Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.§. 100. Pelouze's Probe. verändert werden kann. Bei Anwesenheit der genannten fremdenMetalle, sowie bei einem grösseren Thonerde- und Eisengehalt empfiehlt es sich, das Kupfer zuvor aus saurer Lösung durch Schwefelwasserstoffgas auszufällen (S. 197). Nickel und Ko- balt sind in allen Fällen schädlich, weil ersteres die Ammoniak- lösung violett, letzteres dieselbe roth färbt. Zur Erkennung ihrer Anwesenheit braucht man nur die blaue ammoniakalische Kupfer- lösung mit Salzsäure oder Schwefelsäure zu übersättigen, das Kupfer vollständig durch Zink auszufällen, die zurückbleibende Lösung einzudampfen und mit Ammoniak zu übersättigen, wo dann eine entstehende blaue Färbung auf Nickel, eine rothe auf Kobalt schliessen lässt. Küntzel 1) hat neuerdings eine Titrirmethode für Kupfer und Nickel und für Kupfer und Zink angegeben. §. 100. Pelouze's Probe mit Schwefelnatrium.2) Diese ProbeTheorie. Zur Herstellung des Titers der Normallösung löst manHerstellung d. 1) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 88. S. 486. -- B. u. h. Ztg. 1864. S. 52. 2) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 37. S. 449; Bd. 38. S. 407. -- Dingl.,
Bd. 102. S. 40. §. 100. Pelouze’s Probe. verändert werden kann. Bei Anwesenheit der genannten fremdenMetalle, sowie bei einem grösseren Thonerde- und Eisengehalt empfiehlt es sich, das Kupfer zuvor aus saurer Lösung durch Schwefelwasserstoffgas auszufällen (S. 197). Nickel und Ko- balt sind in allen Fällen schädlich, weil ersteres die Ammoniak- lösung violett, letzteres dieselbe roth färbt. Zur Erkennung ihrer Anwesenheit braucht man nur die blaue ammoniakalische Kupfer- lösung mit Salzsäure oder Schwefelsäure zu übersättigen, das Kupfer vollständig durch Zink auszufällen, die zurückbleibende Lösung einzudampfen und mit Ammoniak zu übersättigen, wo dann eine entstehende blaue Färbung auf Nickel, eine rothe auf Kobalt schliessen lässt. Küntzel 1) hat neuerdings eine Titrirmethode für Kupfer und Nickel und für Kupfer und Zink angegeben. §. 100. Pelouze’s Probe mit Schwefelnatrium.2) Diese ProbeTheorie. Zur Herstellung des Titers der Normallösung löst manHerstellung d. 1) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 88. S. 486. — B. u. h. Ztg. 1864. S. 52. 2) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 37. S. 449; Bd. 38. S. 407. — Dingl.,
Bd. 102. S. 40. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0243" n="205"/><fw place="top" type="header">§. 100. <hi rendition="#k">Pelouze</hi>’s Probe.</fw><lb/> verändert werden kann. Bei Anwesenheit der genannten fremden<lb/> Metalle, sowie bei einem grösseren Thonerde- und Eisengehalt<lb/> empfiehlt es sich, das Kupfer zuvor aus saurer Lösung durch<lb/> Schwefelwasserstoffgas auszufällen (S. 197). <hi rendition="#g">Nickel</hi> und <hi rendition="#g">Ko-<lb/> balt</hi> sind in allen Fällen schädlich, weil ersteres die Ammoniak-<lb/> lösung violett, letzteres dieselbe roth färbt. Zur Erkennung ihrer<lb/> Anwesenheit braucht man nur die blaue ammoniakalische Kupfer-<lb/> lösung mit Salzsäure oder Schwefelsäure zu übersättigen, das<lb/> Kupfer vollständig durch Zink auszufällen, die zurückbleibende<lb/> Lösung einzudampfen und mit Ammoniak zu übersättigen, wo<lb/> dann eine entstehende blaue Färbung auf Nickel, eine rothe<lb/> auf Kobalt schliessen lässt. <hi rendition="#k">Küntzel</hi> <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#k">Erdm</hi>., J. f. pr. Chem. Bd. 88. S. 486. — B. u. h. Ztg. 1864. S. 52.</note> hat neuerdings eine<lb/> Titrirmethode für Kupfer und Nickel und für Kupfer und Zink<lb/> angegeben.</p><lb/> <p><hi rendition="#b">§. 100. Pelouze’s Probe mit Schwefelnatrium.</hi><note place="foot" n="2)"><hi rendition="#k">Erdm</hi>., J. f. pr. Chem. Bd. 37. S. 449; Bd. 38. S. 407. — <hi rendition="#k">Dingl</hi>.,<lb/> Bd. 102. S. 40.</note> Diese Probe<note place="right">Theorie.</note><lb/> beruht darauf, dass Kupfer aus einer blauen ammoniakalischen<lb/> Lösung durch Schwefelnatrium früher gefällt wird, als andere<lb/> mit aufgelöste Substanzen (Zink, Antimon, Arsen etc.), unter<lb/> Verschwinden der blauen Färbung. Die Fällung muss bei 65<lb/> —85° C. der Kupferlösung geschehen, wo sich dann eine con-<lb/> stante Verbindung von 5 Cu + Cu erzeugt (5 Na + 6 Cu = 5 Cu<lb/> + Cu + 5 Na).</p><lb/> <p>Zur Herstellung des Titers der Normallösung löst man<note place="right">Herstellung d.<lb/> Normallösung.</note><lb/> 1 Gramm chemisch reines Kupfer (galvanisch niedergeschlagen,<lb/> dann mit Salpetersäure gereinigt, abgewaschen und getrocknet)<lb/> in Salpetersäure, fügt Ammoniak im Ueberschuss hinzu, ver-<lb/> dünnt die blaue Lösung bis zu 200 C. C. im graduirten Cylinder<lb/> (Taf. VI. Fig. 110), bringt mit der Pipette 20 C.C. davon in einen<lb/> Kolben, erhitzt diesen auf einem Drahtnetz bis zu der oben<lb/> bezeichneten, mittelst eines Thermometers wahrzunehmenden Tem-<lb/> peratur und fügt so lange Schwefelnatriumlösung (S. 143) nach<lb/> ganzen C. C. aus der <hi rendition="#k">Mohr</hi>’schen Quetschhahnbürette (Taf. VII.<lb/> Fig. 135) oder der Stopfbürette (Taf. VI. Fig. 111) hinzu, bis<lb/> die blaue Färbung der Lösung völlig verschwunden ist, was<lb/> man am besten gewahrt, wenn man das Feuer kurze Zeit weg-<lb/> thut und sich das Schwefelkupfer absetzen lässt. Man wieder-<lb/> holt dann diese Probe noch mehrere Mal, jedesmal mit 20 C. C.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [205/0243]
§. 100. Pelouze’s Probe.
verändert werden kann. Bei Anwesenheit der genannten fremden
Metalle, sowie bei einem grösseren Thonerde- und Eisengehalt
empfiehlt es sich, das Kupfer zuvor aus saurer Lösung durch
Schwefelwasserstoffgas auszufällen (S. 197). Nickel und Ko-
balt sind in allen Fällen schädlich, weil ersteres die Ammoniak-
lösung violett, letzteres dieselbe roth färbt. Zur Erkennung ihrer
Anwesenheit braucht man nur die blaue ammoniakalische Kupfer-
lösung mit Salzsäure oder Schwefelsäure zu übersättigen, das
Kupfer vollständig durch Zink auszufällen, die zurückbleibende
Lösung einzudampfen und mit Ammoniak zu übersättigen, wo
dann eine entstehende blaue Färbung auf Nickel, eine rothe
auf Kobalt schliessen lässt. Küntzel 1) hat neuerdings eine
Titrirmethode für Kupfer und Nickel und für Kupfer und Zink
angegeben.
§. 100. Pelouze’s Probe mit Schwefelnatrium. 2) Diese Probe
beruht darauf, dass Kupfer aus einer blauen ammoniakalischen
Lösung durch Schwefelnatrium früher gefällt wird, als andere
mit aufgelöste Substanzen (Zink, Antimon, Arsen etc.), unter
Verschwinden der blauen Färbung. Die Fällung muss bei 65
—85° C. der Kupferlösung geschehen, wo sich dann eine con-
stante Verbindung von 5 Cu + Cu erzeugt (5 Na + 6 Cu = 5 Cu
+ Cu + 5 Na).
Theorie.
Zur Herstellung des Titers der Normallösung löst man
1 Gramm chemisch reines Kupfer (galvanisch niedergeschlagen,
dann mit Salpetersäure gereinigt, abgewaschen und getrocknet)
in Salpetersäure, fügt Ammoniak im Ueberschuss hinzu, ver-
dünnt die blaue Lösung bis zu 200 C. C. im graduirten Cylinder
(Taf. VI. Fig. 110), bringt mit der Pipette 20 C.C. davon in einen
Kolben, erhitzt diesen auf einem Drahtnetz bis zu der oben
bezeichneten, mittelst eines Thermometers wahrzunehmenden Tem-
peratur und fügt so lange Schwefelnatriumlösung (S. 143) nach
ganzen C. C. aus der Mohr’schen Quetschhahnbürette (Taf. VII.
Fig. 135) oder der Stopfbürette (Taf. VI. Fig. 111) hinzu, bis
die blaue Färbung der Lösung völlig verschwunden ist, was
man am besten gewahrt, wenn man das Feuer kurze Zeit weg-
thut und sich das Schwefelkupfer absetzen lässt. Man wieder-
holt dann diese Probe noch mehrere Mal, jedesmal mit 20 C. C.
Herstellung d.
Normallösung.
1) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 88. S. 486. — B. u. h. Ztg. 1864. S. 52.
2) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 37. S. 449; Bd. 38. S. 407. — Dingl.,
Bd. 102. S. 40.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |