durch ein passendes Verfahren beim Auflösen des Probirgutes (S. 35) kann man auf die theilweise Entfernung des Eisens hinwirken.
1. Kapitel. Gewichtsanalytische Proben.
Werth der Proben.
§. 96. Allgemeines. Von den hierher gehörigen Proben, der schwedischen und der Kupfersulphürprobe, ist letztere, obgleich etwas complicirter, wegen geringerer Schädlichkeit fremder Metalle einer allgemeinern Anwendung fähig, als erstere und gewährt analytische Genauigkeit sowohl bei den höchsten, wie bei den niedrigsten Kupfergehalten.
Theorie.
§. 97. Modificirte schwedische Kupferprobe. Dieselbe beruht auf der längst bekannten Thatsache, dass Kupfer aus schwefel- und salzsaurer Lösung vollständig, aber unvollständig aus sal- petersaurer Lösung durch Eisen metallisch ausgefällt wird. Die Uebelstände (Zeitverlust, Bildung basischer Salze etc.), welche mit dem früher üblichen Verfahren 1) bei Ausführung dieser Probe verbunden waren, sind durch passende Abänderung desselben von dem Verfasser 2) beseitigt und hat das so modificirte Ver- fahren auf verschiedenen Hütten (Oberharz, Unterharz, Agordo, Mansfeld3)) für kiesige Erze, Leche, Schwarzkupfer, Grubencementwässer etc. Eingang gefunden, ist auch sonst empfohlen worden, z. B. von v. Hubert4), Streng5), Storer6), Field7) u. A.
Einfluss an- derer Metalle.
Ohne Einfluss auf das Proberesultat sind Eisen, Mangan und Zink, weil sie überall nicht von Eisen gefällt werden. -- Nickel und Kobalt werden selbst in der Kochhitze von Eisen- draht gar nicht oder nur spurenweis niedergeschlagen. Nach Andern sollen diese Metalle zum geringen Theil in Folge des durch Contact von Kupfer und Eisen entstandenen galvanischen Stromes in der Hitze, nicht in der Kälte präcipitirt werden, so
1) Bgwfd. I, 409. II, 305. VII, 18.
2) B. u. h. Ztg. 1854. S. 35; 1855. S. 33.
3) B. u. h. Ztg. 1865. S. 153.
4) Oestr. Ztschr. 1854. S. 225; B. u. h. Ztg. 1855. S. 37.
5)Pogg. Ann. XCIV, 506.
6) B. u. h. Ztg. 1860. S. 484.
7) B. u. h. Ztg. 1861. S. 167.
II. Kupfer. Nasse gewichtsanalyt. Proben.
durch ein passendes Verfahren beim Auflösen des Probirgutes (S. 35) kann man auf die theilweise Entfernung des Eisens hinwirken.
1. Kapitel. Gewichtsanalytische Proben.
Werth der Proben.
§. 96. Allgemeines. Von den hierher gehörigen Proben, der schwedischen und der Kupfersulphürprobe, ist letztere, obgleich etwas complicirter, wegen geringerer Schädlichkeit fremder Metalle einer allgemeinern Anwendung fähig, als erstere und gewährt analytische Genauigkeit sowohl bei den höchsten, wie bei den niedrigsten Kupfergehalten.
Theorie.
§. 97. Modificirte schwedische Kupferprobe. Dieselbe beruht auf der längst bekannten Thatsache, dass Kupfer aus schwefel- und salzsaurer Lösung vollständig, aber unvollständig aus sal- petersaurer Lösung durch Eisen metallisch ausgefällt wird. Die Uebelstände (Zeitverlust, Bildung basischer Salze etc.), welche mit dem früher üblichen Verfahren 1) bei Ausführung dieser Probe verbunden waren, sind durch passende Abänderung desselben von dem Verfasser 2) beseitigt und hat das so modificirte Ver- fahren auf verschiedenen Hütten (Oberharz, Unterharz, Agordo, Mansfeld3)) für kiesige Erze, Leche, Schwarzkupfer, Grubencementwässer etc. Eingang gefunden, ist auch sonst empfohlen worden, z. B. von v. Hubert4), Streng5), Storer6), Field7) u. A.
Einfluss an- derer Metalle.
Ohne Einfluss auf das Proberesultat sind Eisen, Mangan und Zink, weil sie überall nicht von Eisen gefällt werden. — Nickel und Kobalt werden selbst in der Kochhitze von Eisen- draht gar nicht oder nur spurenweis niedergeschlagen. Nach Andern sollen diese Metalle zum geringen Theil in Folge des durch Contact von Kupfer und Eisen entstandenen galvanischen Stromes in der Hitze, nicht in der Kälte präcipitirt werden, so
1) Bgwfd. I, 409. II, 305. VII, 18.
2) B. u. h. Ztg. 1854. S. 35; 1855. S. 33.
3) B. u. h. Ztg. 1865. S. 153.
4) Oestr. Ztschr. 1854. S. 225; B. u. h. Ztg. 1855. S. 37.
5)Pogg. Ann. XCIV, 506.
6) B. u. h. Ztg. 1860. S. 484.
7) B. u. h. Ztg. 1861. S. 167.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0236"n="198"/><fwplace="top"type="header">II. <hirendition="#g">Kupfer</hi>. Nasse gewichtsanalyt. Proben.</fw><lb/>
durch ein passendes Verfahren beim Auflösen des Probirgutes<lb/>
(S. 35) kann man auf die theilweise Entfernung des Eisens<lb/>
hinwirken.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head><hirendition="#b">1. Kapitel.</hi><lb/>
Gewichtsanalytische Proben.</head><lb/><noteplace="left">Werth der<lb/>
Proben.</note><p><hirendition="#b">§. 96. Allgemeines.</hi> Von den hierher gehörigen Proben, der<lb/><hirendition="#g">schwedischen</hi> und der <hirendition="#g">Kupfersulphürprobe</hi>, ist letztere,<lb/>
obgleich etwas complicirter, wegen geringerer Schädlichkeit<lb/>
fremder Metalle einer allgemeinern Anwendung fähig, als erstere<lb/>
und gewährt analytische Genauigkeit sowohl bei den höchsten,<lb/>
wie bei den niedrigsten Kupfergehalten.</p><lb/><noteplace="left">Theorie.</note><p><hirendition="#b">§. 97. Modificirte schwedische Kupferprobe.</hi> Dieselbe beruht<lb/>
auf der längst bekannten Thatsache, dass Kupfer aus schwefel-<lb/>
und salzsaurer Lösung vollständig, aber unvollständig aus sal-<lb/>
petersaurer Lösung durch Eisen metallisch ausgefällt wird. Die<lb/>
Uebelstände (Zeitverlust, Bildung basischer Salze etc.), welche<lb/>
mit dem früher üblichen Verfahren <noteplace="foot"n="1)">Bgwfd. I, 409. II, 305. VII, 18.</note> bei Ausführung dieser Probe<lb/>
verbunden waren, sind durch passende Abänderung desselben<lb/>
von dem Verfasser <noteplace="foot"n="2)">B. u. h. Ztg. 1854. S. 35; 1855. S. 33.</note> beseitigt und hat das so modificirte Ver-<lb/>
fahren auf verschiedenen Hütten (<hirendition="#g">Oberharz, Unterharz,<lb/>
Agordo, Mansfeld</hi><noteplace="foot"n="3)">B. u. h. Ztg. 1865. S. 153.</note>) für kiesige Erze, Leche, Schwarzkupfer,<lb/>
Grubencementwässer etc. Eingang gefunden, ist auch sonst<lb/>
empfohlen worden, z. B. von v. <hirendition="#k">Hubert</hi><noteplace="foot"n="4)">Oestr. Ztschr. 1854. S. 225; B. u. h. Ztg. 1855. S. 37.</note>, <hirendition="#k">Streng</hi><noteplace="foot"n="5)"><hirendition="#k">Pogg</hi>. Ann. XCIV, 506.</note>, <hirendition="#k">Storer</hi><noteplace="foot"n="6)">B. u. h. Ztg. 1860. S. 484.</note>,<lb/><hirendition="#k">Field</hi><noteplace="foot"n="7)">B. u. h. Ztg. 1861. S. 167.</note> u. A.</p><lb/><noteplace="left">Einfluss an-<lb/>
derer Metalle.</note><p>Ohne Einfluss auf das Proberesultat sind <hirendition="#g">Eisen, Mangan</hi><lb/>
und <hirendition="#g">Zink</hi>, weil sie überall nicht von Eisen gefällt werden. —<lb/><hirendition="#g">Nickel</hi> und <hirendition="#g">Kobalt</hi> werden selbst in der Kochhitze von Eisen-<lb/>
draht gar nicht oder nur spurenweis niedergeschlagen. Nach<lb/>
Andern sollen diese Metalle zum geringen Theil in Folge des<lb/>
durch Contact von Kupfer und Eisen entstandenen galvanischen<lb/>
Stromes in der Hitze, nicht in der Kälte präcipitirt werden, so<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[198/0236]
II. Kupfer. Nasse gewichtsanalyt. Proben.
durch ein passendes Verfahren beim Auflösen des Probirgutes
(S. 35) kann man auf die theilweise Entfernung des Eisens
hinwirken.
1. Kapitel.
Gewichtsanalytische Proben.
§. 96. Allgemeines. Von den hierher gehörigen Proben, der
schwedischen und der Kupfersulphürprobe, ist letztere,
obgleich etwas complicirter, wegen geringerer Schädlichkeit
fremder Metalle einer allgemeinern Anwendung fähig, als erstere
und gewährt analytische Genauigkeit sowohl bei den höchsten,
wie bei den niedrigsten Kupfergehalten.
§. 97. Modificirte schwedische Kupferprobe. Dieselbe beruht
auf der längst bekannten Thatsache, dass Kupfer aus schwefel-
und salzsaurer Lösung vollständig, aber unvollständig aus sal-
petersaurer Lösung durch Eisen metallisch ausgefällt wird. Die
Uebelstände (Zeitverlust, Bildung basischer Salze etc.), welche
mit dem früher üblichen Verfahren 1) bei Ausführung dieser Probe
verbunden waren, sind durch passende Abänderung desselben
von dem Verfasser 2) beseitigt und hat das so modificirte Ver-
fahren auf verschiedenen Hütten (Oberharz, Unterharz,
Agordo, Mansfeld 3)) für kiesige Erze, Leche, Schwarzkupfer,
Grubencementwässer etc. Eingang gefunden, ist auch sonst
empfohlen worden, z. B. von v. Hubert 4), Streng 5), Storer 6),
Field 7) u. A.
Ohne Einfluss auf das Proberesultat sind Eisen, Mangan
und Zink, weil sie überall nicht von Eisen gefällt werden. —
Nickel und Kobalt werden selbst in der Kochhitze von Eisen-
draht gar nicht oder nur spurenweis niedergeschlagen. Nach
Andern sollen diese Metalle zum geringen Theil in Folge des
durch Contact von Kupfer und Eisen entstandenen galvanischen
Stromes in der Hitze, nicht in der Kälte präcipitirt werden, so
1) Bgwfd. I, 409. II, 305. VII, 18.
2) B. u. h. Ztg. 1854. S. 35; 1855. S. 33.
3) B. u. h. Ztg. 1865. S. 153.
4) Oestr. Ztschr. 1854. S. 225; B. u. h. Ztg. 1855. S. 37.
5) Pogg. Ann. XCIV, 506.
6) B. u. h. Ztg. 1860. S. 484.
7) B. u. h. Ztg. 1861. S. 167.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/236>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.