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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 122. Verfahren bei der Gay-Lussac'schen Probe.
werden mit Keilen in den Fächern befestigt, auch wohl zum
Festhalten der Stöpsel mit einer Kautschukplatte überspannt.

Nachdem sich die Flüssigkeit über dem Chlorsilber völlig
geklärt hat, beendigt man sowohl bei der Control-, als bei der
Hauptprobe, welch erstere man der letzteren vorangehn lässt, das
Titriren mit Zehntlösungen.

Bevor dasselbe näher beschrieben wird, möge noch eines
einfacheren, leichter und billiger herzustellenden
Apparates
, als des Gay-Lussac'schen, hier Erwähnung ge-
schehen, welcher in der Praxis mehrfach angewandt wird. Die
Buchstaben in der Fig. 161 Taf. VIII. haben dieselbe Bedeu-
tung, wie in Fig. 158. Statt des Tubulus m am Boden der
Flasche A (Fig. 158) ist ein Schwefelsäureballon A (Fig. 161)
mit Kautschukpfropfen zu verwenden, welcher ein Wasserventil
a und eine heberförmige Abflussröhre n enthält. Die silbernen
Röhren F und theilweise auch G und die Hähne c und d (Fig.
158) sind zum Theil resp. durch solche aus Kautschuk und
Quetschhähne d (Fig. 161, 161 a) versehen, dagegen bewegen
sich die Hähne f und e in Silber oder Messing.

Wie Fig. 160 a zeigt, wird die Röhre i mittelst Kautschuk-
rohres k und Quetschhahnes d mit einem kurzen Stück Glas-
rohr w verbunden, dessen ausgezogenes enges gekrümmtes Ende
y in die Pipette B hineinragt und den Flüssigkeitsstrahl gegen
deren Wand entlässt. e weiter Lufthahn und f enger Lufthahn
in Silber- oder Messingfassung.

Um die Kochsalzlösung im Standgefäss A (Fig. 158, 161)
auf der Normaltemperatur von 15° C. zu erhalten, wendet man
als solches wohl eine dreihalsige Flasche an; durch die eine
Oeffnung geht die Heberröhre n bis auf deren Boden; in der
zweiten Röhre steckt ein Thermometer und in der dritten ein
Wasserverschluss a (Fig. 161). Die Flasche ist in einem grös-
seren Wasserbehälter festgestellt, in welchen man je nach Er-
forderniss durch Hähne wärmeres oder kälteres Wasser ab- und
zulassen und so eine Temperatur von 15° erhalten kann.

a) Fertigtitriren der Controlprobe (S. 284). Da
man die Normalkochsalzlösung absichtlich etwas zu schwach ge-
lassen hat (S. 282), so bedarfs, wenn die Temperatur derselben
von der Normaltemperatur nicht wesentlich abweicht, zur voll-
ständigen Ausfällung des in Lösung gebrachten 1 Grammes
chemisch reinen Silbers eines Zusatzes von Zehntkochsalzlösung
und zwar fügt man, -- nachdem durch passendes Schwenken der

§. 122. Verfahren bei der Gay-Lussac’schen Probe.
werden mit Keilen in den Fächern befestigt, auch wohl zum
Festhalten der Stöpsel mit einer Kautschukplatte überspannt.

Nachdem sich die Flüssigkeit über dem Chlorsilber völlig
geklärt hat, beendigt man sowohl bei der Control-, als bei der
Hauptprobe, welch erstere man der letzteren vorangehn lässt, das
Titriren mit Zehntlösungen.

Bevor dasselbe näher beschrieben wird, möge noch eines
einfacheren, leichter und billiger herzustellenden
Apparates
, als des Gay-Lussac’schen, hier Erwähnung ge-
schehen, welcher in der Praxis mehrfach angewandt wird. Die
Buchstaben in der Fig. 161 Taf. VIII. haben dieselbe Bedeu-
tung, wie in Fig. 158. Statt des Tubulus m am Boden der
Flasche A (Fig. 158) ist ein Schwefelsäureballon A (Fig. 161)
mit Kautschukpfropfen zu verwenden, welcher ein Wasserventil
a und eine heberförmige Abflussröhre n enthält. Die silbernen
Röhren F und theilweise auch G und die Hähne c und d (Fig.
158) sind zum Theil resp. durch solche aus Kautschuk und
Quetschhähne d (Fig. 161, 161 a) versehen, dagegen bewegen
sich die Hähne f und e in Silber oder Messing.

Wie Fig. 160 a zeigt, wird die Röhre i mittelst Kautschuk-
rohres k und Quetschhahnes d mit einem kurzen Stück Glas-
rohr w verbunden, dessen ausgezogenes enges gekrümmtes Ende
y in die Pipette B hineinragt und den Flüssigkeitsstrahl gegen
deren Wand entlässt. e weiter Lufthahn und f enger Lufthahn
in Silber- oder Messingfassung.

Um die Kochsalzlösung im Standgefäss A (Fig. 158, 161)
auf der Normaltemperatur von 15° C. zu erhalten, wendet man
als solches wohl eine dreihalsige Flasche an; durch die eine
Oeffnung geht die Heberröhre n bis auf deren Boden; in der
zweiten Röhre steckt ein Thermometer und in der dritten ein
Wasserverschluss a (Fig. 161). Die Flasche ist in einem grös-
seren Wasserbehälter festgestellt, in welchen man je nach Er-
forderniss durch Hähne wärmeres oder kälteres Wasser ab- und
zulassen und so eine Temperatur von 15° erhalten kann.

a) Fertigtitriren der Controlprobe (S. 284). Da
man die Normalkochsalzlösung absichtlich etwas zu schwach ge-
lassen hat (S. 282), so bedarfs, wenn die Temperatur derselben
von der Normaltemperatur nicht wesentlich abweicht, zur voll-
ständigen Ausfällung des in Lösung gebrachten 1 Grammes
chemisch reinen Silbers eines Zusatzes von Zehntkochsalzlösung
und zwar fügt man, — nachdem durch passendes Schwenken der

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[287/0325] §. 122. Verfahren bei der Gay-Lussac’schen Probe. werden mit Keilen in den Fächern befestigt, auch wohl zum Festhalten der Stöpsel mit einer Kautschukplatte überspannt. Nachdem sich die Flüssigkeit über dem Chlorsilber völlig geklärt hat, beendigt man sowohl bei der Control-, als bei der Hauptprobe, welch erstere man der letzteren vorangehn lässt, das Titriren mit Zehntlösungen. Bevor dasselbe näher beschrieben wird, möge noch eines einfacheren, leichter und billiger herzustellenden Apparates, als des Gay-Lussac’schen, hier Erwähnung ge- schehen, welcher in der Praxis mehrfach angewandt wird. Die Buchstaben in der Fig. 161 Taf. VIII. haben dieselbe Bedeu- tung, wie in Fig. 158. Statt des Tubulus m am Boden der Flasche A (Fig. 158) ist ein Schwefelsäureballon A (Fig. 161) mit Kautschukpfropfen zu verwenden, welcher ein Wasserventil a und eine heberförmige Abflussröhre n enthält. Die silbernen Röhren F und theilweise auch G und die Hähne c und d (Fig. 158) sind zum Theil resp. durch solche aus Kautschuk und Quetschhähne d (Fig. 161, 161 a) versehen, dagegen bewegen sich die Hähne f und e in Silber oder Messing. Wie Fig. 160 a zeigt, wird die Röhre i mittelst Kautschuk- rohres k und Quetschhahnes d mit einem kurzen Stück Glas- rohr w verbunden, dessen ausgezogenes enges gekrümmtes Ende y in die Pipette B hineinragt und den Flüssigkeitsstrahl gegen deren Wand entlässt. e weiter Lufthahn und f enger Lufthahn in Silber- oder Messingfassung. Um die Kochsalzlösung im Standgefäss A (Fig. 158, 161) auf der Normaltemperatur von 15° C. zu erhalten, wendet man als solches wohl eine dreihalsige Flasche an; durch die eine Oeffnung geht die Heberröhre n bis auf deren Boden; in der zweiten Röhre steckt ein Thermometer und in der dritten ein Wasserverschluss a (Fig. 161). Die Flasche ist in einem grös- seren Wasserbehälter festgestellt, in welchen man je nach Er- forderniss durch Hähne wärmeres oder kälteres Wasser ab- und zulassen und so eine Temperatur von 15° erhalten kann. a) Fertigtitriren der Controlprobe (S. 284). Da man die Normalkochsalzlösung absichtlich etwas zu schwach ge- lassen hat (S. 282), so bedarfs, wenn die Temperatur derselben von der Normaltemperatur nicht wesentlich abweicht, zur voll- ständigen Ausfällung des in Lösung gebrachten 1 Grammes chemisch reinen Silbers eines Zusatzes von Zehntkochsalzlösung und zwar fügt man, — nachdem durch passendes Schwenken der

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/325>, abgerufen am 23.11.2024.