Bei diesem Verdünnen kann die Lösung ihren Glanz etwas verlieren und in Folge einer geringen Zersetzung des ammonia- kalischen Kupfersalzes durch Wasser grünlich werden. Ein paar Tropfen Ammoniak stellen dann die Farbe wieder her und machen sie etwas dunkler, bei zu viel Ammoniakzusatz wird die Lösung wieder grünlich und nicht dunkler. Durch Nichtbe- achtung dieser Vorsichtsmassregel erhält man zu geringe Ge- halte. War die Probelösung so schwach gefärbt, dass sie der Intensität der schwächsten Musterflüssigkeit nicht gleich kommt, so muss man erstere entweder eindampfen oder besser eine neue Probe mit einer grösseren Menge Probirgut anstellen.
Um der Porzellanmensuren nicht zu bedürfen, kann man sich einen Glascylinder nach Unzen oder anderswie eintheilen.
Nach dieser Probe lässt sich noch ein Kupfergehalt vonGenauigkeit. 0,05 % sicher ermitteln; bei den stärkeren Musterflüssigkeiten beträgt der Beobachtungsfehler bis 0,03 %, bei den schwächeren kaum 0,025 %. Le Play fand in 1 Grm. Kupferschlacken vom englischen Flammofenprozess 1/2--1 Milligrm. Kupfer. Bei kupfer- reicheren Substanzen werden die Flüssigkeiten zu stark blau ge- färbt und damit wachsen die Beobachtungsfehler bedeutend. Wollte man diesem Uebelstande durch starke Verdünnung ab- helfen, so würde ein kleiner Fehler bei Beobachtung der Inten- sität sich sehr stark multipliciren und das Resultat ebenfalls sehr ungenau machen. Man bleibt deshalb bei der Kupferbestimmung nach dieser Probe im Ctr. Probirung unter 1 Pfd. (0,05 Grm). und wendet für höhere Kupfergehalte eine andere Probe an.
§. 104. Jacquelin-Hubert's Probe für kupferreichere und kupferärmere Substanzen.
Nach dieser von Jacquelin angegebenen, von v. HubertDarstellung d. Normallösung. weiter ausgebildeten und in seiner Schrift (S. 209) ausführlich beschriebenen Probe bereitet man die Normallösung unter den im vorigen § angegebenen Vorsichtsmassregeln auf die Weise, dass man 0,5 Gramm chemisch reines Kupfer in verdünnter Sal- petersäure löst, Ammoniak im Ueberschuss zusetzt, mit destillirtem Wasser bei 12° C auf 1 Liter = 1000 C C. verdünnt und die nöthigenfalls filtrirte Lösung in einer Flasche mit eingeriebenem Stöpsel aufbewahrt.
Behuf Bereitung der Probeflüssigkeit bringt man bei Sub-Bereitung der Probelösung. stanzen mit 1,5 % Kupfergehalt und darüber 2 Gramm, bei är- meren 5 Gramm in ammoniakalische Lösung und verdünnt diese bei einem Gehalt über 5 % auf 200, bei 2--5 % auf 150, unter
§. 104. Jacquelin’s Probe.
Bei diesem Verdünnen kann die Lösung ihren Glanz etwas verlieren und in Folge einer geringen Zersetzung des ammonia- kalischen Kupfersalzes durch Wasser grünlich werden. Ein paar Tropfen Ammoniak stellen dann die Farbe wieder her und machen sie etwas dunkler, bei zu viel Ammoniakzusatz wird die Lösung wieder grünlich und nicht dunkler. Durch Nichtbe- achtung dieser Vorsichtsmassregel erhält man zu geringe Ge- halte. War die Probelösung so schwach gefärbt, dass sie der Intensität der schwächsten Musterflüssigkeit nicht gleich kommt, so muss man erstere entweder eindampfen oder besser eine neue Probe mit einer grösseren Menge Probirgut anstellen.
Um der Porzellanmensuren nicht zu bedürfen, kann man sich einen Glascylinder nach Unzen oder anderswie eintheilen.
Nach dieser Probe lässt sich noch ein Kupfergehalt vonGenauigkeit. 0,05 % sicher ermitteln; bei den stärkeren Musterflüssigkeiten beträgt der Beobachtungsfehler bis 0,03 %, bei den schwächeren kaum 0,025 %. Le Play fand in 1 Grm. Kupferschlacken vom englischen Flammofenprozess ½—1 Milligrm. Kupfer. Bei kupfer- reicheren Substanzen werden die Flüssigkeiten zu stark blau ge- färbt und damit wachsen die Beobachtungsfehler bedeutend. Wollte man diesem Uebelstande durch starke Verdünnung ab- helfen, so würde ein kleiner Fehler bei Beobachtung der Inten- sität sich sehr stark multipliciren und das Resultat ebenfalls sehr ungenau machen. Man bleibt deshalb bei der Kupferbestimmung nach dieser Probe im Ctr. Probirung unter 1 Pfd. (0,05 Grm). und wendet für höhere Kupfergehalte eine andere Probe an.
§. 104. Jacquelin-Hubert’s Probe für kupferreichere und kupferärmere Substanzen.
Nach dieser von Jacquelin angegebenen, von v. HubertDarstellung d. Normallösung. weiter ausgebildeten und in seiner Schrift (S. 209) ausführlich beschriebenen Probe bereitet man die Normallösung unter den im vorigen § angegebenen Vorsichtsmassregeln auf die Weise, dass man 0,5 Gramm chemisch reines Kupfer in verdünnter Sal- petersäure löst, Ammoniak im Ueberschuss zusetzt, mit destillirtem Wasser bei 12° C auf 1 Liter = 1000 C C. verdünnt und die nöthigenfalls filtrirte Lösung in einer Flasche mit eingeriebenem Stöpsel aufbewahrt.
Behuf Bereitung der Probeflüssigkeit bringt man bei Sub-Bereitung der Probelösung. stanzen mit 1,5 % Kupfergehalt und darüber 2 Gramm, bei är- meren 5 Gramm in ammoniakalische Lösung und verdünnt diese bei einem Gehalt über 5 % auf 200, bei 2—5 % auf 150, unter
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§. 104. Jacquelin’s Probe.
Bei diesem Verdünnen kann die Lösung ihren Glanz etwas
verlieren und in Folge einer geringen Zersetzung des ammonia-
kalischen Kupfersalzes durch Wasser grünlich werden. Ein paar
Tropfen Ammoniak stellen dann die Farbe wieder her und
machen sie etwas dunkler, bei zu viel Ammoniakzusatz wird die
Lösung wieder grünlich und nicht dunkler. Durch Nichtbe-
achtung dieser Vorsichtsmassregel erhält man zu geringe Ge-
halte. War die Probelösung so schwach gefärbt, dass sie der
Intensität der schwächsten Musterflüssigkeit nicht gleich kommt,
so muss man erstere entweder eindampfen oder besser eine neue
Probe mit einer grösseren Menge Probirgut anstellen.
Um der Porzellanmensuren nicht zu bedürfen, kann man
sich einen Glascylinder nach Unzen oder anderswie eintheilen.
Nach dieser Probe lässt sich noch ein Kupfergehalt von
0,05 % sicher ermitteln; bei den stärkeren Musterflüssigkeiten
beträgt der Beobachtungsfehler bis 0,03 %, bei den schwächeren
kaum 0,025 %. Le Play fand in 1 Grm. Kupferschlacken vom
englischen Flammofenprozess ½—1 Milligrm. Kupfer. Bei kupfer-
reicheren Substanzen werden die Flüssigkeiten zu stark blau ge-
färbt und damit wachsen die Beobachtungsfehler bedeutend.
Wollte man diesem Uebelstande durch starke Verdünnung ab-
helfen, so würde ein kleiner Fehler bei Beobachtung der Inten-
sität sich sehr stark multipliciren und das Resultat ebenfalls sehr
ungenau machen. Man bleibt deshalb bei der Kupferbestimmung
nach dieser Probe im Ctr. Probirung unter 1 Pfd. (0,05 Grm).
und wendet für höhere Kupfergehalte eine andere Probe an.
Genauigkeit.
§. 104. Jacquelin-Hubert’s Probe für kupferreichere und
kupferärmere Substanzen.
Nach dieser von Jacquelin angegebenen, von v. Hubert
weiter ausgebildeten und in seiner Schrift (S. 209) ausführlich
beschriebenen Probe bereitet man die Normallösung unter den
im vorigen § angegebenen Vorsichtsmassregeln auf die Weise,
dass man 0,5 Gramm chemisch reines Kupfer in verdünnter Sal-
petersäure löst, Ammoniak im Ueberschuss zusetzt, mit destillirtem
Wasser bei 12° C auf 1 Liter = 1000 C C. verdünnt und die
nöthigenfalls filtrirte Lösung in einer Flasche mit eingeriebenem
Stöpsel aufbewahrt.
Darstellung d.
Normallösung.
Behuf Bereitung der Probeflüssigkeit bringt man bei Sub-
stanzen mit 1,5 % Kupfergehalt und darüber 2 Gramm, bei är-
meren 5 Gramm in ammoniakalische Lösung und verdünnt diese
bei einem Gehalt über 5 % auf 200, bei 2—5 % auf 150, unter
Bereitung der
Probelösung.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/251>, abgerufen am 05.12.2024.
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