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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 111. Allgemeines.

Die für silberreiche Legirungen übliche Probe auf nassemSilberproben
auf nassem
Wege.

Wege von Gay-Lussac beruht auf der Fällung des Silbers durch
eine titrirte Kochsalzlösung.

Da Chlorsilber in salpetersaurem Natron, welches sich bei
der Fällung aus salpetersaurer Silberlösung bildet, etwas löslich
ist, so werden geringe Silbermengen gar nicht oder nur unvoll-
ständig angezeigt, während der trockene Weg die geringsten
Silbermengen nachweist. Bei silberreicheren Substanzen löst
sich zwar auch ein entsprechender Theil des Chlorsilbers in der
Natronsalpeterlösung auf, allein der dadurch entstehende Verlust,
welcher sich wesentlich nach dem ganzen Volumen der Lösung
richtet und bei gleichem Volumen in verschiedenen Silberlösungen
fast gleich bleibt, ist gegen die zu bestimmende grosse Silber-
menge verschwindend klein und wird es um so mehr, je silber-
reicher das Probirgut ist, so dass dann die nasse Probe genauer
als die trockene wird.

Die gebräuchlichen Silberproben lassen sich wie folgt classi-Eintheilung
der Silberpro-
ben.

ficiren:

A. Substanzen, welche keine Legirungen sind.

1) Ansiede- oder Eintränkprobe für ärmere und
reichere z. B. schwefel-, antimon-, arsen- und sauerstoffhaltige
Substanzen jeder Art, als: Erze (Gediegen Silber mit 97--99,8,
Antimonsilber Ag3 Sb, Ag4 Sb, Ag6 Sb u. a. mit resp. 73
bis 84, Arsensilber mit 65--12,7, Tellursilber Ag Te mit
62,7, Geschmeidig Glaserz Ag mit 87, Sprödglaserz
Ag5 Sb mit 68,5, Miargyrit Ag Sb mit 36,9, Lichtes Roth-
giltigerz
Ag3 As mit 65,4, Dunkles Rothgiltigerz Ag3
Sb mit 60, Fahlerz (S. 170), Silberkupferglanz Ag Cu mit
53 Ag und 31 Cu, Polybasit (Ag, Cu)9 (Sb, As) mit 64--72,
Chlorsilber Ag Cl mit 75, Bromsilber Ag Br mit 58, Jod-
silber
Ag J mit 46 Ag, ferner silberhaltige Blei-, Kupfer-,
Zink-, Arsenerze, Schwefel-
und Magnetkies), Leche,
Speisen, Abzug, Abstrich, Herd, Schlacken
, sonstige
Hüttenabfälle etc.

2) Tiegelschmelzprobe mit Blei oder Glätte für schwefel-,
antimon- und arsenfreie Erze und Producte (Silberkerate,
gediegen Silber, Schlacken
, metallisch Silber haltende
Krätzen u. drgl.).

3) Combinirte Blei- und Silberprobe. Für bleiische

§. 111. Allgemeines.

Die für silberreiche Legirungen übliche Probe auf nassemSilberproben
auf nassem
Wege.

Wege von Gay-Lussac beruht auf der Fällung des Silbers durch
eine titrirte Kochsalzlösung.

Da Chlorsilber in salpetersaurem Natron, welches sich bei
der Fällung aus salpetersaurer Silberlösung bildet, etwas löslich
ist, so werden geringe Silbermengen gar nicht oder nur unvoll-
ständig angezeigt, während der trockene Weg die geringsten
Silbermengen nachweist. Bei silberreicheren Substanzen löst
sich zwar auch ein entsprechender Theil des Chlorsilbers in der
Natronsalpeterlösung auf, allein der dadurch entstehende Verlust,
welcher sich wesentlich nach dem ganzen Volumen der Lösung
richtet und bei gleichem Volumen in verschiedenen Silberlösungen
fast gleich bleibt, ist gegen die zu bestimmende grosse Silber-
menge verschwindend klein und wird es um so mehr, je silber-
reicher das Probirgut ist, so dass dann die nasse Probe genauer
als die trockene wird.

Die gebräuchlichen Silberproben lassen sich wie folgt classi-Eintheilung
der Silberpro-
ben.

ficiren:

A. Substanzen, welche keine Legirungen sind.

1) Ansiede- oder Eintränkprobe für ärmere und
reichere z. B. schwefel-, antimon-, arsen- und sauerstoffhaltige
Substanzen jeder Art, als: Erze (Gediegen Silber mit 97—99,8,
Antimonsilber Ag3 Sb, Ag4 Sb, Ag6 Sb u. a. mit resp. 73
bis 84, Arsensilber mit 65—12,7, Tellursilber Ag Te mit
62,7, Geschmeidig Glaserz Ag mit 87, Sprödglaserz
Ag5 Sb mit 68,5, Miargyrit Ag Sb mit 36,9, Lichtes Roth-
giltigerz
Ag3 As mit 65,4, Dunkles Rothgiltigerz Ag3
Sb mit 60, Fahlerz (S. 170), Silberkupferglanz Ag Cu mit
53 Ag und 31 Cu, Polybasit (Ag, Cu)9 (Sb, As) mit 64—72,
Chlorsilber Ag Cl mit 75, Bromsilber Ag Br mit 58, Jod-
silber
Ag J mit 46 Ag, ferner silberhaltige Blei-, Kupfer-,
Zink-, Arsenerze, Schwefel-
und Magnetkies), Leche,
Speisen, Abzug, Abstrich, Herd, Schlacken
, sonstige
Hüttenabfälle etc.

2) Tiegelschmelzprobe mit Blei oder Glätte für schwefel-,
antimon- und arsenfreie Erze und Producte (Silberkerate,
gediegen Silber, Schlacken
, metallisch Silber haltende
Krätzen u. drgl.).

3) Combinirte Blei- und Silberprobe. Für bleiische

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[239/0277] §. 111. Allgemeines. Die für silberreiche Legirungen übliche Probe auf nassem Wege von Gay-Lussac beruht auf der Fällung des Silbers durch eine titrirte Kochsalzlösung. Silberproben auf nassem Wege. Da Chlorsilber in salpetersaurem Natron, welches sich bei der Fällung aus salpetersaurer Silberlösung bildet, etwas löslich ist, so werden geringe Silbermengen gar nicht oder nur unvoll- ständig angezeigt, während der trockene Weg die geringsten Silbermengen nachweist. Bei silberreicheren Substanzen löst sich zwar auch ein entsprechender Theil des Chlorsilbers in der Natronsalpeterlösung auf, allein der dadurch entstehende Verlust, welcher sich wesentlich nach dem ganzen Volumen der Lösung richtet und bei gleichem Volumen in verschiedenen Silberlösungen fast gleich bleibt, ist gegen die zu bestimmende grosse Silber- menge verschwindend klein und wird es um so mehr, je silber- reicher das Probirgut ist, so dass dann die nasse Probe genauer als die trockene wird. Die gebräuchlichen Silberproben lassen sich wie folgt classi- ficiren: Eintheilung der Silberpro- ben. A. Substanzen, welche keine Legirungen sind. 1) Ansiede- oder Eintränkprobe für ärmere und reichere z. B. schwefel-, antimon-, arsen- und sauerstoffhaltige Substanzen jeder Art, als: Erze (Gediegen Silber mit 97—99,8, Antimonsilber Ag3 Sb, Ag4 Sb, Ag6 Sb u. a. mit resp. 73 bis 84, Arsensilber mit 65—12,7, Tellursilber Ag Te mit 62,7, Geschmeidig Glaserz Ag mit 87, Sprödglaserz Ag5 Sb mit 68,5, Miargyrit Ag Sb mit 36,9, Lichtes Roth- giltigerz Ag3 As mit 65,4, Dunkles Rothgiltigerz Ag3 Sb mit 60, Fahlerz (S. 170), Silberkupferglanz Ag Cu mit 53 Ag und 31 Cu, Polybasit (Ag, Cu)9 (Sb, As) mit 64—72, Chlorsilber Ag Cl mit 75, Bromsilber Ag Br mit 58, Jod- silber Ag J mit 46 Ag, ferner silberhaltige Blei-, Kupfer-, Zink-, Arsenerze, Schwefel- und Magnetkies), Leche, Speisen, Abzug, Abstrich, Herd, Schlacken, sonstige Hüttenabfälle etc. 2) Tiegelschmelzprobe mit Blei oder Glätte für schwefel-, antimon- und arsenfreie Erze und Producte (Silberkerate, gediegen Silber, Schlacken, metallisch Silber haltende Krätzen u. drgl.). 3) Combinirte Blei- und Silberprobe. Für bleiische

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/277>, abgerufen am 29.11.2024.