miges Gold zurückbleibt, welches nach §. 134 weiter zu be- handeln ist.
Bleibt das Plättchen ungetheilt und wird nur dunkel ge- färbt, so wird dasselbe aus der Flüssigkeit genommen, abge- spült, getrocknet, mit der 21/2fachen Menge Silber legirt (§. 133. Nr. 2) und die Scheidung durch Salpetersäure wiederholt, wo dann das Gold in zusammenhängendem Zustande zurückbleibt und noch eines Auswaschens und Glühens (§. 133. Nr. 6, 7, 8) bedarf.
Aus der gefundenen Goldmenge berechnet man den Gold- gehalt auf 1 Ctr. Erz etc.
Auch lässt sich aus der mehr oder weniger gelben Farbe des Goldsilberkornes ersehen, ob dasselbe vor der Behandlung mit Salpetersäure mit Silber legirt werden muss und mit wie viel (§. 132. Nr. 2).
Die aus eigentlichen Golderzen erfolgten Metallkörner pflegen reicher an Gold, als an Silber zu sein und die 2--2,5 fache Menge Silberzusatz zu erfordern, während die Körner aus gül- dischen Silbererzen, Kiesen, steinigen Hüttenproducten etc. meist unter 1/3 --1/4 Gold enthalten, so dass sie gar keines Silberzu- satzes behuf der Goldscheidung bedürfen.
§. 129. Tiegelschmelzprobe. Diese hat Vorzüge vor der An- siedeprobe (S. 295):
1) Bei Goldkrätzen, welche das Gold in sehr ungleicherVerfahren für Goldkrätzen. Vertheilung enthalten. Dadurch, dass man gleich eine grössere Menge (25--50 Gramm) Probirgut mit bleiischen und solvirenden Zuschlägen im Tiegel schmilzt, erhält man in kürzerer Zeit ein richtigeres Durchschnittsresultat. Enthalten die Krätzen jedoch über 1/2 % Gold und Silber, so siedet man besser an.
Das Verfahren beim Tiegelschmelzen mit solchen Krätzen ist genau das S. 263 angegebene für silberhaltige Krätzen.
2) Beiarmen Geschicken, wegen rascherer Ausführbar-Verfahren für arme Ge- schicke. keit und eben so grosser Genauigkeit, indem man gleich grös- sere Quantitäten auf einmal im Tiegel schmelzen kann, während sonst sehr viele Proben angesotten und concentrirt werden müssten. Kiesige Erze werden vor dem Schmelzen nach Plattner1) aufRösten kie- siger Erze. die Weise zweckmässig abgeröstet, dass man 1 Pfd. Civilge- wicht Erz unter der Muffel oder auf einem thonüberzogenen Ei- senblech mit aufgebogenen Rändern über einem Windofen oder
1)Plattner's Röstprozesse. 1856. S. 129.
§. 129. Tiegelschmelzprobe.
miges Gold zurückbleibt, welches nach §. 134 weiter zu be- handeln ist.
Bleibt das Plättchen ungetheilt und wird nur dunkel ge- färbt, so wird dasselbe aus der Flüssigkeit genommen, abge- spült, getrocknet, mit der 2½fachen Menge Silber legirt (§. 133. Nr. 2) und die Scheidung durch Salpetersäure wiederholt, wo dann das Gold in zusammenhängendem Zustande zurückbleibt und noch eines Auswaschens und Glühens (§. 133. Nr. 6, 7, 8) bedarf.
Aus der gefundenen Goldmenge berechnet man den Gold- gehalt auf 1 Ctr. Erz etc.
Auch lässt sich aus der mehr oder weniger gelben Farbe des Goldsilberkornes ersehen, ob dasselbe vor der Behandlung mit Salpetersäure mit Silber legirt werden muss und mit wie viel (§. 132. Nr. 2).
Die aus eigentlichen Golderzen erfolgten Metallkörner pflegen reicher an Gold, als an Silber zu sein und die 2—2,5 fache Menge Silberzusatz zu erfordern, während die Körner aus gül- dischen Silbererzen, Kiesen, steinigen Hüttenproducten etc. meist unter ⅓—¼ Gold enthalten, so dass sie gar keines Silberzu- satzes behuf der Goldscheidung bedürfen.
§. 129. Tiegelschmelzprobe. Diese hat Vorzüge vor der An- siedeprobe (S. 295):
1) Bei Goldkrätzen, welche das Gold in sehr ungleicherVerfahren für Goldkrätzen. Vertheilung enthalten. Dadurch, dass man gleich eine grössere Menge (25—50 Gramm) Probirgut mit bleiischen und solvirenden Zuschlägen im Tiegel schmilzt, erhält man in kürzerer Zeit ein richtigeres Durchschnittsresultat. Enthalten die Krätzen jedoch über ½ % Gold und Silber, so siedet man besser an.
Das Verfahren beim Tiegelschmelzen mit solchen Krätzen ist genau das S. 263 angegebene für silberhaltige Krätzen.
2) Beiarmen Geschicken, wegen rascherer Ausführbar-Verfahren für arme Ge- schicke. keit und eben so grosser Genauigkeit, indem man gleich grös- sere Quantitäten auf einmal im Tiegel schmelzen kann, während sonst sehr viele Proben angesotten und concentrirt werden müssten. Kiesige Erze werden vor dem Schmelzen nach Plattner1) aufRösten kie- siger Erze. die Weise zweckmässig abgeröstet, dass man 1 Pfd. Civilge- wicht Erz unter der Muffel oder auf einem thonüberzogenen Ei- senblech mit aufgebogenen Rändern über einem Windofen oder
1)Plattner’s Röstprozesse. 1856. S. 129.
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§. 129. Tiegelschmelzprobe.
miges Gold zurückbleibt, welches nach §. 134 weiter zu be-
handeln ist.
Bleibt das Plättchen ungetheilt und wird nur dunkel ge-
färbt, so wird dasselbe aus der Flüssigkeit genommen, abge-
spült, getrocknet, mit der 2½fachen Menge Silber legirt (§. 133.
Nr. 2) und die Scheidung durch Salpetersäure wiederholt, wo
dann das Gold in zusammenhängendem Zustande zurückbleibt
und noch eines Auswaschens und Glühens (§. 133. Nr. 6, 7, 8)
bedarf.
Aus der gefundenen Goldmenge berechnet man den Gold-
gehalt auf 1 Ctr. Erz etc.
Auch lässt sich aus der mehr oder weniger gelben Farbe
des Goldsilberkornes ersehen, ob dasselbe vor der Behandlung
mit Salpetersäure mit Silber legirt werden muss und mit wie
viel (§. 132. Nr. 2).
Die aus eigentlichen Golderzen erfolgten Metallkörner pflegen
reicher an Gold, als an Silber zu sein und die 2—2,5 fache
Menge Silberzusatz zu erfordern, während die Körner aus gül-
dischen Silbererzen, Kiesen, steinigen Hüttenproducten etc. meist
unter ⅓—¼ Gold enthalten, so dass sie gar keines Silberzu-
satzes behuf der Goldscheidung bedürfen.
§. 129. Tiegelschmelzprobe. Diese hat Vorzüge vor der An-
siedeprobe (S. 295):
1) Bei Goldkrätzen, welche das Gold in sehr ungleicher
Vertheilung enthalten. Dadurch, dass man gleich eine grössere
Menge (25—50 Gramm) Probirgut mit bleiischen und solvirenden
Zuschlägen im Tiegel schmilzt, erhält man in kürzerer Zeit ein
richtigeres Durchschnittsresultat. Enthalten die Krätzen jedoch
über ½ % Gold und Silber, so siedet man besser an.
Verfahren für
Goldkrätzen.
Das Verfahren beim Tiegelschmelzen mit solchen Krätzen
ist genau das S. 263 angegebene für silberhaltige Krätzen.
2) Beiarmen Geschicken, wegen rascherer Ausführbar-
keit und eben so grosser Genauigkeit, indem man gleich grös-
sere Quantitäten auf einmal im Tiegel schmelzen kann, während
sonst sehr viele Proben angesotten und concentrirt werden müssten.
Kiesige Erze werden vor dem Schmelzen nach Plattner 1) auf
die Weise zweckmässig abgeröstet, dass man 1 Pfd. Civilge-
wicht Erz unter der Muffel oder auf einem thonüberzogenen Ei-
senblech mit aufgebogenen Rändern über einem Windofen oder
Verfahren für
arme Ge-
schicke.
Rösten kie-
siger Erze.
1) Plattner’s Röstprozesse. 1856. S. 129.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/335>, abgerufen am 23.11.2024.
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