3) in der Verunreinigung des Bleies durch fremde Metalle. Diese, durch Eisen, alkalische Zuschläge oder Re- ductionsmittel aus ihren Verbindungen isolirt, gehen entweder ganz (Au, Pl) oder fast vollständig (Ag) ins Blei und ihr über 1/2 % betragender Gehalt wird davon abgezogen, oder nur theil- weise (Cu, Sb, As, Zn), indem sie sich anderntheils verflüchtigen und Blei mit fortreissen (Sb, As, Zn) oder Schwefelsalze bilden (Sb, As, Cu). Je mehr Schwefel vorhanden, um so mehr gehen Cu, Ag und Sb in die Schlacke. Zn hat wenig Verwandtschaft zum Blei und auch Fe geht nur spurenweise in dasselbe, es müsste sich sonst bei feiner Vertheilung in der Beschickung (z. B. als Eisenfeile oder aus Blutlaugensalz abgeschieden) da- mit mechanisch mengen. Aus nickel- und kobalthaltigen Erzen lässt sich das Blei bei passender Behandlung gut ausscheiden (siehe Nickelprobe). -- Man sucht diese verunreinigenden Sub- stanzen entweder vor Anstellung der Probe zu beseitigen durch Glühen bei Luftabschluss (Bleiglanz mit Schwefelkies oder solcher mit gediegen Arsen und Arsenkies, Bleispeise mit überschüssigem Arsen) oder durch Rösten (schwefelreiches, antimon- und arsen- haltiges Probirgut), oder man scheidet dieselben, was aber zu mehr oder weniger genauen Resultaten führt, aus dem erhaltenen Blei ab, z. B. Au, Pt und Ag durch Abtreiben, Cu durch Gaar- machen (wenn auf 1 Thl. Kupfer wenigstens 16 Thle. Blei kom- men) oder bei grösserem Kupfergehalt durch die schwedische Probe, Antimon durch Wegrauchen unter der Muffel etc. 1--5 % Kupfer im Bleiglanz gehen fast ganz in die Schlacke. Bei einem gleichzeitigen Vorkommen von Kupfer, Antimon oder Arsen im Bleiglanz, z. B. in Gemengen von Bleiglanz mit Fahlerzen oder im Bournonit, lässt sich der trockne Weg wegen allzugrosser Unsicherheit nicht mehr anwenden.
Reiner Bleiglanz mit 86,6 % Blei giebt nach den besten Probirmethoden bis 85 % Blei; es kann aber bei unreineren Erzen der Bleiverlust auf 10 % und mehr steigen. Bei nahezu gleichbleibender Erzbeschaffenheit kann man durch analytische Versuche ein für alle Mal ermitteln, wie gross der Bleiverlust bei dem gewählten Probirverfahren ist.
Man wiegt die Bleikönige meist bis auf 1 Pfd. aus und giebt den Gehalt unter Berücksichtigung der auf verschiedenen Hütten- werken gestatteten, unten näher bezeichneten Differenzen an.
Trotz der angeführten Mängel sind auf Hüttenwerken dieNasse Proben. trocknen Proben fast nur allein in Gebrauch, weil es an allge-
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§. 70. Mängel der Bleiproben.
3) in der Verunreinigung des Bleies durch fremde Metalle. Diese, durch Eisen, alkalische Zuschläge oder Re- ductionsmittel aus ihren Verbindungen isolirt, gehen entweder ganz (Au, Pl) oder fast vollständig (Ag) ins Blei und ihr über ½ % betragender Gehalt wird davon abgezogen, oder nur theil- weise (Cu, Sb, As, Zn), indem sie sich anderntheils verflüchtigen und Blei mit fortreissen (Sb, As, Zn) oder Schwefelsalze bilden (Sb, As, Cu). Je mehr Schwefel vorhanden, um so mehr gehen Cu, Ag und Sb in die Schlacke. Zn hat wenig Verwandtschaft zum Blei und auch Fe geht nur spurenweise in dasselbe, es müsste sich sonst bei feiner Vertheilung in der Beschickung (z. B. als Eisenfeile oder aus Blutlaugensalz abgeschieden) da- mit mechanisch mengen. Aus nickel- und kobalthaltigen Erzen lässt sich das Blei bei passender Behandlung gut ausscheiden (siehe Nickelprobe). — Man sucht diese verunreinigenden Sub- stanzen entweder vor Anstellung der Probe zu beseitigen durch Glühen bei Luftabschluss (Bleiglanz mit Schwefelkies oder solcher mit gediegen Arsen und Arsenkies, Bleispeise mit überschüssigem Arsen) oder durch Rösten (schwefelreiches, antimon- und arsen- haltiges Probirgut), oder man scheidet dieselben, was aber zu mehr oder weniger genauen Resultaten führt, aus dem erhaltenen Blei ab, z. B. Au, Pt und Ag durch Abtreiben, Cu durch Gaar- machen (wenn auf 1 Thl. Kupfer wenigstens 16 Thle. Blei kom- men) oder bei grösserem Kupfergehalt durch die schwedische Probe, Antimon durch Wegrauchen unter der Muffel etc. 1—5 % Kupfer im Bleiglanz gehen fast ganz in die Schlacke. Bei einem gleichzeitigen Vorkommen von Kupfer, Antimon oder Arsen im Bleiglanz, z. B. in Gemengen von Bleiglanz mit Fahlerzen oder im Bournonit, lässt sich der trockne Weg wegen allzugrosser Unsicherheit nicht mehr anwenden.
Reiner Bleiglanz mit 86,6 % Blei giebt nach den besten Probirmethoden bis 85 % Blei; es kann aber bei unreineren Erzen der Bleiverlust auf 10 % und mehr steigen. Bei nahezu gleichbleibender Erzbeschaffenheit kann man durch analytische Versuche ein für alle Mal ermitteln, wie gross der Bleiverlust bei dem gewählten Probirverfahren ist.
Man wiegt die Bleikönige meist bis auf 1 Pfd. aus und giebt den Gehalt unter Berücksichtigung der auf verschiedenen Hütten- werken gestatteten, unten näher bezeichneten Differenzen an.
Trotz der angeführten Mängel sind auf Hüttenwerken dieNasse Proben. trocknen Proben fast nur allein in Gebrauch, weil es an allge-
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§. 70. Mängel der Bleiproben.
3) in der Verunreinigung des Bleies durch fremde
Metalle. Diese, durch Eisen, alkalische Zuschläge oder Re-
ductionsmittel aus ihren Verbindungen isolirt, gehen entweder
ganz (Au, Pl) oder fast vollständig (Ag) ins Blei und ihr über
½ % betragender Gehalt wird davon abgezogen, oder nur theil-
weise (Cu, Sb, As, Zn), indem sie sich anderntheils verflüchtigen
und Blei mit fortreissen (Sb, As, Zn) oder Schwefelsalze bilden
(Sb, As, Cu). Je mehr Schwefel vorhanden, um so mehr gehen
Cu, Ag und Sb in die Schlacke. Zn hat wenig Verwandtschaft
zum Blei und auch Fe geht nur spurenweise in dasselbe, es
müsste sich sonst bei feiner Vertheilung in der Beschickung
(z. B. als Eisenfeile oder aus Blutlaugensalz abgeschieden) da-
mit mechanisch mengen. Aus nickel- und kobalthaltigen Erzen
lässt sich das Blei bei passender Behandlung gut ausscheiden
(siehe Nickelprobe). — Man sucht diese verunreinigenden Sub-
stanzen entweder vor Anstellung der Probe zu beseitigen durch
Glühen bei Luftabschluss (Bleiglanz mit Schwefelkies oder solcher
mit gediegen Arsen und Arsenkies, Bleispeise mit überschüssigem
Arsen) oder durch Rösten (schwefelreiches, antimon- und arsen-
haltiges Probirgut), oder man scheidet dieselben, was aber zu
mehr oder weniger genauen Resultaten führt, aus dem erhaltenen
Blei ab, z. B. Au, Pt und Ag durch Abtreiben, Cu durch Gaar-
machen (wenn auf 1 Thl. Kupfer wenigstens 16 Thle. Blei kom-
men) oder bei grösserem Kupfergehalt durch die schwedische
Probe, Antimon durch Wegrauchen unter der Muffel etc. 1—5 %
Kupfer im Bleiglanz gehen fast ganz in die Schlacke. Bei einem
gleichzeitigen Vorkommen von Kupfer, Antimon oder Arsen
im Bleiglanz, z. B. in Gemengen von Bleiglanz mit Fahlerzen
oder im Bournonit, lässt sich der trockne Weg wegen allzugrosser
Unsicherheit nicht mehr anwenden.
Reiner Bleiglanz mit 86,6 % Blei giebt nach den besten
Probirmethoden bis 85 % Blei; es kann aber bei unreineren
Erzen der Bleiverlust auf 10 % und mehr steigen. Bei nahezu
gleichbleibender Erzbeschaffenheit kann man durch analytische
Versuche ein für alle Mal ermitteln, wie gross der Bleiverlust
bei dem gewählten Probirverfahren ist.
Man wiegt die Bleikönige meist bis auf 1 Pfd. aus und giebt
den Gehalt unter Berücksichtigung der auf verschiedenen Hütten-
werken gestatteten, unten näher bezeichneten Differenzen an.
Trotz der angeführten Mängel sind auf Hüttenwerken die
trocknen Proben fast nur allein in Gebrauch, weil es an allge-
Nasse Proben.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/185>, abgerufen am 27.11.2024.
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