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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 58. Solvirende Zuschläge.
entfernt man die Feuchtigkeit und treibt die Kohlensäure aus
etwa vorhandenem doppelt kohlensauren Kali aus.

Bei einem Aetzkaligehalt reibt man 1 Ctr. Probirgut mit
3--4 Thln. reinem Quarzsand zusammen, mengt 1/4-- 1/3 von dem
Gewichte der Potasche kohlensaures Ammoniak hinzu, spült die
Reibschale mit Sand nach, feuchtet das Gemenge mit so viel
Wasser an, als es einzusaugen vermag, lässt etwas stehen und
erhitzt einige Zeit gelinde, um die Feuchtigkeit auszutreiben und
das Aetzkali in kohlensaures Kali umzuwandeln. Der Sand ver-
hindert hierbei ein Spritzen und erleichtert das Ablösen der
trocknen Masse aus der Porzellanschale. Erstere wird wie vor-
hin im Fresenius-Will'schen oder in einem andern Kohlensäure-
apparat auf Kohlensäure geprüft und die gegen die erste Probe
mehr gefundene Menge Kohlensäure entspricht dem Aetzkalige-
halt. 31,8 Kohlensäure verbinden sich mit 68,2 Aetzkali zu
100 kohlensaurem Kali.

Zur Bestimmung des freien und an Kohlensäure gebundenen
Kaligehaltes dienen auch volumetrische Methoden.

b) Calcinirte Soda, NaC mit 58,58 Na und 41,42 C. Die-Soda.
selbe wirkt ganz ähnlich, wie Potasche, nur etwas weniger
energisch, namentlich als Entschwefelungsmittel, zerfliesst aber
weniger, ist leichtschmelziger und billiger. Die gereinigte Soda
des Handels kann neben 63 % Wasser Aetznatron, schwefel-
saures, schwefligsaures und unterschwefligsaures Natron, Schwe-
felnatrium, Chlornatrium, kieselsaures Natron, kohlensaures Kali,
kohlensauren Kalk und Eisenoxyd enthalten; im calcinirten Zu-
stand steigt der Gehalt an kohlensaurem Natron auf 80--90 %.
Bedarf man zum Probiren eines reineren Materials, so befreit man
die Soda des Handels durch mehrmaliges Auflösen in Wasser
und Krystallisirenlassen von dem grössten Theil seines Gehaltes
an Chlornatrium und schwefelsaurem Natron.

Das reinste Material erhält man, wenn man käufliches doppeltkohlen-
saures Natron in einem mit Baumwolle lose verstopften Glastrichter mit dop-
pelt zusammengelegtem Filtrirpapier, dessen Ränder nach oben stehen, be-
deckt und auf letzteres so lange destillirtes kaltes Wasser giebt, bis das
Filtrat mit Silbersalz nicht mehr auf Chlor und mit Chlorbarium nicht mehr
auf Schwefelsäure reagirt. Der getrocknete Rückstand wird in einer Por-
zellanschale gelinde geglüht und gut verschlossen aufbewahrt.

Die Soda lässt sich auf ihren Gehalt an kohlensaurem Na-
tron und Aetznatron ähnlich prüfen, wie Potasche (S. 124).

c) Gemenge von 13 Thln. trockner Potasche undPotaschen-So
dagemenge.

§. 58. Solvirende Zuschläge.
entfernt man die Feuchtigkeit und treibt die Kohlensäure aus
etwa vorhandenem doppelt kohlensauren Kali aus.

Bei einem Aetzkaligehalt reibt man 1 Ctr. Probirgut mit
3—4 Thln. reinem Quarzsand zusammen, mengt ¼—⅓ von dem
Gewichte der Potasche kohlensaures Ammoniak hinzu, spült die
Reibschale mit Sand nach, feuchtet das Gemenge mit so viel
Wasser an, als es einzusaugen vermag, lässt etwas stehen und
erhitzt einige Zeit gelinde, um die Feuchtigkeit auszutreiben und
das Aetzkali in kohlensaures Kali umzuwandeln. Der Sand ver-
hindert hierbei ein Spritzen und erleichtert das Ablösen der
trocknen Masse aus der Porzellanschale. Erstere wird wie vor-
hin im Fresenius-Will’schen oder in einem andern Kohlensäure-
apparat auf Kohlensäure geprüft und die gegen die erste Probe
mehr gefundene Menge Kohlensäure entspricht dem Aetzkalige-
halt. 31,8 Kohlensäure verbinden sich mit 68,2 Aetzkali zu
100 kohlensaurem Kali.

Zur Bestimmung des freien und an Kohlensäure gebundenen
Kaligehaltes dienen auch volumetrische Methoden.

b) Calcinirte Soda, NaC mit 58,58 Na und 41,42 C. Die-Soda.
selbe wirkt ganz ähnlich, wie Potasche, nur etwas weniger
energisch, namentlich als Entschwefelungsmittel, zerfliesst aber
weniger, ist leichtschmelziger und billiger. Die gereinigte Soda
des Handels kann neben 63 % Wasser Aetznatron, schwefel-
saures, schwefligsaures und unterschwefligsaures Natron, Schwe-
felnatrium, Chlornatrium, kieselsaures Natron, kohlensaures Kali,
kohlensauren Kalk und Eisenoxyd enthalten; im calcinirten Zu-
stand steigt der Gehalt an kohlensaurem Natron auf 80—90 %.
Bedarf man zum Probiren eines reineren Materials, so befreit man
die Soda des Handels durch mehrmaliges Auflösen in Wasser
und Krystallisirenlassen von dem grössten Theil seines Gehaltes
an Chlornatrium und schwefelsaurem Natron.

Das reinste Material erhält man, wenn man käufliches doppeltkohlen-
saures Natron in einem mit Baumwolle lose verstopften Glastrichter mit dop-
pelt zusammengelegtem Filtrirpapier, dessen Ränder nach oben stehen, be-
deckt und auf letzteres so lange destillirtes kaltes Wasser giebt, bis das
Filtrat mit Silbersalz nicht mehr auf Chlor und mit Chlorbarium nicht mehr
auf Schwefelsäure reagirt. Der getrocknete Rückstand wird in einer Por-
zellanschale gelinde geglüht und gut verschlossen aufbewahrt.

Die Soda lässt sich auf ihren Gehalt an kohlensaurem Na-
tron und Aetznatron ähnlich prüfen, wie Potasche (S. 124).

c) Gemenge von 13 Thln. trockner Potasche undPotaschen-So
dagemenge.

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[125/0163] §. 58. Solvirende Zuschläge. entfernt man die Feuchtigkeit und treibt die Kohlensäure aus etwa vorhandenem doppelt kohlensauren Kali aus. Bei einem Aetzkaligehalt reibt man 1 Ctr. Probirgut mit 3—4 Thln. reinem Quarzsand zusammen, mengt ¼—⅓ von dem Gewichte der Potasche kohlensaures Ammoniak hinzu, spült die Reibschale mit Sand nach, feuchtet das Gemenge mit so viel Wasser an, als es einzusaugen vermag, lässt etwas stehen und erhitzt einige Zeit gelinde, um die Feuchtigkeit auszutreiben und das Aetzkali in kohlensaures Kali umzuwandeln. Der Sand ver- hindert hierbei ein Spritzen und erleichtert das Ablösen der trocknen Masse aus der Porzellanschale. Erstere wird wie vor- hin im Fresenius-Will’schen oder in einem andern Kohlensäure- apparat auf Kohlensäure geprüft und die gegen die erste Probe mehr gefundene Menge Kohlensäure entspricht dem Aetzkalige- halt. 31,8 Kohlensäure verbinden sich mit 68,2 Aetzkali zu 100 kohlensaurem Kali. Zur Bestimmung des freien und an Kohlensäure gebundenen Kaligehaltes dienen auch volumetrische Methoden. b) Calcinirte Soda, NaC mit 58,58 Na und 41,42 C. Die- selbe wirkt ganz ähnlich, wie Potasche, nur etwas weniger energisch, namentlich als Entschwefelungsmittel, zerfliesst aber weniger, ist leichtschmelziger und billiger. Die gereinigte Soda des Handels kann neben 63 % Wasser Aetznatron, schwefel- saures, schwefligsaures und unterschwefligsaures Natron, Schwe- felnatrium, Chlornatrium, kieselsaures Natron, kohlensaures Kali, kohlensauren Kalk und Eisenoxyd enthalten; im calcinirten Zu- stand steigt der Gehalt an kohlensaurem Natron auf 80—90 %. Bedarf man zum Probiren eines reineren Materials, so befreit man die Soda des Handels durch mehrmaliges Auflösen in Wasser und Krystallisirenlassen von dem grössten Theil seines Gehaltes an Chlornatrium und schwefelsaurem Natron. Soda. Das reinste Material erhält man, wenn man käufliches doppeltkohlen- saures Natron in einem mit Baumwolle lose verstopften Glastrichter mit dop- pelt zusammengelegtem Filtrirpapier, dessen Ränder nach oben stehen, be- deckt und auf letzteres so lange destillirtes kaltes Wasser giebt, bis das Filtrat mit Silbersalz nicht mehr auf Chlor und mit Chlorbarium nicht mehr auf Schwefelsäure reagirt. Der getrocknete Rückstand wird in einer Por- zellanschale gelinde geglüht und gut verschlossen aufbewahrt. Die Soda lässt sich auf ihren Gehalt an kohlensaurem Na- tron und Aetznatron ähnlich prüfen, wie Potasche (S. 124). c) Gemenge von 13 Thln. trockner Potasche und Potaschen-So dagemenge.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/163>, abgerufen am 27.11.2024.