Kohlenbecken unter Umrühren hinreichend lange in Rösthitze Schmelzen mit Blei.behandelt (S. 28). Das Röstgut wird mit 1/2--1/4 Pfd. Kali- oder Natronglas, 1/4 Pfd. schwarzem Fluss (oder 1/2 Pfd. Pot- asche und 2 Loth Mehl) und 1 Pfd. silberfreiem Probirblei zu- sammenmengt und das Gemenge, mit Kochsalz bedeckt, entweder in einen hessischen Tiegel oder in mehrere Bleituten vertheilt und während etwa 2 Stunden in dünnen Fluss gebracht. Der er- folgende Werkbleikönig wird ausgeplattet, zerschnitten, die ein- zelnen Stücke auf Ansiedescherben durch Verschlacken zu einem König concentrirt (S. 242), dieser abgetrieben und das erfol- gende Korn durch Salpetersäure geschieden (S. 296).
Schmelzen mit Glätte.
Statt metallischen Bleies wendet man neben Reductions- mitteln zweckmässig goldfreie Glätte an, weil das in feinerer Vertheilung daraus ausgeschiedene Blei sich leichter mit dem Golde verbindet. Der Gehalt der Glätte an edlen Metallen muss dann nöthigenfalls in Anrechnung gebracht oder statt derselben nach Pettenkofer1)Bleizucker (S. 132) genommen werden. Bei Anwesenheit von Schwefel- oder Arsenverbindungen im Probirgut diese durch einen Ueberschuss von Glätte ohne Re- ductionsmittel zu zersetzen (S. 262), empfiehlt sich wegen des unsicheren Erfolges weniger.
Zweckmässiger röstet man dann das Erz ab und beschickt mit Glätte und Kohle oder Bleizucker.
Als Beschickungen kann man auch die für Krätzen mitge- theilten (S. 263) wählen.
Beispiel.
In Schemnitz1) z. B. werden geröstete Goldsolutionsmehle in Quantitäten von 11/2 Loth Civ. mit 7 Loth Fluss (3,65 Pot- asche, 3,12 Glätte, 0,20 Kolophonium und 0,03 Kohle) in einem Tiegel geschmolzen. Den Fluss setzt man aus 28 Pfd. Potasche, 24 Pfd. Glätte, 11/2 Pfd. Kolophonium und 8 Loth Kohlenstaub zusammen
Der erfolgende Bleikönig wird wie vorhin angegeben be- handelt.
1) Bgwfd. XI, 49. Polyt. Centr. 1846. S. 514.
1) Bgwfd. XI, 49. Polyt. Centr. 1846. S. 514.
V. Gold. Nichtlegirte Subst.
Kohlenbecken unter Umrühren hinreichend lange in Rösthitze Schmelzen mit Blei.behandelt (S. 28). Das Röstgut wird mit ½—¼ Pfd. Kali- oder Natronglas, ¼ Pfd. schwarzem Fluss (oder ½ Pfd. Pot- asche und 2 Loth Mehl) und 1 Pfd. silberfreiem Probirblei zu- sammenmengt und das Gemenge, mit Kochsalz bedeckt, entweder in einen hessischen Tiegel oder in mehrere Bleituten vertheilt und während etwa 2 Stunden in dünnen Fluss gebracht. Der er- folgende Werkbleikönig wird ausgeplattet, zerschnitten, die ein- zelnen Stücke auf Ansiedescherben durch Verschlacken zu einem König concentrirt (S. 242), dieser abgetrieben und das erfol- gende Korn durch Salpetersäure geschieden (S. 296).
Schmelzen mit Glätte.
Statt metallischen Bleies wendet man neben Reductions- mitteln zweckmässig goldfreie Glätte an, weil das in feinerer Vertheilung daraus ausgeschiedene Blei sich leichter mit dem Golde verbindet. Der Gehalt der Glätte an edlen Metallen muss dann nöthigenfalls in Anrechnung gebracht oder statt derselben nach Pettenkofer1)Bleizucker (S. 132) genommen werden. Bei Anwesenheit von Schwefel- oder Arsenverbindungen im Probirgut diese durch einen Ueberschuss von Glätte ohne Re- ductionsmittel zu zersetzen (S. 262), empfiehlt sich wegen des unsicheren Erfolges weniger.
Zweckmässiger röstet man dann das Erz ab und beschickt mit Glätte und Kohle oder Bleizucker.
Als Beschickungen kann man auch die für Krätzen mitge- theilten (S. 263) wählen.
Beispiel.
In Schemnitz1) z. B. werden geröstete Goldsolutionsmehle in Quantitäten von 1½ Loth Civ. mit 7 Loth Fluss (3,65 Pot- asche, 3,12 Glätte, 0,20 Kolophonium und 0,03 Kohle) in einem Tiegel geschmolzen. Den Fluss setzt man aus 28 Pfd. Potasche, 24 Pfd. Glätte, 1½ Pfd. Kolophonium und 8 Loth Kohlenstaub zusammen
Der erfolgende Bleikönig wird wie vorhin angegeben be- handelt.
1) Bgwfd. XI, 49. Polyt. Centr. 1846. S. 514.
1) Bgwfd. XI, 49. Polyt. Centr. 1846. S. 514.
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V. Gold. Nichtlegirte Subst.
Kohlenbecken unter Umrühren hinreichend lange in Rösthitze
behandelt (S. 28). Das Röstgut wird mit ½—¼ Pfd. Kali-
oder Natronglas, ¼ Pfd. schwarzem Fluss (oder ½ Pfd. Pot-
asche und 2 Loth Mehl) und 1 Pfd. silberfreiem Probirblei zu-
sammenmengt und das Gemenge, mit Kochsalz bedeckt, entweder
in einen hessischen Tiegel oder in mehrere Bleituten vertheilt
und während etwa 2 Stunden in dünnen Fluss gebracht. Der er-
folgende Werkbleikönig wird ausgeplattet, zerschnitten, die ein-
zelnen Stücke auf Ansiedescherben durch Verschlacken zu einem
König concentrirt (S. 242), dieser abgetrieben und das erfol-
gende Korn durch Salpetersäure geschieden (S. 296).
Schmelzen mit
Blei.
Statt metallischen Bleies wendet man neben Reductions-
mitteln zweckmässig goldfreie Glätte an, weil das in feinerer
Vertheilung daraus ausgeschiedene Blei sich leichter mit dem
Golde verbindet. Der Gehalt der Glätte an edlen Metallen muss
dann nöthigenfalls in Anrechnung gebracht oder statt derselben
nach Pettenkofer 1) Bleizucker (S. 132) genommen werden.
Bei Anwesenheit von Schwefel- oder Arsenverbindungen im
Probirgut diese durch einen Ueberschuss von Glätte ohne Re-
ductionsmittel zu zersetzen (S. 262), empfiehlt sich wegen des
unsicheren Erfolges weniger.
Zweckmässiger röstet man dann das Erz ab und beschickt
mit Glätte und Kohle oder Bleizucker.
Als Beschickungen kann man auch die für Krätzen mitge-
theilten (S. 263) wählen.
In Schemnitz 1) z. B. werden geröstete Goldsolutionsmehle
in Quantitäten von 1½ Loth Civ. mit 7 Loth Fluss (3,65 Pot-
asche, 3,12 Glätte, 0,20 Kolophonium und 0,03 Kohle) in einem
Tiegel geschmolzen. Den Fluss setzt man aus 28 Pfd. Potasche,
24 Pfd. Glätte, 1½ Pfd. Kolophonium und 8 Loth Kohlenstaub
zusammen
Der erfolgende Bleikönig wird wie vorhin angegeben be-
handelt.
1) Bgwfd. XI, 49. Polyt. Centr. 1846. S. 514.
1) Bgwfd. XI, 49. Polyt. Centr. 1846. S. 514.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/336>, abgerufen am 17.07.2024.
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