stande zu dünnen schmalen Streifen und Zerschneiden derselben, wobei eine Verunreinigung von Eisen durch die eisernen Instrumente zu vermeiden ist. Granalien mussen auch mit verdünnter Schwefelsäure erhitzt, abgewaschen getrocknet und geglüht werden. Sie lassen sich jedoch, wenn sie oberfläch- lich angelaufen sind, auf mechanischem Wege weniger leicht reinigen, als Silberzaine und Streifen.
In der Pariser Münze wird kupferhaltiges Silber in Salpetersäure auf- gelöst, mit destillirtem Wasser verdünnt, zur Abscheidung des Goldes filtrirt, das Filtrat mit 8--10 Quart Wasser versetzt, unter Umrühren Salzsäure hinzu- gefügt, der Niederschlag mit Flusswasser völlig ausgewaschen, getrocknet und mit Kreide und Kohle reducirt. Auf 100 Chlorsilber rechnet man 70 Kreide und 4 Holzkohle.
Schwefelkies.
7) Schwefelkies, Fe, mit 46,61 Fe und 53,39 S, muss kupferfrei sein, da er hauptsächlich als Zuschlag bei schwefel- armen Kupfererzen verwandt wird. Seinen Gehalt an Einfach- schwefeleisen erfährt man durch die Lechprobe (§. 199). Zu dem- selben Zwecke wendet man auch
Schwefel.
8) Schwefel als zerstossenen Stangenschwefel oder als Schwefelblüthe an.
Wirkungs- weise.
§. 61. Zersetzend-verflüchtigende Zuschläge. Dieselben zerlegen entweder schädliche, feuerbeständige Substanzen in flüchtige (Kohle) oder verbinden sich mit denselben zu Gasen oder Dämpfen (kohlensaures Ammoniak, Kochsalz), sei es bei Röst- oder Schmelzprozessen,
Kohlensaures Ammoniak.
1) Kohlensaures Ammoniak, 2 NH4, 3 C mit 44,1 Ammo- niak und 55,9 Kohlensäure, zerlegt in der Glühhitze beim Rösten (S. 30) gebildete schwefelsaure Salze unter Verflüchtigung von schwefelsaurem Ammoniak, wobei man den, das in einer guss- eisernen (nicht messingnen) Schale zusammengeriebene Material enthaltenden Röstscherben so lange mit einem andern Scherben bedeckt hält, bis sich kein Ammoniakgeruch mehr zeigt. Auch schwefelsaures Blei- und Wismuthoxyd werden von dem Reagens fast vollständig zerlegt. Dasselbe muss im gepulverten Zustande in einem gut verschlossenen Glase aufbewahrt werden.
Kohle.
2) Kohle (S. 112) und Graphit (S. 112) zerlegen beim Glühen mit gerösteten Substanzen schwefel-, arsen- und antimon- saure Salze, wobei sich die desoxydirten Säuren verflüchtigen (S. 29).
Kochsalz.
3) Kochsalz, NaCl mit 39,66 Na und 60,34 Cl, beim Gaarmachen des Schwarzkupfers nach der cornischen Methode zur Verflüchtigung von Antimon, Arsen etc. als Chlormetalle angewandt.
Probirreagentien f. trockne Proben.
stande zu dünnen schmalen Streifen und Zerschneiden derselben, wobei eine Verunreinigung von Eisen durch die eisernen Instrumente zu vermeiden ist. Granalien mussen auch mit verdünnter Schwefelsäure erhitzt, abgewaschen getrocknet und geglüht werden. Sie lassen sich jedoch, wenn sie oberfläch- lich angelaufen sind, auf mechanischem Wege weniger leicht reinigen, als Silberzaine und Streifen.
In der Pariser Münze wird kupferhaltiges Silber in Salpetersäure auf- gelöst, mit destillirtem Wasser verdünnt, zur Abscheidung des Goldes filtrirt, das Filtrat mit 8—10 Quart Wasser versetzt, unter Umrühren Salzsäure hinzu- gefügt, der Niederschlag mit Flusswasser völlig ausgewaschen, getrocknet und mit Kreide und Kohle reducirt. Auf 100 Chlorsilber rechnet man 70 Kreide und 4 Holzkohle.
Schwefelkies.
7) Schwefelkies, Fe, mit 46,61 Fe und 53,39 S, muss kupferfrei sein, da er hauptsächlich als Zuschlag bei schwefel- armen Kupfererzen verwandt wird. Seinen Gehalt an Einfach- schwefeleisen erfährt man durch die Lechprobe (§. 199). Zu dem- selben Zwecke wendet man auch
Schwefel.
8) Schwefel als zerstossenen Stangenschwefel oder als Schwefelblüthe an.
Wirkungs- weise.
§. 61. Zersetzend-verflüchtigende Zuschläge. Dieselben zerlegen entweder schädliche, feuerbeständige Substanzen in flüchtige (Kohle) oder verbinden sich mit denselben zu Gasen oder Dämpfen (kohlensaures Ammoniak, Kochsalz), sei es bei Röst- oder Schmelzprozessen,
Kohlensaures Ammoniak.
1) Kohlensaures Ammoniak, 2 NH4, 3 C mit 44,1 Ammo- niak und 55,9 Kohlensäure, zerlegt in der Glühhitze beim Rösten (S. 30) gebildete schwefelsaure Salze unter Verflüchtigung von schwefelsaurem Ammoniak, wobei man den, das in einer guss- eisernen (nicht messingnen) Schale zusammengeriebene Material enthaltenden Röstscherben so lange mit einem andern Scherben bedeckt hält, bis sich kein Ammoniakgeruch mehr zeigt. Auch schwefelsaures Blei- und Wismuthoxyd werden von dem Reagens fast vollständig zerlegt. Dasselbe muss im gepulverten Zustande in einem gut verschlossenen Glase aufbewahrt werden.
Kohle.
2) Kohle (S. 112) und Graphit (S. 112) zerlegen beim Glühen mit gerösteten Substanzen schwefel-, arsen- und antimon- saure Salze, wobei sich die desoxydirten Säuren verflüchtigen (S. 29).
Kochsalz.
3) Kochsalz, NaCl mit 39,66 Na und 60,34 Cl, beim Gaarmachen des Schwarzkupfers nach der cornischen Methode zur Verflüchtigung von Antimon, Arsen etc. als Chlormetalle angewandt.
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[134/0172]
Probirreagentien f. trockne Proben.
stande zu dünnen schmalen Streifen und Zerschneiden derselben, wobei eine
Verunreinigung von Eisen durch die eisernen Instrumente zu vermeiden ist.
Granalien mussen auch mit verdünnter Schwefelsäure erhitzt, abgewaschen
getrocknet und geglüht werden. Sie lassen sich jedoch, wenn sie oberfläch-
lich angelaufen sind, auf mechanischem Wege weniger leicht reinigen, als
Silberzaine und Streifen.
In der Pariser Münze wird kupferhaltiges Silber in Salpetersäure auf-
gelöst, mit destillirtem Wasser verdünnt, zur Abscheidung des Goldes filtrirt,
das Filtrat mit 8—10 Quart Wasser versetzt, unter Umrühren Salzsäure hinzu-
gefügt, der Niederschlag mit Flusswasser völlig ausgewaschen, getrocknet und
mit Kreide und Kohle reducirt. Auf 100 Chlorsilber rechnet man 70 Kreide
und 4 Holzkohle.
7) Schwefelkies, Fe, mit 46,61 Fe und 53,39 S, muss
kupferfrei sein, da er hauptsächlich als Zuschlag bei schwefel-
armen Kupfererzen verwandt wird. Seinen Gehalt an Einfach-
schwefeleisen erfährt man durch die Lechprobe (§. 199). Zu dem-
selben Zwecke wendet man auch
8) Schwefel als zerstossenen Stangenschwefel oder als
Schwefelblüthe an.
§. 61. Zersetzend-verflüchtigende Zuschläge. Dieselben zerlegen
entweder schädliche, feuerbeständige Substanzen in flüchtige
(Kohle) oder verbinden sich mit denselben zu Gasen oder Dämpfen
(kohlensaures Ammoniak, Kochsalz), sei es bei Röst- oder
Schmelzprozessen,
1) Kohlensaures Ammoniak, 2 NH4, 3 C mit 44,1 Ammo-
niak und 55,9 Kohlensäure, zerlegt in der Glühhitze beim Rösten
(S. 30) gebildete schwefelsaure Salze unter Verflüchtigung von
schwefelsaurem Ammoniak, wobei man den, das in einer guss-
eisernen (nicht messingnen) Schale zusammengeriebene Material
enthaltenden Röstscherben so lange mit einem andern Scherben
bedeckt hält, bis sich kein Ammoniakgeruch mehr zeigt. Auch
schwefelsaures Blei- und Wismuthoxyd werden von dem Reagens
fast vollständig zerlegt. Dasselbe muss im gepulverten Zustande
in einem gut verschlossenen Glase aufbewahrt werden.
2) Kohle (S. 112) und Graphit (S. 112) zerlegen beim
Glühen mit gerösteten Substanzen schwefel-, arsen- und antimon-
saure Salze, wobei sich die desoxydirten Säuren verflüchtigen
(S. 29).
3) Kochsalz, NaCl mit 39,66 Na und 60,34 Cl, beim
Gaarmachen des Schwarzkupfers nach der cornischen Methode
zur Verflüchtigung von Antimon, Arsen etc. als Chlormetalle
angewandt.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/172>, abgerufen am 16.07.2024.
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