oder Hobelspänen gefüllten Glascylinder, in welchem das Chlor durch den Alkohol gebunden und unschädlich gemacht wird. Man unterbricht den Prozess, wenn, sobald im ersten Cy- linder über dem Probirgut gelbgrünliches Chlorgas erschienen ist, dasselbe wenigstens noch 1 Stunde eingewirkt hat. Hierauf nimmt man den Apparat auseinander, verschliesst den Tubulus mit einem Kork, der mit einer engen abwärts ge- bogenen Glasröhre versehen ist, giesst heisses Wasser in klei- neren Quantitäten auf und lässt die Chlorgoldlösung in ein un- tergesetztes Becherglas laufen, indem man noch zuletzt den Cy- linder nach dem Tubulus hin stark neigt. Die mit Salzsäure und Eisenvitriol versetzte Goldlösung wird kurze Zeit warm gestellt, das ausgeschiedene Gold ab- filtrirt, ausgewaschen, das Filter getrocknet, verbrannt und der Rückstand mit 5—10 Gramm Kornblei abgetrieben, wobei ein reines Goldkorn erfolgen muss. Als wesentliche Erfordernisse zum Gelingen dieser Probe sind eine vollständige Abröstung und die Anwendung salzsäure- freien Chlorgases zu bezeichnen, weil sonst Schwefelwasserstoff- gas entsteht, welches bereits gebildetes Chlorgold als Schwefel- gold wieder ausfällt, auch das Chlor sich mit dem Schwefel und Arsen der Schwefel- und Arsenmetalle unnützer Weise verbindet. Vorhandene, etwa von den Pochstempeln herrührende einge- mengte Eisentheile müssen als Chlor absorbirend mit einem Magnet vorher ausgezogen werden. Bei nicht vollständiger Röstung bilden sich ausser Gold chlorid auch andere lösliche Metallchloride, welche etwa vor- handenes Chlorsilber etwas löslich machen. Beim Auswaschen des Goldes, also einer Verdünnung der Lösung, scheidet sich das gelöste Chlorsilber theilweise wieder aus und bleibt beim Gold. b) Kiesige Erze etc. mit nicht zu geringem Gold- gehalt (nicht unter 10 Pfdthl. im Ctr.). Man röstet 5—15 Grm. Probirgut ohne Zusatz einer kohligen Substanz auf Röstscherben ab, zieht aus dem Röstgut durch Digeriren mit Salzsäure ge- bildete Metalloxyde aus, dampft zur Trockne, weicht in Wasser auf, filtrirt die löslichen Chloride ab, wäscht den Rückstand (metallisches Gold und unlösliche Substanzen) aus, trocknet das

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/338>, abgerufen am 21.11.2024.